„Schüler helfen Schülern“

Gemeinsam mit einer Fachhochschule hat die Paul-Gerhardt-Realschule ein Konzept für die stärkere Einbindung der Schüler/innen in sozialpädagogische Aufgabenbereiche entwickelt

Projektdaten

Klassenstufen:
9–10

Anzahl der Schüler/innen:
31

Anzahl der Lehrer/innen:
3

Fachbereiche:

Wochenstunden:
1–3

Das Projekt

In unserem Projekt „Schüler helfen Schülern“ unterstützen Schüler/innen der 9. und 10. Jahrgänge die hauptamtlichen Pädagog/innen im Ganztagsbereich. Die Projektschüler engagieren sich ehrenamtlich für die Jüngeren: als Spiel- und Ansprechpartner im offenen Freizeitangebot, bei der Hausaufgabenbetreuung und bei der Durchführung von Arbeitsgemeinschaften sowie als Paten und Streitschlichter. Dies alles fördert nachweislich Einfühlungsvermögen, soziale Kompetenz und Teamgeist, ihr Einsatz verringert die Gewaltbereitschaft anderer Schüler/innen, verstärkt die Identifikation mit der eigenen Schule und trägt generell zu einem positiven Schulklima bei. Inzwischen hat sich die Mitarbeit von älteren Schülern auf ehrenamtlicher Basis ausgeweitet und etabliert, zum Beispiel als Streitschlichter. Das Konzept wurde stetig weiterentwickelt und dem aktuellen Bedarf angepasst. 2004 wurde das Projekt erstmalig durch eine Studentin der Katholischen Fachhochschule mit sehr guten Ergebnissen evaluiert.

Der Auslöser

Auf einem pädagogischen Studientag im März 1997 entstand die Idee zu einer Kooperation zwischen der Katholischen Fachhochschule (KFH) und unserer Schule, die sowohl der Weiterentwicklung unserer Ganztagskonzeption als auch der Ausbildung des Studiengangs Sozialpädagogik, insbesondere des Arbeitsfeldes Schulsozialpädagogik, dienen sollte. Das Ziel der Kooperation war die Entwicklung eines Konzepts, Honorarkräfte, Praktikant/innen sowie ältere Schüler/innen für die Begleitung von Mitarbeitern im Ganztagsbereich von weiterführenden Schulen zu gewinnen und auszubilden.

Der Weg

Das Ganztagsteam unserer Schule, eine Sozialpädagogin und zwei Lehrer/innen, initiierte das Projekt „Schüler helfen Schülern“ und motivierte interessierte ältere Schüler/innen zur Mitarbeit. Um sie auf ihre Aufgaben vorzubereiten, wurde im Dezember 1997 die erste Schulung durch Studierende der Katholischen Fachhochschule durchgeführt, gefördert und finanziert von der Stadt Münster. In einem Kooperationstraining bereitet das Ganztagsteam die Projektschüler/innen auf ihre zukünftigen Aufgaben vor und gewährleistet begleitende Unterstützung durch regelmäßige Reflexionstreffen. Durch den geringen Altersabstand und ihren Status als Schüler/innen werden sie von den Jüngeren akzeptiert und als Vorbild anerkannt. Die Projektschüler sind ehrenamtlich und selbstverantwortlich bis nachmittags um 16 Uhr tätig. Sie erhalten eine besondere pädagogische Schulung als auch eine kontinuierliche Supervision durch eine erfahrene Sozialpädagogin. Zudem können sie sich an den Sozialpädagogikstudierenden, die an unserer Schule ein Praktikum machen, orientieren. Die Teilnahme ist auf ein Jahr und länger ausgerichtet. Durch Anerkennungen in Form von gemeinsamen Unternehmungen, kleinen Aufmerksamkeiten, Urkunden und Arbeitszeugnissen, die wir den Schülern ausstellen, sollen sie motiviert werden, mindestens ein Jahr „durchzuhalten“. Zur Qualitätssicherung des Projekts wurde eine Evaluation in Zusammenarbeit mit der KFH durchgeführt.

Probleme und Lösungen

Um den Umgang mit den zum Teil schwierigen und auffälligen Schüler/innen zu bewältigen, gibt es die Möglichkeit zur Reflexion und zu Gesprächen mit der Sozialpädagogin und unterstützenden Lehrern. Eine weitere Schwierigkeit ist die Auswahl der Schüler. Nur durch persönliche Gespräche auch mit dem/der Klassenlehrer/in kann eine geeignete Schülergruppe ausgewählt werden. Der Einsatz der Projektschüler erfolgt nach Interesse und individueller Kompetenz. Das jährliche Kooperationstraining wird über die Stadt finanziert, da die Mittel aber reduziert worden sind, werden die Vorbereitung und bestimmte Schulungssequenzen in Eigenregie durchgeführt.

Blitzlicht

Einige Aussagen von Projektschüler/innen: „Es macht Spaß, mit jüngeren Schülern zu arbeiten.“ – „Es ist eine schöne Erfahrung, und man lernt eine Menge dazu.“ – „Ich mache etwas für die Schule.“ – „Ich kann die Erfahrungen super im Beruf gebrauchen.“ – „Ich habe dadurch viele andere Schüler gut kennen gelernt.“ – „Ich kann dort selbst was lernen.“

Schule

Schulname
Paul-Gerhardt-Realschule

Schulart
Realschule

Schulangebote
offen

Schulanschrift
Paul-Gerhardt-Realschule Jüdefelderstr. 10 48143 Münster

E-Mail
pgr@muenster.de

Anzahl der Schüler/innen
498

Anzahl der Lehrer/innen
38

Ansatz der Schule

Zeitstruktur
7.45–13 Uhr: Unterricht 13–17 Uhr: Ganztagsbetreuung an vier Nachmittagen

Programme der Schule

Sozialraum der Schule
städtisch

Zusammensetzung

Besonderheiten
die Paul-Gerhardt-Realschule war die erste Realschule mit einem Ganztagsangebot in Münster

Referenzen

Das Projekt hat erfolgreich am 1. Ganztagsschulwettbewerb „Zeigt her eure Schule“ teilgenommen.

Autoren

  • Martin Klüsener