Die Ganztagsschule verzahnt den Vor- und Nachmittag. Vor wenigen Jahren noch waren die Kinder, die heute eine Ganztagsschule besuchen, in einem Verein gemeldet oder haben ein Angebot der Gemeinde wahrgenommen. Jetzt in der Ganztagsschule ist dafür oft keine Zeit mehr.
Heranwachsende bewegen sich von Anfang an und täglich in einer „kommunalen Bildungslandschaft“. Diese bietet formell und informell Lernanlässe und Gelegenheitsstrukturen, die von den einzelnen Lernenden, aber auch von den Initiativen, Einrichtungen, Schulen, der Peer-Group und den lokalen Netzwerken sowohl genutzt als auch aktiv mitgestaltet werden können. Schulen stehen – als größte formale Bildungseinrichtungen – im Fokus dieser Netzwerke.
Für Bildung sind – nicht nur im Kindes- und Jugendalter – unterschiedliche Orte und Gelegenheiten wichtig und nötig: Familie, Schule, Nachbarschaft, Vereine, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, öffentliche, private und kommerzielle Angebote, Gleichaltrige und Medien.
Die gebundene Ganztagsschule steht aus diesem Grunde in der Pflicht und in der Verantwortung, diese Angebote in den Schulalltag einzuflechten. Formales Lernen verbindet sich mit informellen Lerngelegenheiten. Ganztagsschule muss sich fragen: Wie können Kooperationen wirkungsvoll in einen formalisierten und institutionalisierten Schulalltag eingebunden werden?