Ganztagsschule auf dem Lande – Idylle und Herausforderung

zwei Jungs auf dem Rasen vor einem Laptop
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Was passiert mit den Schulen im ländlichen Raum? Die Bedingungen unterscheiden sich drastisch von denen städtischer Schulen. Regionaler Strukturwandel und Bevölkerungsrückgang führen zum sukzessiven Abbau von öffentlichen Institutionen und stellen ein Hemmnis beim Aufbau innovativer Strukturen, beispielsweise für ein leistungsfähiges Internet, dar. Da stellt sich die Frage, ob Kinder in ländlichen Räumen gegenüber städtischen Jugendlichen bildungsbenachteiligt sind.

Es geht um den Erhalt regionaler Bildungssysteme in peripheren Räumen.

Ländliche Regionen verstehen

„Die Bedeutung ländlicher Regionen für Leben und Arbeiten, Wirtschaft und Kultur in Deutschland kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“, so heißt es in der Broschüre, die durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und der Bundesinitiative Ländliche Entwicklung herausgegeben wurde. Fakten und Hintergründe zum Leben und Arbeiten in ländlichen Regionen sowie wissenschaftliche Erkenntnisse und die Ergebnisse des Dialogprozesses „Gut leben auf dem Land – Was uns wichtig ist“ werden zusammengefasst und weisen auf die Bedeutung ländlicher Räume hin. Räume, in denen vor allem Schulen eine wichtige Funktion haben. Ganztagsschule im ländlichen Raum zu gestalten stellt somit eine wichtige Aufgabe dar. Material öffnen

Vernetzt Schule machen
IT-gestütztes Lehren und Lernen als neue Alternative, um an außerschulischen Lernorten und mit Partnern zu lernen? Perspektiven und Hinweise öffnen

Ländliche Schulen, dörfliche Sozialräume und ganztägige Bildung

„Ich habe keine Partner, die um die Ecke wohnen!“ – so lässt sich aus der Perspektive von Schulleiterinnen und Schulleitern die Problematik „Kooperation mit außerschulischen Partnern“ auf den Punkt bringen. In dünn besiedelten Gegenden fehlt es an Personen, die sich nicht scheuen, auch längere Wege auf sich zu nehmen, um an einer Schule ein Angebot zu gestalten. In den meisten Fällen entscheidet räumliche Nähe über die Bereitschaft, eine Tätigkeit an der Schule aufzunehmen. Gleiches trifft auch für die Einbindung außerschulischer Lernorte zu, wenn die Mobilität der Schüler und Lehrkräfte begrenzt ist.

So ergibt sich die Frage: „Wer integriert die Ganztagsschule in das ländliche Umfeld?“ Die Broschüre der Friedrich-Schiller Universität Jena fasst Ergebnisse einer Fallstudie zu Schulen im ländlichen Raum zusammen und empfiehlt darauf aufbauend, Ganztagsschulen im ländlichen Raum nicht ausschließlich auf die Interessen der Kinder und Jugendlichen auszurichten, sondern auch auf sozialraumbezogene und kommunale Interessen zu achten. Keine leichte, jedoch eine lösbare Aufgabe. Material öffnen

Datum: 09.09.2016