Das Staatliche regionale Förderzentrum Blankenhain bereitet die Schüler/innen auf das Leben und die Arbeit vor und gibt ihnen viel Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit mit auf den Lebensweg
Das Staatliche regionale Förderzentrum Blankenhain bereitet die Schüler/innen auf das Leben und die Arbeit vor und gibt ihnen viel Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit mit auf den Lebensweg
Projektdaten
Klassenstufen:
7-10
Anzahl der Schüler/innen:
83
Anzahl der Lehrer/innen:
alle
Fachbereiche:
Berufswahlvorbereitung
Wochenstunden:
12
Das Projekt
In der 7. Klasse erwartet die Schülerinnen und Schüler ein praktischer Tag, in der 8. Klasse können sie hautnah „Berufspraxis erleben“, und in den Klassen 9 und 10 stellen sie sich dem „Erlebnis Arbeitswelt“ in ihrem Schul- beziehungsweise Wohnort. Im Gegensatz zu herkömmlichem Unterricht ist hier der Praxisbezug ganz wesentlich. Wir fördern das Prinzip der Selbstwirksamkeit im Rahmen einer Handlungsfelddidaktik. So etabliert sich eine neue Lernkultur, die auf Eigenständigkeit und selbsttätiges Lernen der Schüler/innen setzt. Die Lehrerinnen und Lehrer stehen mehr und mehr beratend zur Seite, während die Schüler dazu befähigt werden, Verantwortung für sich zu übernehmen. Auch neue Formen der Schülerbewertung wie Portfolio finden Eingang in unseren schulischen Alltag.
Der Auslöser
Will man Schüler/innen auf ein Leben nach der Schule vorbereiten, so stößt man mit traditionellem Unterricht bald an Grenzen. Unzufriedenheit und die Frage nach dem Sinn der Lerninhalte war der Auslöser, über den kontinuierlichen Aufbau von Schlüsselqualifikationen nachzudenken. Der Beginn fand im lebenspraktischen und berufswahlvorbereitenden Lernbereich Stück für Stück statt. Der dritte Preis im IHK-Wettbewerb zum praktischen Lernen 2000 motivierte uns, in dieser Richtung weiterzudenken und unsere Schule zu entwickeln.
Der Weg
Begonnen hat alles mit der 8. Klasse. Um Schülerinnen und Schüler auf die Berufswahl vorzubereiten, muss man ihnen die Möglichkeit geben, sich auszutesten. Wo liegen ihre Stärken, wo die Schwächen? Seit dem Schuljahr 2000/2001 können sie sich in einem überbetrieblichen Ausbildungszentrum einmal pro Woche in sieben verschiedenen Berufsfeldern ausprobieren. Es erfolgt eine systematische Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrerinnen und Lehrern und den Mitarbeiter/innen der Agentur für Arbeit. Seit 2001/2002 wird auch in der 7. Klasse ein neuer Konzeptbaustein erprobt: ein praktischer Tag. Die Schüler wählen aus einem Angebot ihr Interessengebiet aus und durchlaufen im Schuljahr mehrere Projekte. Sie werden zur Selbstständigkeit und Selbstorganisation angehalten; seit diesem Schuljahr findet in Anlehnung an die Praxistage in Hessen und Bayern ein wöchentlicher Praxistag in Betrieben der freien Wirtschaft statt. Die Klassenstufen 7 bis 10 bilden eine Einheit zur Förderung der Berufswahlreife und der Vorbereitung auf das Leben nach der Schulzeit.
Probleme und Lösungen
Innovationen und neue Herangehensweisen bringen immer eine Vielzahl von Problemen mit sich. Bei uns hat es sich schwierig gestaltet, die Lehrer/innen zu überzeugen, neue Wege zu gehen. Denn Neues bedeutet zum Teil, umzudenken und die eigene Arbeit zu überdenken. Wir haben Fortbildungen organisiert und eine Steuergruppe zur Schulentwicklung gegründet. Gespräche, das Übertragen von Verantwortung, Teamarbeit und Motivationsstrategien wurden genutzt, um den Innovationsprozess in Gang zu bringen. Wir haben auch heute noch Probleme, die wir allmählich zu lösen versuchen. Schwierigkeiten bereiten das Floatingmodell, die „Überalterung“ des Kollegiums und fest eingesessene Vorstellungen. Trotz aller Probleme haben wir uns auf den Weg gemacht und werden unsere Schule weiterentwickeln.
Blitzlicht
Am Schuljahresende findet eine Auswertung mit Zertifikatverleihung statt. Schüler/innen und Eltern wird die Möglichkeit gegeben, sich zum Projekt zu äußern. Die Mutter der Schülerin einer 8. Klasse beschreibt die Entwicklung ihres Kindes: „Auffallend war, dass K. sich jede Woche aufs Neue auf die Arbeit beim Ausbildungsträger gefreut hat. Sie ist seitdem viel selbstständiger und aufgeschlossener. Zwar war sie oft total k. o. nach sechs Stunden praktischer Arbeit, aber sie spürte, dass es sinnvoll war, was sie tat, und es half ihr, sich klarer darüber zu werden, was sie einmal werden möchte.“ Ähnlich haben sich Eltern und Schüler/innen bisher geäußert. Die vielen positiven Rückmeldungen haben uns bestätigt, dass wir diesen Weg weitergehen sollten.
Schule
Schulname
Staatliches regionales Förderzentrum Blankenhain
Schulart
Förderschule
Schulangebote
gebunden
Schulanschrift
Staatliches regionales Förderzentrum Blankenhain Christian-Speck-Str. 4 99444 Blankenhain/Thüringen Tel. 036459-412 77
E-Mail
FSLB-Blankenhain@t-online.de
Anzahl der Schüler/innen
167
Anzahl der Lehrer/innen
27
Sonstiges pädogogisches Personal
7 sonderpädagogische Fachkräfte
Ansatz der Schule
Handlungsfelddidaktik; Kooperationsmodell zur Integrationsförderung
Zeitstruktur
Mo–Fr: 8–15 Uhr; Rhythmisierung durch Blockunterricht
Netzwerke der Schule
Arbeitskreis „Berufspraxis erleben“ – Thüringer Kultusministerium/Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM), Jugendberufshilfe
Programme der Schule
INIS-Projekt zur Qualitätssicherung
Modellversuche der Schule
„Berufsorientierung an Thüringer Förderschulen“
Wettbewerbe der Schule
IHK-Wettbewerbe; Schreibwettbewerb „Goldener Spatz“; Zeichenwettbewerbe
Sozialraum der Schule
ländlich
Zusammensetzung
Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Lernen und im sozial-emotionalen Bereich
Besonderheiten
Steuergruppe zur Schulentwicklung, Leitziel: Fit fürs Leben; Förderung von Lernkompetenz; zwei Schulgebäude
Referenzen
Das Projekt wurde für den Endausscheid des 1. Ganztagsschulwettbewerbs „Zeigt her eure Schule“ nominiert und gehört zu den besten 20 Beiträgen.<?xml:namespace prefix = o ns = „urn:schemas-microsoft-com:office:office“ />