Während Tätlichkeiten, Drohungen oder Beleidigungen laut dem aktuellen Bericht zur „Gewaltprävention und Krisenintervention an Berliner Schulen“ immer häufiger vorkommen, geht die Anzahl schwerer Delikte eher zurück.
Schulen haben die Notwendigkeit erkannt, frühzeitig auf aggressives Verhalten zu reagieren und auch die Präventionsprogramme entfalten ihre Wirkung.
Konfliktlotsen
Eines dieser Präventionsprogramme bilden die Konfliktlotsen. Ortrud Hagedorn hat den Begriff der „Konfliktlotsen“ eingeführt und assoziiert damit die Aufgaben der Schiffslotsen, die Schiffe bei schwieriger See sicher in den Hafen führen. Ihre Webseite bietet Material und Unterstützung zur Intervention und Prävention. öffnen
Wenn es um Konflikte unter Schülerinnen und Schülern geht, hat sich diese Schlichtung auf Augenhöhe bewährt. Eine von Konfliktlotsen durchgeführte Mediation ist meist wirksamer, als wenn
Erwachsene zu früh eingreifen. Dies gilt nicht in allen Fällen, etwa wenn die konfliktlosenden Schülerinnen und Schüler überlastet sind und auf weiter reichende Strukturen zurückgreifen müssen. Die Grundlage für eine erfolgreiche Vorbeugung und Schlichtung von Streitfällen ist ein Konzept konstruktiver Konfliktbehandlung, auf welchem auch die Konfliktlotsenausbildung aufbaut.
Mediationstechniken für Konfliktlotsen
In der Konfliktlotsenausbildung erlernen die Schülerinnen und Schüler die Technik der Mediation. Auf dem Schulhof zum Beispiel schreiten die Konfliktlotsen bei Streitereien ein, versuchen die Situation zu beruhigen und laden die Beteiligten zu einem klärenden Gespräch ein. Es geht darum, Streit- und Konfliktfälle unparteiisch und allparteilich zu moderieren. Die Konfliktparteien werden dabei angeregt selbstständig eine Lösung zu finden und Vereinbarungen zu treffen, die für beide Seiten akzeptabel sind.
Die Landeskommission „Berlin gegen Gewalt“ und die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Spart haben unter dem Titel: „Informationen zur Mediation sowie zur Ausbildung und zum Einsatz von Konfliktlotsen“ Material herausgegeben.
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Störungen im Unterricht
Manche Probleme entstehen oder zeigen sich bereits im Unterricht. Aber auch hier kann rechtzeitig gegengesteuert werden. Wenn einer Schülerin oder einem Schüler „der Kragen platzt“, dann bietet ein Trainingsraum (entsprechend des
Trainingsraum-Programms
von S. Balke) innerhalb der Schule die Möglichkeit Abstand zu gewinnen und die Situation, die zur Störung geführt hat, zu reflektieren. Der Schüler wird bei diesem Prozess von pädagogischem Personal unterstützt, um dann ruhiger und gestärkter in die Gemeinschaft zurückzukehren. Die Ergebnisse der Reflexion notiert der Schüler auf einem Blatt. Dies intensiviert den Auseinandersetzungsprozess mit der Situation und den eigenen Gefühlen.
Auf diese Weise lernen die Schüler ihre Gefühle wahrzunehmen und zu regulieren und damit das eigene Verhalten besser zu kontrollieren. Neben der Fichtelgebirge-Grundschule in Berlin haben auch viele weitere Ganztagsschulen einen Trainingsraum eingerichtet. Schulportrait