Wie Ganztagsschulen das Lernen lernen

(c) DKJS / D. Ibovnik
DKJS/D. Ibovnik

Was braucht eine Schule, um eine gute und erfolgreiche Ganztagsschule zu werden? Der Ruf nach zusätzlichen Ressourcen ist nachvollziehbar, doch diese sind nicht immer ausschlaggebend. Bedeutend ist vielmehr das soziale Miteinander aller an der Schule Beteiligten, das auf dieses Ziel, besser zu werden, ausgerichtet ist.

Doch wie kann dies gelingen, wo kann man ansetzen? Auf dem Transferforum 2014 des Programms „Ideen für mehr! Ganztägig lernen.“ zum Schwerpunktthema Qualitätsentwicklung stellte Prof. Marlies Krainz-Dürr von der Pädagogischen Hochschule Kärnten in ihrem Vortrag Paul Senges fünf Erfolgsfaktoren von lernenden Systemen ins Zentrum: pädagogische Konzepte, schulinterne Steuerung, Professionalität, Unterstützung und Kooperationsstrukturen. Zudem forderte sie, dass Schulen auch die Möglichkeit haben müssten, neue Ideen und Konzepte auszuprobieren, ohne den Druck zu verspüren, dass diese immer auch gleich erfolgreich sein müssten. Vortrag Krainz-Dürr öffnen.

Die „Weisheit der Vielen“ nutzen

Olaf-Axel Burow, Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Kassel, nennt dies „Die Weisheit der Vielen“. Denn alle an Schule Beteiligte, ob Lehrkräfte, Eltern, Hausmeister, Pädagogische Mitarbeitende, Schulleitung oder die Schülerschaft, besitzen ein Teilwissen darüber, wie die eigene Schule besser werden kann. Nur das gebündelte Wissen bringt die Kraft hervor, die notwendig ist, um Schulentwicklungsprozesse voranzutreiben und eine gemeinsame Vision zu entwickeln.

Burow schlägt fünf Zugänge vor, wie die „Weisheit der Vielen“ genutzt werden kann:

In der Zukunftswerkstatt gibt es drei Phasen: Die Kritikphase, in der analysiert wird, was alles an der Schule schlecht läuft, die Visionsphase, in der die optimal Schule beschrieben wird und die Realisierungsphase in der die ersten Umsetzungsschritte geplant werden.

Bei der Zukunftskonferenz durchlaufen alle, die mit der Schule zu tun haben, einen sechsphasigen Prozess, der dazu führt, dass sich informelle Vernetzungen entwickeln, die eine Aufbruchstimmung erzeugen und vielfältige Projektpartnerschaften ermöglichen.

Bei der wertschätzenden Schulentwicklung werden nicht die Schwächen, sondern die Stärken – also das, was bereits gut läuft – in den Fokus gerückt und zum Ausgangspunkt des Schulentwicklungsprozesses gemacht.

Sehr effektiv ist es, wenn Lehrkräfte von Lehrkräften lernen und Schulleitungen ihre zentrale Aufgabe darin sehen, Feedback- und Unterstützungssysteme für die Kolleginnen und Kollegen zu entwickeln.

Bei dem Aufbau von schulischen Netzwerken spricht Burow von der wirksamsten Maßnahme zur Ganztagsschulentwicklung, da sich die Schulen hier direkt über ihre Erfahrungen austauschen und voneinander lernen können.

Datum:
6.3.2015