Individuelle Lernwege ermöglichen – ist Grundsatz und Leitidee im Schulprogramm bei M.I.L.D.A. in einer thüringischen Schule
Individuelle Lernwege ermöglichen – ist Grundsatz und Leitidee im Schulprogramm bei M.I.L.D.A. in einer thüringischen Schule
Projektdaten
Klassenstufen:
alle
Anzahl der Schüler/innen:
alle
Anzahl der Lehrer/innen:
alle
Fachbereiche:
alle
Wochenstunden:
alle
Das Projekt
M. iteinander leben und lernen I. ndividuelle Lernwege L. ebenslanges Lernen vorbereiten D. emokratisches Miteinander A. ktives Lernen Wir sind eine im Jahr 1996 gegründete reformpädagogisch orientierte Schule. Erste Abschlussprüfungen sowie die Teilnahme an Vergleichsarbeiten und Schülerwettbewerben beweisen, dass offener Unterricht und Partizipation nicht zur Beeinträchtigung der Leistungen, sondern zur Verbesserung der schulischen Ergebnisse führen können. Wir haben nichts gänzlich Neues erfunden, das Konzept der Schule sehen wir eher in der Verdichtung reformpädagogischer Intentionen: Demokratie in der Schule, Lernen in Projekten, Freiarbeit, Wochenplan, offener Unterricht, und fügen sie zu einem Gesamtkonzept zusammen. Wir verstehen uns als eine lernende Schule auf dem Weg, noch längst nicht am Ziel, sondern auf der Suche nach guten Formen des Lernens und Miteinander von Erwachsenen und Schüler/innen. Dieses gute Miteinander ist nicht nur Voraussetzung für das Gelingen offenen Lernens, sondern auch Bildungsziel: Partizipation in der Schule als Lernen für erfolgreiche Teilhabe in einer demokratischen Gesellschaft. So besteht der Schulalltag aus Projekten und Epochen, bei denen die Schüler/innen viele Gestaltungs- und Entscheidungsmöglichkeiten nutzen können. Das Schulkonzept beschreibt eher organisatorische und pädagogische Aspekte der Schule. Diese soll ein zur Partizipation anregender Rahmen sein, der von den Schülern in verschiedener Weise genutzt werden kann. Neu ist die Verdichtung derartiger Aspekte unter den Bedingungen der Regelschule (Lehrplan, Stundenzahlen, Bewertung, Jahrgangsklassen). Es geht zum einen um Unterrichtsformen, die den natürlichen Bedürfnissen der Kinder entgegenkommen (Abkehr vom 45-Minuten-Takt, handlungsorientierter Unterricht, rhythmisierter Ganztag). Zum anderen fordert die Teamstruktur der Schule und Lernen in Projekten zur Partizipation heraus. So können sich die Schüler neben klassischem Schüler- und Klassenrat sowohl bei der Planung des Unterrichts als auch bei der Bewertung von Vorträgen und Präsentationen einbringen. Unsere Schule sieht sich als das gemeinsame Bemühen um den Lernerfolg der Kinder. So sind die Schüler an der Planung, Durchführung und Bewertung der einzelnen Unterrichtsprojekte (in alters- und themenabhängig verschiedenem Maße) beteiligt.
Der Auslöser
Viele Faktoren verändern die Lebensumwelt der Kinder: Medien, Peergroup, problembelastete Elternhäuser durch Arbeitslosigkeit, Berufstätigkeit beider Eltern, allein Erziehende, familiäre Spannungen, Trennung, Einzelkind etc. Ein großer Teil der Kinder trägt heute Probleme, die sie wesentlich stärker betreffen als die Frage nach der Lösbarkeit quadratischer Gleichungen, von zu Hause mit in die Schule. Es wäre weltfremd zu glauben, ab Punkt 8 Uhr seien diese Probleme nicht mehr relevant. Die Schule kann sie nicht lösen, aber wir müssen damit umgehen. Wie? Durch den Erwerb demokratischer Umgangsformen. Demokratie lebt dort, wo Menschen entsprechend miteinander umgehen. Sie fordert den Einsatz des Einzelnen zum Erhalt eines demokratischen Gemeinwesens. Demokratische Umgangsformen sollten in der Schule nicht doziert, sondern nachhaltig praktiziert und gelebt werden. Dieses Problem kann nicht auf den Sozialkunde-Lehrer delegiert werden, alle an Schule Beteiligte sind gefordert.
Der Weg
Die an unserer Schule praktizierten Lern- und Unterrichtsformen setzen in hohem Maße selbstständig handelnde Schüler/innen in offenen Lernsituationen voraus. Im Sinne eines erweiterten Lernbegriffes ist die Befähigung zu verantwortungsvoller Partizipation wesentlicher Bestandteil der schulischen Bemühungen. Als unseren besonderen Erfolg sehen wir den gelungenen Nachweis dafür, dass offener Unterricht und Partizipation der Schüler die Leistungen nicht verringern, sondern sichtbar steigern können. Gut 300 Schüler/innen gehen in unsere Schule. Neben Unterricht in klassischer Form arbeiten sie gemeinsam in Tischgruppen und regeln hier viele Dinge selbst, wählen sich ein in Arbeitsgruppen, die thematisch orientiert sind, nutzen den intensiven Kontakt mit den Lehrkräften ihres Jahrgangsteams, um Probleme kurzfristig zuklären, bringen ihre Vorschläge zur Planung der Projekte und zur Bewertung ein und nutzen den Klassenrat und den Schülerrat der Schule, um ihre Sicht auf die Dinge darzustellen. Vertreter des Schülerrats haben in den wöchentlichen Zusammenkünften des Leitungsgremiums der Schule eine feste Zeit, um ihre Anliegen vorzubringen.
Probleme und Lösungen
Neue Fähigkeiten sind für das Berufsleben gefordert. Längst ist nicht mehr der nur unter Aufsicht malochende Arbeiter gefragt; moderne Arbeitsplätze fordern in immer größerem Maße Selbstständigkeit, Teamfähigkeit, Verantwortungsgefühl, kommunikative Fähigkeiten, Bereitschaft zur beruflichen Qualifikation. Wie können wir diese Fähigkeiten fördern? Neben den klassischen Lernzielen sind weitere Zielstellungen für den Unterricht vorzusehen. Das führt zum erweiterten Lernbegriff. Aber: Kompetenzen erwirbt man nur im Handeln: Handlungsorientierter Unterricht ist gefragt. Die Bewertung als Mittel zur Förderung: nicht einmal abprüfen, sondern sich entwickeln lassen. Projekte sind die Normalität des Schulalltags. Lehrkräfte sind Designer von Lernanlässen: Die Aufgaben werden so gestaltet, dass sie in Gruppenarbeit gelöst werden können und Kommunikation und Kooperation der Schüler/innen herausfordern.
Blitzlicht
Die Ziele des Unterrichts sind in den Thüringer Lehrplänen auch für unsere Schule verbindlich festgelegt. Als besonders wichtig sehen wir es an, nicht auf das Pauken der im zweitenTeil der Lehrpläne aufgeführten Fachinhalte zu fokussieren, sondern die im ersten Teil formulierten Ziele (Kompetenzerwerb) als ebenso wichtig anzusehen und die Unterrichtsgestaltung daran zu orientieren. Somit sind für die Schwerpunktsetzung drei Aspekte zu beachten: der bildende Aspekt der Fächer, Kompetenzerwerb in allen Bereichen, konkrete Fachinhalte für die Kompetenzentwicklung. Eine Orientierung an diesen Zielen erfordert eine veränderte Unterrichtsorganisation und ein Umdenken im Rollenverständnis der Lehrer. Im 45-Minuten-Takt lassen sich Gruppenprozesse und die Entwicklung von Sozialkompetenz nur schwer realisieren. Eine höhere Selbstständigkeit der Schüler fordert vom Lehrer, weniger Dozent sondern mehr Moderator, Berater zu sein. Der Weg vom Ist-Zustand zum Ziel umfasst also Bemühungen in beide Richtungen: sowohl die Suche nach effektiven Lern- und Unterrichtsformen als auch die Demokratisierung des Schullebens.
Schule
Schulname
Freie Ganztagsschule Milda
Schulart
Regelschule
Schulangebote
gebunden
Schulanschrift
Freie Ganztagsschule Milda Ortsstr. 92 07751 Milda
E-Mail
FG-Milda@t-online.de
Anzahl der Schüler/innen
310
Anzahl der Lehrer/innen
25
Sonstiges pädogogisches Personal
6
Ansatz der Schule
–
Zeitstruktur
8.15–14.25 Uhr: Unterricht 14.30–15.30 Uhr: Arbeitsgemeinschaften bzw. Unterricht Jahrgänge 8–10
Netzwerke der Schule
INIS
Programme der Schule
–
Modellversuche der Schule
Schule in freier Trägerschaft
Sozialraum der Schule
städtisch und ländlich zu gleichen Teilen
Referenzen
Das Projekt hat erfolgreich am 1. Ganztagsschulwettbewerb „Zeigt her eure Schule“ teilgenommen.