„Verantwortung Zukunft“ – schülerfinanzierte Photovoltaikanlage

„Wir wollen Solaranlagen auf dem Schuldach installieren und das Vertrauen in die Solarenergie stärken!“

Das Projekt

Sonnenlicht macht glücklich. Sonnenenergie ist zudem im Überfluss tausendfach zu haben, regenerativ, umsonst und immer umweltfreundlich! Mittlerweile finden das auch über 240 Schülerinnen und Schüler, viele Eltern, Lehrer, Gemeinderäte und Bürgermeister sowie eine große Öffentlichkeit, viele Freunde und Förderer, die sich von unserer Idee, Sonnenenergie am Schulzentrum Neckartenzlingen zu nutzen, begeistern ließen. Unser Projekt: Ökonomie und Sonne – wie die Sonne Zinsen bringt und dabei die Umwelt schont, wie wir für unsere Solaranlage die Geldmittel selbst erwirtschaften und aufbringen können in Zeiten von Finanzknappheit der Gemeinden, das wollen wir ausloten mit unserem Projekt „schülerfinanzierte Photovoltaikanlage“. Warum wir handeln: In der Erzeugung und Nutzung von regenerativer Energie sehen wir die Möglichkeit, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und eine Antwort auf offene Fragen der konventionellen Energieversorgung zu geben. Insbesondere die Aspekte von Verfügbarkeit, Sicherheit, Umweltverträglichkeit und Finanzierbarkeit können durch unser Projekt den Schülern deutlich gemacht werden. Wie wir handeln: Wir, 13 Schüler/innen der Solar AG, planten die Anlage, ermittelten die Kosten und bauten sie selbst. Ebenfalls entwickelten wir ein auf „Solaranleihen“ basierendes Finanzierungskonzept, um möglichst viele Schülerinnen und Schüler einzubeziehen. An 240 von ihnen konnten Anleihen verkauft werden, abhängig vom Taschengeld in den Größen M = 20-Euro-Anleihe, L = 50-Euro-Anleihe, XL = 100-Euro-Anleihe. Diese Anleihen behalten ihren Wert und werden beim Verlassen der Schule zurückgekauft. Eine jährliche Rendite von mindestens 3 Prozent ist garantiert. Weiterhin halfen uns viele Schüler des Schulzentrums bei der Aufstockung des Eigenkapitals durch drei Fensterputzaktionen am Schulneubau, durch die „Euroaktion“, das war eine Umtausch-Sammelaktion von Restmünzen in Fremdwährung, und durch einen Sponsorenlauf, genannt Solarlauf, von über 2000 Teilnehmern durch den Ortskern Neckartenzlingen. Hinzu kamen Spenden von Eltern und Firmen.

Der Auslöser

Die Solar AG gründete sich vor vier Jahren auf Anregung des SMV. Das Gelingen des ersten Projekts (Thermische Anlage zur Warmwasserbereitung der Schulmensa vor zwei Jahren) gab uns die Motivation, das Projekt der Photovoltaikanlage anzugehen. Die Resonanz auf unseren Aufruf zur Zeichnung von Solaranleihen war so groß, dass wir die Anlage wesentlich größer bauen konnten als im ersten Anlauf geplant, nämlich mit einer Größe von ca. 80 Quadratmeter Modulfläche, einer Leistung von 10 kWp und einem Wert von ca. 60 000 Euro. Durch die Montage der Anlage in Eigenleistung des „Solarteams“ konnten die ersparten Mittel in die Größe der Anlage fließen. Etwa 10 000 kWh pro Jahr an Energie bringen uns eine jährliche Stromvergütung, mit der die Zinsen und die Rückkäufe der Anleihen garantiert sind. Auf Grund der weit in die Öffentlichkeit wirkenden Resonanz unserer Aktivität konnten wir im vergangenen Jahr für Eltern und Bürger unseres Schuleinzugsgebiets die Initiativen zur Erstellung von Photovoltaik-Gemeinschaftsanlagen in den umliegenden Ortschaften anregen. Mehrere Male konnten wir dort mit Information und Berichten über unsere Erfahrungen und Anlagen weiterhelfen. Allein in Neckartenzlingen wurden mittlerweile weitere 30 kWp Photovoltaik installiert.

Der Weg

Die Umsetzung unseres Projekts erfolgte in einzelnen Projektschritten, angefangen von der Planung und Kostenermittlung, über das Entwickeln eines Finanzierungskonzepts, das Erwirtschaften und Erschließen von Geldmitteln bis zum Bau der Photovoltaikanlage einschließlich der Einweihung. Dabei wurde mit dem Schulträger (Bürgermeister, Ortsbaumeister und Gemeinderat), mit der Schulleitung und mit den Schulgremien verhandelt und zusammengearbeitet. Information über den Projektstand erhielten die Eltern und Schüler durch die regelmäßige Herausgabe einer Solarzeitung und durch Berichte in der Presse.

Probleme und Lösungen

Unsere beabsichtigte Öffnung der Solar AG für alle Schularten gestaltet sich schwerer, als wir dachten, obwohl uns Schüler aller Schularten unterstützen.

Blitzlicht

Erleben, wenn 40 Schüler/innen Fenster putzen, auf dem Dach arbeiten, Solaranleihen einlegen, vor dem Gemeinderat präsentieren, die Einweihung feiern, die Stromerträge auf der Anzeige verfolgen …

Referenzen

2. Platz im Wettbewerb „Jugend übernimmt Verantwortung“ 2004/2005

Autoren

• Tobias Kluftinger-Verdong