Die Versorgungslage in einigen Familien war der Auslöser für die Grundschule Nordhorn, sich zu einer Ganztagsschule zu entwickeln. Sie bietet den Schüler/innen neben Mahlzeiten auch umfangreiche Fördermaßnahmen
Die Versorgungslage in einigen Familien war der Auslöser für die Grundschule Nordhorn, sich zu einer Ganztagsschule zu entwickeln. Sie bietet den Schüler/innen neben Mahlzeiten auch umfangreiche Fördermaßnahmen
Projektdaten
Klassenstufen:
alle
Anzahl der Schüler/innen:
50
Anzahl der Lehrer/innen:
alle
Fachbereiche:
alle
Wochenstunden:
42,5
Das Projekt
Unser Ganztagskonzept sieht eine intensive Förderung der kognitiven, kommunikativen, musisch-ästhetischen, psychomotorischen sowie emotional-sozialen Begabungen vor. Dazu bieten wir über den normalen Unterricht hinaus spielerisches Fremdsprachenlernen ab dem ersten Schuljahr in Englisch, Französisch und Russisch, Musizieren mit Flöten, Ziehharmonika, Keyboard oder Percussioninstrumenten, Malen und Gestalten, Darstellendes Spiel, verschiedene Sportarten wie Badminton, Fußball, Ringen und Tanzen, Säen und Ernten im Schulgarten, Freude am Entdecken neuer Welten in Büchern. In jeder Klasse wird neben der Lehrkraft eine Sozialarbeiterin oder -pädagogin oder eine Erzieherin eingesetzt, die die Kinder durch den ganzen Tag begleitet und die Arbeit in der Klasse unterstützt. Biorhythmus und neurobiologische Prozesse bestimmen den Tagesablauf. Jede Klasse verfügt über einen Klassenraum sowie über ein „behagliches Wohnzimmer“. Mittags gibt es ein schmackhaftes Essen in angenehmer, ruhiger Atmosphäre.
Der Auslöser
Im Sommer 1994 war ein Mädchen in der Klasse zusammengebrochen. Es hatte an diesem Tag weder etwas gegessen noch getrunken. Eine Umfrage unter den Schülerinnen und Schülern ergab, dass viele Kinder morgens nicht frühstückten und es auch in einigen Familien kein warmes Mittagessen gab. Daraufhin beschloss das Kollegium einstimmig, eine betreute Halbtagsschule einzurichten, in der es Frühstück und Mittagessen geben sollte. Die Eltern der Schule begrüßten dieses Vorhaben und engagierten sich sehr bei der Umsetzung. Auf Grund dieser Erfahrungen war es konsequent, im Frühjahr 2003 den Schritt in die offene Ganztagsschule zu wagen.
Der Weg
Nach Zustimmung der Lehrerkonferenz wurde in der Schulkonferenz dem Antrag auf Umwandlung in eine offene Ganztagsschule zugestimmt. Zum Schuljahresbeginn 2003/04 wurden 45 Prozent der Kinder in die offene Ganztagsschule eingeschult. Es konnte eine Ganztagsklasse gebildet werden. Am Ende des Schuljahres wurde kein Kind abgemeldet, von den neuen Schulanfänger/innen besuchen im Schuljahr 2004/05 55 Prozent die Ganztagsschule. Lernen findet ganzheitlich und ganztägig statt. Lehrer/innen und sozialpädagogische Mitarbeiterinnen begleiten die Kinder durch den ganzen Tag. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen unterstützen die Kinder bei deren Übungen, zum Beispiel bei der Leseförderung. Das zusätzliche Förderangebot ist sehr umfangreich. Die Entwicklung des Projekts liegt in den Händen einer Steuergruppe, in der alle beteiligten Personengruppen vertreten sind. Die organisatorische Abwicklung des Projekts wie die Abrechnung der Gehälter erledigt der von den Eltern gegründete Förderverein. Entscheidungen können schnell und unbürokratisch getroffen werden. Die offene Ganztagsschule erfährt eine sehr hohe Akzeptanz bei den Eltern. Zurzeit erarbeiten wir mit der Volkshochschule Gütersloh ein Fortbildungskonzept für alle in der Schule tätigen Personen. Für die erfolgreiche Teilnahme wird ein VHS-Zertifikat ausgestellt.
Probleme und Lösungen
Die Qualität des Essens konnte erheblich gesteigert werden durch die Umstellung von Tiefkühlkost auf frisch zubereitetes Essen des Städtischen Klinikums Gütersloh. Der Lärmpegel war zu Schuljahresbeginn während des Essens sehr hoch. Durch Maßnahmen zur Verbesserung der Esskultur konnte er gesenkt werden. Durch Verlegung der Essenszeit wurde der Tagesablauf besser rhythmisiert. Einige Sportvereine mussten lernen, sich auf die Vielfalt von Verhaltensmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler einzustellen.
Blitzlicht
Ein Vater meldet seinen Sohn fürs 1. Schuljahr an. Er lässt sich von der Schulleiterin die Vorzüge der offenen Ganztagsschule erläutern. Nach einigen Sätzen unterbricht er sie und sagt: „Ist schon gut. Wenn ich Max nicht in die Ganztagsklasse schickte, wäre ich ja ganz schön dumm.“
Schule
Schulname
Grundschule Nordhorn
Schulart
Grundschule
Schulangebote
offen
Schulanschrift
Grundschule Nordhorn Knappweg 9 33332 Gütersloh
E-Mail
schulenordhorn@web.de
Anzahl der Schüler/innen
231
Anzahl der Lehrer/innen
13
Sonstiges pädogogisches Personal
1 Sozialarbeiterin
Ansatz der Schule
gemeinsamer Unterricht; kreativpädagogisch
Zeitstruktur
7.30–16 Uhr: geöffnet; 8–15 Uhr: Kernzeiten 7.30–8 Uhr: Frühstück, 8–8.15 Uhr: gleitender Unterrichtsbeginn 8.15–9 Uhr: Musikangebote oder spielerisches Sprachenlernen 9–11.40 Uhr: Unterricht und Pause 12–12.45 Uhr: Mittagessen 12.45–13.30 Uhr: spielen und toben, Leseförderung 13.30–14.15 Uhr: Unterricht/kreative Angebote 14.15–15 Uhr: zusätzliches Sportangebot 15–16 Uhr: Abholphase, Imbiss
Netzwerke der Schule
Schule ohne Rassismus; Schule mit Courage; Umweltschule in Europa/Agenda-Schule; Medienpartner Bibliothek & Schule NRW
Programme der Schule
Sokrates mit Partnerschulen in neun Ländern
Wettbewerbe der Schule
Kindgerecht entwickeln; Robert-Jungk-Preis; Europaschule; Umweltschule in Europa
Sozialraum der Schule
randstädtisch zwischen zwei großen Industrieanlagen; zahlreiche Asylbewerberfamilien
Zusammensetzung
Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf; hoher Migrantenhintergrund
Referenzen
Das Projekt wurde als gutes Praxisbeispiel auf dem 1. Ganztagsschulkongress 2004 vorgestellt. Die Nominierung der Schule erfolgte durch das Ministerium des Landes.<?xml:namespace prefix = o ns = „urn:schemas-microsoft-com:office:office“ />