An der Integrierten Gesamtschule Grünthal in Stralsund versuchten 15 Lehrkräfte eine themen- und problembezogene Kooperation zwischen allen Fächern der Stundentafel in der 7. Klasse – und nannten es „Olympisches Lernen“.
An der Integrierten Gesamtschule Grünthal in Stralsund versuchten 15 Lehrkräfte eine themen- und problembezogene Kooperation zwischen allen Fächern der Stundentafel in der 7. Klasse – und nannten es „Olympisches Lernen“.
Projektdaten
Klassenstufen:
7
Anzahl der Schüler/innen:
25
Anzahl der Lehrer/innen:
15
Fachbereiche:
alle, ausgenommen Wahlpflichtfächer
Wochenstunden:
32
Das Projekt
Das Projekt „Athen 2004“ wurde als Modellprojekt im Schuljahr 2004/05 durchgeführt. Das Thema „Olympia“ war geeignetes Querschnittsthema, das aus verschiedenen Fachperspektiven bearbeitet werden konnte. Der gewohnte Rhythmus der Stundentafel wurde nicht aufgebrochen. Die Klasse hatte einen Klassenraum und war mit acht internetfähigen Rechnern im PC-Labor verbunden. Diese räumliche Konstellation war notwendig, um die mehrwöchige, freie und teilweise offene Lernarbeit zu ermöglichen.
Die Schülerinnen und Schüler gingen mehrerer Fragestellungen aus den unterschiedlichen Fächern nach. Der herkömmlicher Frontalunterricht war damit aufgelöst. Mit Hilfe eines Online-Arbeitssystems für offenen und projektorientierten Unterricht (Schola-21) wurden Standards für Monatspläne und die Präsentation der Lernergebnisse (automatischer Homepage-Generator) genutzt. Jedes Lernteam arbeitete im eigenen Online-System und erstellte eine Ergebnis-Homepage. Über diese Online-Veröffentlichung hinaus erarbeiteten die Schüler ein Projekt-Portfolio, das sich aus Darstellungen der Ergebnisse, Notizzetteln, künstlerischen Arbeiten und Materialsammlungen zusammensetzte.
Der Auslöser
Mit dem Modellvorhabens sollte untersucht werden, wie fächerübergreifendes Lernen gelingen kann. Die beteiligten Fachpädagogen probierten mit externer projektdidaktischer Beratung des Staatlichen Schulamtes Greifswald dieses besondere Lernszenario aus und entwarfen die „Rezeptur“ für ein fächerverbindendes Unterrichtsmodell. Schulinterne Fortbildungstage halfen dem Kollegium, die olympischen“ Lernfelder gut zu planen und die Aufgaben auf das gesamte Kollegium zu verteilen.
Der Weg
In einem ersten Arbeitsschritt stimmten sich die Fachpädagogen über die angestrebten Lern- und Kompetenzziele und über die erforderlichen Mittel ab. Sie einigten sich auf die Beiträge der verschiedenen Fächer und entwarfen einen sinnvollen, zeitlichen Ablauf. In der „fachegoistischen“ Planungsphase wurden die allgemein formulierten Zielen um fachspezifische Ziele erweitert.
Die Sozial- und Selbstkompetenzen wurden dabei intensiv beobachtet und am Ende den Kindern über einen „Lernfortschrittsbericht“ – „Portfolio Handlungskompetenz“ übergeben. Darüber hinaus wurden die Methodenkompetenzen bewertet. In Lehrerteams wurden dafür Punktschlüssel und Beobachtungsvorlagen erarbeitet und abgestimmt.
Über eine „Pädagogische Online-Zentrale“, ein bei Schola-21 angemeldeter virtueller Arbeitsraum, wurden alle virtuellen Oberflächen der sieben Schülergruppen miteinander verlinkt. Die Fachkollegen beobachteten über diese Website, wie die Ergebnisse der Arbeitsgruppen reiften. „Wie durch ein Fenster kann ich mit Schola-21 den Fortschritt der Lernergebnisse am Abend oder am PC des Lehrerzimmers verfolgen“, so die Projektleiterin.
Probleme und Lösungen
Für das vorwiegend fachlich sozialisierte Kollegium waren der hohe Abstimmungsgrad, die Kooperationsbereitschaft zwischen den Kollegen, der ökonomische Umgang mit Zeit, die unterschiedlichen Methoden, Fachsprachen und Handlungsroutinen eine große Herausforderung.
Zu Beginn des Projekts war noch nicht abzusehen, wie die Schülerinnen und Schüler mit den komplexen Aufgabenstellungen ihres Fächerkanons umgehen werden. In der ersten Woche stürmten viele fachliche Aufgabenstellungen auf die Lernteams ein, und es war notwendig, diese sinnvoll zu strukturieren. Bei der Aufstellung der Monatspläne durch die einzelnen Arbeitsgruppen erwiesen sich die Strukturen der Schola-21-Arbeitsräume als äußerst hilfreich. Es zeigte sich, dass die Unterstützung durch ein Online-Lernsystem wesentlich zum Erfolg eines solch umfassenden Vorhabens beiträgt.
Blitzlicht
Mit dem Start des Projekts wurden die Siebtklässler von Mitschülern der Schülerfirma PIC IT! unterstützt. Die Jugendlichen standen in der Startphase als „Info-Scouts“ zur Seite, um ihnen die Überwindung von technischen Hürden zu erleichtern. Eine Schülerin der 12. Klasse stellte klar: „Wenn ihr jetzt loslegt, dann denkt daran, dass ihr Regeln für die Arbeit in eurem Team aufstellt. Ihr werden euch in vier Wochen bestimmt einige Male in die Haare kriegt. Die Probleme, die ihr dann habt, könnt ihr nur klären, wenn ihr wisst, wie die Regeln sind, nach denen ihr arbeiten wollt. Außerdem muss euch klar sein, dass ihr zu dritt für die Ergebnisse verantwortlich seid.“
Den „Kleinen“ wurde klar: Das ist jetzt ernst gemeint. Vier Wochen sind wir im Lernteam aufeinander angewiesen und müssen eine ganze Menge schaffen. Kein Ausruhen hinter einer Schulbank, kein Ende des Lernens nach 45 Minuten, nicht allein schaffen, sondern gemeinsam! Olympisches Lernen nach Regeln: Fair Play, Teamgeist, Ausdauer und Zielorientierung.
Schule
Schulname
Integrierte Gesamtschule „Grünthal“ Stralsund
Schulart
Integrierte Gesamtschule
Schulangebote
teilgebunden
Schulanschrift
Integrierte Gesamtschule „Grünthal“ Stralsund Grünthal 12 18437 Hansestadt Stralsund
E-Mail
igs-gruenthal@stralsund.de
Anzahl der Schüler/innen
702
Anzahl der Lehrer/innen
57
Sonstiges pädogogisches Personal
1 Schulsozialarbeiterin, 1 freizeitpädagogische Mitarbeiterin, 3 Mitarbeiterinnen mit sonderpädagogischen Knowhow
Ansatz der Schule
Integration; soziales Lernen; gemeinsamer Unterricht
Zeitstruktur
7–16 Uhr, offener Schulbeginn, Block- und Epochalunterricht
Netzwerke der Schule
Schulen ans Netz; Arbeitskreis „Lernen mit PC“ am Staatlichen Schulamt Greifswald
Programme der Schule
unesco-projekt-schule; Schülerfirmen-Förderprogramm der RAA Mecklenburg-Vorpommern
Modellversuche der Schule
BLK-Modellversuch „Agenda 21“; „Eine Schule für alle“; „Multimedia-Schule“ im Rahmen der Landesinitiative Mecklenburg-Vorpommern
Wettbewerbe der Schule
Wettbewerb der Stiftung Brandenburger Tor; Wettbewerb „Schola-21“; „Zeitensprünge“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung; IHK-Wettbewerb; Landeswettbewerb „Künstler für Schüler“
Sozialraum der Schule
städtisch; Plattenbausiedlung mit angrenzendem Dorf Grünhufe und Eigenheimsiedlungen
Referenzen
Das Projekt hat erfolgreich am 1. Ganztagsschulwettbewerb „Zeigt her eure Schule“ teilgenommen.