Individuelles Fördern und Fordern durch das Einrichten von Pflichtnachmittagen

Wir sind eine teilgebundene Ganztagsschule, die freiwillige und verpflichtende unterrichtsergänzende Angebote und Fördermaßnahmen fast ausschließlich mit außerschulischen Honorarkräften und wenigen Lehrerstunden verwirklichen muss. Unterrichtsergänzend nehmen alle SchülerInnen an folgendem Pflichtprogramm teil.

Projektdaten

Klassenstufen:
Das Projekt bezieht sich auf die Klassenstufen 5 bis 7. Andere Angebote der Ganztagsschule schließen

Anzahl der Schüler/innen:
An dem Projekt nehmen ca: 400 SchülerInnen an ein bis zwei Nachmittagen in der Woche teil.

Anzahl der Lehrer/innen:
Zur Zeit alle KlassenlehrerInnen der Jahrgänge 5,6 und 7, das sind 18 LehrerInnen. Sie werden unters

Fachbereiche:
1. Bereich Fordern:Informationstechnische Bildung, Kunst, Musik und Sport2. Bereich Fördern:Al

Wochenstunden:
Pro Klasse 2 Wochenstunden Fordern (Computer und Kreativ) und 1 Wochenstunde Fördern (Klassenförders

Das Projekt

1. Bereich Fordern: Alle SchülerInnen der Jahrgänge 5, 6 und 7 nehmen für jeweils ein Halbjahr am Computerrunterricht als Ergänzung zum Regelunterricht teil. In dem anderen Halbjahr besuchen sie ein Kreativ- oder Sportangebot. Der Unterricht findet größtenteils am Nachmit-tag statt und wird mit außerschulischen Honorarkräften und in Zusammenarbeit mit einem Stadtteilkulturhaus organisiert. 2. Bereich Fördern: Im Zusammenhang mit dem unterrichtsergänzenden Angebot findet eine Klassenförderstun-de in Kleingruppen statt. Im fünften Jahrgang beginnt dieser Förderunterricht mit einer Sprachstanderhebung und es wird ausschließlich Sprachkompetenz gefördert. In Jahrgang 6 und 7 wird fachgebunden (Deu, Eng, Mat) gefördert oder eine Studienzeit eingerichtet. Zur Durchführung des Unterrichts bilden wir Förderteams, die aus dem Klassenlehrer und 2 bis 3 Honorarkräften bestehen. 3. Bereich Sozialtraining: In Absprache mit den Förderteams führen 2 SozialpädagogInnen bei Bedarf ein Sozial- und Verhaltenstraining mit einigen SchülerInnen in Kleingruppen durch. • Wir wollen durch mehr verbindliche Ganztagsangebote der veränderten familiären Situation in unserer Gesellschaft Rechnung zu tragen.• Wir wollen der Schule im Alltag der SchülerInnen mehr Bedeutung und Raum geben zum Lernen im Sinne von Fördern und Fordern. • Wir wollen in der Schule mehr Möglichkeiten schaffen zur Kompensation von Lerndefiziten und zur Erhöhung der Chancengleichheit. • Wir wollen die Schule öffnen für Kooperationen mit außerschulischen Einrichtungen wie dem Kulturhaus und dem Sportverein im Stadtteil.

Der Auslöser

Bereits in der Vergangenheit war unsere Schule Betreuungsschule mit einem freiwilligen Nachmittagsangebot. Wir stellten jedoch fest, dass es zwar einen ganz bestimmten Stamm von SchülerInnen gab, die dieses Angebot nutzten, wir aber insbesondere die SchülerInnen nicht erreichten, für die eine zusätzliche Förderung dringend erforderlich war.

Der Weg

Das Projekt Fordern und Fördern, an dem inzwischen 18 Klassen beteiligt sind, wurde schrittweise aufgebaut. Zunächst richteten wir einen Wahlpflichtbereich ergänzend zum Regelunterricht nur in den Jahrgängen 5 und 6 ein. Mit dem besonders aufwändigen Aufbau von Klassenförderteams in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch begannen wir zuerst im fünften Jahrgang. Eine große Hilfe dabei war die Teilnahme am Schulentwick-lungsprojekt der Robert Bosch Stiftung „Lehrer im Team“. So konnte eine das Projekt beglei-tende Steuergruppe aufgebaut werden, die sich insbesondere dem Aufbau der Förderteams widmete. Inzwischen wurde das Konzept der Sprachkompetenzförderung verbunden mit einer Sprachstandserhebung im fünften Jahrgang entwickelt und die Jahrgänge 6 und 7 ebenfalls in unterschiedlicher Weise an dem Programm beteiligt.

Probleme und Lösungen

Für viele Eltern war es neu und gewöhnungsbedürftig, dass die Schule auch am Nachmittag verbindliche Zeiten einfordert. In einigen Fällen gab es Probleme mit dem Maß der Hausaufgaben an den Pflichtnachmittagen. Für die Schule stellte die Planung von 36 unterrichtsergänzenden Veranstaltungen, 18 Klassenförderstunden, die Planung der Mittagszeiten und der Einsatz von 25 bis 30 außerschulischen Honorarkräften eine große logistische Heraufforderung dar. Bewältigt wurden die Probleme durch regelmäßige Evaluation in der Steuergruppe und im Kollegium (Tagesordnungspunkt 1 jeder Gesamtkonferenz). Geholfen hat dabei ebenfalls der regelmäßige Kontakt und Austausch mit unserer Partnerschule, von der wir viele Anregungen bekamen, im Rahmen des Schulentwicklungsprojekts „LiT“. Nach drei Jahren entstand schließlich ein organisatorisch funktionierendes und inhaltlich gereiftes Konzept, an dem wir jedoch noch ständig weiterar-beiten. Leider wird die Entwicklung der Ganztagsschule durch die räumliche Enge sehr eingeschränkt. Freizeit- und Ruhezonen für die Schüler, aber auch Arbeitsplätze für die Lehrer gibt es kaum.

Blitzlicht

Folgen wir den Schülern. Ein Blick um 12.45 Uhr in unsere „Nascheria“ (unserer Cafeteria) zeigt die meisten der Klasse im angeregten Gespräch beim Verzehr einer hausgemachten Pizza mit Salat, Nachtisch und Getränk. Um 13.10 Uhr kommt Aufbruchstimmung auf. Doch es ist nicht so leicht den Schülern zu folgen, denn sie laufen in fünf verschiedene Räume. Eine Kleingruppe trifft sich für ein besonderes Projekt beim Klassenlehrer. Drei Kleingruppen der Klasse finden sich beim Englisch-, Mathe- und Deutschtraining ein und begrüßen mehr oder weniger erfreut ihren Honorarlehrer, um für die nächste Arbeit zu üben. Eine weitere Gruppe betritt den gemütlich eingerichteten „Sockenraum“ und beginnt ein Verhaltenstraining mit dem Sozialpädagogen. Nach dieser Stunde wird es etwas übersichtlicher. Die Hälfte der Klasse freut sich schon auf eine Doppelstunde Computer, um eine kleine Präsentation zu machen. Und die andere Hälfte? Ja, da wird es wieder kompliziert, denn die hatten die Wahl aus vielen Kreativ- und einem Sportangebot. Da sollte doch für jeden etwas dabei gewesen sein!

Schule

Schulname
Oberschule Roter Sand

Schulart
Schulzentrum der Sekundarstufe I, Sekundarschule, Haupt- und Realschule, Gymnasium

Schulangebote
Gymnasium, Realschule, Hauptschule, SekundarschuleMultimediaschule, Schule mit verstärktem Sportangebot, teilgebundene Ganztagsschule, Mittagessen an vier Tagen, betreutes Freizeitangebot an vier Tagen, offene Hausaufgaben-hilfe von Montag bis Fr

Schulanschrift
Schulzentrum an der Butjadinger Straße Butjadinger Str. 21 28197 Bremen Tel.: 361 96800

E-Mail
412@bildung.bremen.de

Anzahl der Schüler/innen
760 Schüler

Anzahl der Lehrer/innen
54 Lehrerinnen und Lehrer

Sonstiges pädogogisches Personal
2 SozialpädagogInnen, 1 sozialpädagogische Hilfskraft, 2 Küchenmitarbeiterinnen, ca. 25 außerschulis

Ansatz der Schule
Als Schulzentrum sind wir vergleichbar mit einer kooperativen Gesamtschule, durch die Zu-sammenarbeit innerhalb der Jahrgänge (Jahrgangskonferenzen) versuchen wir Vergleichbarkeit und Durchlässigkeit der Bildungsgänge zu gewährleisten. An wöchentlichen Präsenznachmittagen mit einer Anwesenheitspflicht finden regelmäßig Teamsitzungen, Fach-, Gesamt- und Jahrgangskonferenzen statt. Im Rahmen der Ganztagsschule versuchen wir den Schülern mehr individuelle Fördermöglichkeiten und ein erweitertes Unterrichtsangebot zu geben.

Zeitstruktur
Montag bis Donnerstag 7.45 Uhr bis 15.30 Uhr, Freitag 7.45 Uhr bis 14.00 Uhr. Pflichtnachmittage Jahrgang 5 am Dienstag, Jahrgang 6 am Montag, Jahrgang 7 am Mittwoch und Donnerstag. Einbeziehung von unterrichtsergänzenden Angeboten der Ganztagsschule in den Vormittag, Regelunterricht auch am Nachmittag, Bewegungstraining innerhalb der Unterrichtszeit im Rahmen einer so genannten Laufstunde zusätzlich zum Sportunterricht, Ansätze zur Rhythmisierung.

Netzwerke der Schule
Regelmäßige Teilnahme am Stadtteilforum (Jugend- und Kindereinrichtungen, Kulturhaus, Vereine), Bestandteil des Netzwerkes für In-Jobs.

Programme der Schule
Teilnahme am Schulentwicklungsprogramm der Robert Bosch Stiftung „Lehrer im Team“, Teilnahme am Tutorenprogramm der Landesbildstelle „Einsatz von Computertutoren“

Wettbewerbe der Schule
Regelmäßige Teilnahme von verschiedenen Sportgruppen der Schule im Rahmen der Aktion „Jugend trainiert für Olympia“ (Skilanglauf, Leichtathletik, Turnen)

Sozialraum der Schule
Unser Stadtteil Woltmershausen ist traditionell ein Arbeiterbezirk vor den Toren der Stadt, der lange Zeit durch den Hafen und die Werftindustrie geprägt war. Inzwischen ist die Zusammensetzung der Bevölkerung durch eine rege Neubautätigkeit und weiteren Zuzug sehr gemischt. Nach wie vor gibt es Gebiete, die mit besonderen sozialen Problemen belastet sind. Auf die drei Abteilungen Gymnasium, Realschule und Hauptschule verteilen sich die SchülerInnen im siebten Schuljahr jeweils ca. zu einem Drittel.

Besonderheiten
Die Schule liegt in einem sehr abgeschlossenen Stadtteil, mit dem sich große Teile der Be-völkerung sehr verbunden fühlen und ist damit „das Schulzentrum“ in diesem Gebiet. Dadruch gibt es vielfach sehr enge Kontakte zu den Eltern. Viele Mütter beteiligen sich an der Zubereitung eines Frühstückangebotes für die großen Pausen. Die Schule hat einen sehr aktiven Schulverein, der als Träger der Ganztagsschule die Verwaltung und Abrechnung der „Ganztagsgelder“ übernommen hat. Neben vielen Sorgen, die die Schule natürlich auch hat, herrscht an der Schule ein sehr offenes Klima, in dem es viel Raum für Veränderungen gibt.

Referenzen

Überlegungen zur Durchführung der Klassenstunde

„Fordern und Fördern“ in Jahrgang 5

 

 

  1. Es handelt sich um eine siebte Stunde an einem Tag mit 5 Vormittagsstunden

 

  1. Die Klassenstunde findet im Anschluss an die Mittagspause in der siebten Stunde statt

 

  1. Ein gemeinsames Mittagessen mit der Klasse ist wünschenswert

 

  1. Im gesamten Jahrgang 5 sind 15 Honorarstunden geplant

 

  1. Bildung von Teams mit je 4 Personen (KlassenlehrerIn + 3 HonorarlehrerInnen)

 

  1. Jedes Fach (Deutsch, Englisch, Mathe) soll durch eine Honorarkraft vertreten sein

 

  1. Honorarlehrer können zu mehreren Teams gehören

 

  1. Der Klassenlehrer ist Teamleiter

 

  1. Klassenlehrer hält Verbindung zu den Fachlehrern

 

  1. Thema der Teamsitzungen: Inhalte der Förder- und Forderstunde, fachliche Förderung, Zusatzaufgaben oder Projekte, Beteiligung der SozialpädagogInnen

 

  1. Nach den Klassenstunden erfolgt  eine kurze Rücksprache des Teams (ca. 15. Minuten) oder gebündelt in regelmäßigen Abständen z.B. alle 4 Wochen

 

  1. Erstellung eines Arbeitsplanes für einzelne Schülergruppen, Zeitverträge oder Arbeitsverträge zwischen Fördergruppe und Lehrern

 

  1. Die Arbeitspläne hängen in den Klassen für alle aus

 

  1. Die Förderung kann zeitlich begrenzt stattfinden und wechseln

 

  1. Nach Schuljahrsbeginn findet ein erstes Treffen ohne die Schüler gemeinsam mit einem Mitglied der Steuergruppe statt zur Teamabsprache

 

  1. Es erfolgen Absprachen zur Einbindung der Sozialpädagogen in das Konzept
  1. Ein Sozialpädagoge steht dem Team für ca. 14 Termine zur Verfügung

 

 

 

Autoren

  • Gerd Ahrends