Von Schrebergärten und Landschaftsgärtnern

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DKJS/D. Ibovnik

 

Auf dem diesjährigen Ganztagsschulkongress traf man neben 1.200 Erwachsenen auch auf ungefähr 120 Jugendliche, die meisten von ihnen Schülerinnen und Schüler, die die Veranstaltung mit ihrem Input bereicherten. Um Jugendliche an das Kongressthema „Bildungslandschaften“ heranzuführen und Erwachsenen einen Einblick in ihre Sichtweise zu geben, brachte die Servicestelle Jugendbeteiligung ihr Pocketheft „Vom Schrebergarten zur Bildungslandschaft – was soll denn das nun wieder?“ heraus.

Neben Interviews mit Schülerinnen und Schülern über ihre persönlichen Bildungslandschaften sind Beispiele aus der Wirklichkeit, Tipps zur Analyse der eigenen Bildungslandschaft, Möglichkeiten und eventuelle Nachteile von neuen Lernwelten und vieles mehr zu finden.

Aus dem Vorwort: Darum geht’s

Lieber Leser, liebe Leserin,

in der Hand hältst Du ein süßes kleines Pocketheft zum komischen und sperrigen Thema „lokale Bildungslandschaften“. Bildungslandschaft ist ein Begriff, den sich Erwachsene ausgedacht haben, um zu beschreiben, dass man sich als Kind und Jugendlicher an vielen verschiedenen Orten in ganz unterschiedlichen Situationen entwickeln und dazulernen kann. Natürlich spielt die Schule als zentraler Punkt immer noch eine große Rolle, aber andere Orte wie Jugendkunstschulen, Museen, Bibliotheken, Vereine, Unternehmen und viele mehr gewinnen in Bildungslandschaften an Bedeutung. Diese Landschaften der Bildung bestehen aus solchen Einrichtungen und auch aus den Menschen im eigenen Umfeld, also Familie, Freunde, Nachbarn und so weiter. Kurzum: Alles, wo man dazulernen und sich weiterentwickeln kann, ist Teil der eigenen, individuellen Bildungslandschaft.

Es sind viele Bausteine

Aber nicht überall in Deutschland bieten solche Landschaften das passende Angebot. Man kann sich also eine Bildungslandschaft wie einen Baukasten vorstellen: Es sind viele Bausteine darin, aus denen jeder sich sein eigenes Programm basteln kann. Der eine wählt Schulgarten, Trompetenunterricht, Fußball und Museumsrallye, die andere vielleicht Kickboxen, ehrenamtliches Engagement im Verein, Hausaufgabenhilfe und Mitmachen beim Börsenspiel der Sparkasse.

In einigen Städten gibt es rappelvolle Baukästen und in anderen sind nur wenige Bauklötze vorhanden – jetzt gilt es, die Möglichkeiten so zu vernetzen, dass jeder aus jeder Stadt alle Bauklötze nutzen kann. Wenn also in Merkwürdigenhausen eine Bibliothek fehlt, braucht man eine Busverbindung zur nächsten Stadtbücherei, oder wenn die eigene Schule keine Umwelt-AG anbietet, nutzt man die Angebote einer anderenSchule oder eines Naturschutzvereins.

… vom Aufstehen bis zum Schlafengehen?

Und jetzt wird es spannend: Was wäre, wenn die Bauklötze sich untereinander austauschen? Zum Beispiel über die Entwicklungen und Leistungen des einzelnen Jugendlichen? Gilt der Biologieunterricht an der eigenen Schule als bestanden, wenn man außerschulisch in einem Verein zum Thema aktiv ist? Auch wenn man im Bio-Unterricht nicht der Allerbeste ist? Kann man seine Mathematikkenntnisse gemeinsam mit einem Architekten anwenden oder aufbessern? Wo wird das anerkannt? Entwickelt man sich in einer erkennbaren Bildungslandschaft tatsächlich besser als nur in der Schule? Wenn man aus einer ärmeren Familie kommt, kann man dann trotzdem alle Angebote nutzen? Lernt man ab sofort – vom Aufstehen bis zum Schlafengehen?

Werden jetzt alle Schulen geschlossen und man sitzt immer in der Bücherei? Was haben wir bisher alle noch nicht bedacht? Wo bleibt eigentlich der Spaß, die Freizeit und das Rumgammeln? Ist das am Ende auch noch LERNEN?

Diese und viele andere Fragen haben wir uns gestellt. Antworten haben wir noch nicht auf alles gefunden. Die Antworten aber, die wir entdeckt und gesammelt haben, sind von Kindern und Jugendlichen aus Deutschland für Euch in diesem Heft zusammengetragen worden. Es können zwar nicht alle Schülerinnen und Schüler zu Wort kommen, aber wir geben dir einen kleinen Einblick in verschiedene Meinungen zum Thema. Wir wünschen dir viel Spaß beim Lesen und freuen uns über Rückfragen, Anmerkungen und Kritik per Email post@jugendbeteiligung.info oder auf anderen Wegen.

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