An der offenen Ganztagsgrundschule sind alle Schulkinder auch Hortkinder. Sowohl der Unterricht als auch die Aktivitäten des Hortes finden mit denselben Kindern im selben Gebäude statt. Vor diesem Hintergrund war klar, dass Hort- und Schulleitung auf gute Zusammenarbeit setzen wollten. Lehrkräfte und Horterzieherinnen und -erzieher brauchten Austauschmöglichkeiten über den Nachmittag hinaus und einheitliche Regeln. Die multiprofessionelle Teamarbeit wurde zu einem elementaren Bestandteil der gesamten pädagogischen Arbeit. Das Schulkonzept wird nun zusammen mit dem Hort als Einheit gedacht und erarbeitet.
Multiprofessionelle Zusammenarbeit
Die enge Zusammenarbeit mit dem Hort ist Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit an der Schule. Ein entscheidendes Element ist hierbei der fest im Stundenplan verankerte Klassenrat, der einmal die Woche unter Beteiligung des Klassenleiters und dem Bezugserzieher/der Bezugserzieherin aus dem Hortbereich durchgeführt wird. Hier werden aktuelle Probleme und Vorhaben besprochen, Konflikte gelöst und gemeinsame Aktivitäten geplant. Jeder Klasse ist ein Bezugserzieher/eine Bezugserzieherin zugewiesen, der/die neben dem Klassenrat auch Förderangebote in Kleingruppen im Rahmen der Förderschiene übernimmt. Dabei wird zunächst der Förderbedarf einzelner Kinder gemeinsam ermittelt und die passenden Angebote gewählt: In Deutsch- und Matheförderunterricht, DaZ, Begabtenförderung und Sozialkurse sind Lehrkräfte, Bezugserzieher/-erzieherinnen und externe Partner eingebunden. Wandertage und Klassenreisen werden ebenfalls gemeinsam geplant und begleitet. Sogar bei Elterngesprächen sind beide Klassenverantwortlichen dabei und bringen dabei ihre professionelle Sicht auf die Kinder ein.
Nach der letzten Unterrichtsstunde holt die Bezugserzieherin/der Bezugserzieher die Kinder zum gemeinsamen Mittagessen aus ihrem Klassenraum ab. Vorher hat er/sie sich einen Eindruck der aktuellen Stimmungslage verschafft und mit den Kindern Organisatorisches für den Nachmittag besprochen. Am Nachmittag werden vom Hort Arbeitsgemeinschaften angeboten. Auch einzelne Lehrkräfte beteiligen sich an dem Angebot sportiver und kreativer Aktivitäten. Die AGs werden koordiniert mit einer Hausaufgabenbetreuung, die extern organisiert wird und weiteren AGs unter der Leitung externer Partner.
Getragen wird die intensive Zusammenarbeit von wöchentlichen Absprachen, sowohl auf Leitungs- als auch auf Klassenebene und einem jährlich geplanten gemeinsamen pädagogischen Tages für Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher.
Schule und Hort als pädagogische Einheit: Miteinander statt Nacheinander
Die enge Zusammenarbeit beider Institutionen in einem Haus ermöglicht den Schülerinnen und Schülern einen fließenden Übergang zwischen Unterrichts- und Hortzeit. Der Hort wird dabei nicht als Additivum des Vormittags wahrgenommen, sondern als integraler Bestandteil der ganztägigen pädagogischen Arbeit. Durch die vielfältige Einbindung der Bezugserzieherinnen und -erzieher in den Klassen entsteht Kontinuität und Vertrauen über den Unterricht hinaus. Sicherheit entsteht durch das einheitliche Regelwerk an Vor- und Nachmittag.
Hort und Schule verstehen sich als Einrichtungen, die gemeinsame Bildungs- und Erziehungsziele verfolgen. Multiprofessionelle Teamarbeit und Kommunikation auf Augenhöhe intensivieren die Zusammenarbeit auf Leitungs- wie Klassenebene und führen im Ergebnis zu einem gemeinsamen Verständnis der individualisierten Arbeit mit den Kindern. Das Miteinander statt Nacheinander fördert den Zusammenhalt und das Wohlbefinden aller Beteiligten und steigert so nicht zuletzt die Qualität der gemeinsamen pädagogischen Arbeit.