Außerschulische Partner kommen in die Schule

Als außerschulische Partner werden Menschen anderer Professionen zu Lernbegleitern der Schüler. Mit dieser Aufgabe kommen sie entweder zurecht und gestalten Angebote auf „eigene Faust“ oder sie erwarten eine Begleitung durch Lehrer. Dann versteht sich das Verhältnis zwischen beiden als Partner auf Augenhöhe. Viele Lehrer nutzen die Gelegenheit, um ihre Haltung zu reflektieren, vom Partner zu lernen. Aber auch anders herum interessieren sich außerschulische Partner für pädagogische Praxis.
Ohne die unterschiedlichen Handlungsaufträge von Schule und Kooperationspartnern zu verwischen, geht es aktuell darum, die Felder für Kooperationen intensiver auszuloten und diese Kooperation nicht auf organisatorische Fragen zu reduzieren. Die zentrale Frage ist die nach dem Bedarf und dem Profil von Bildungsangeboten für Kinder und Jugendliche. Die Reflexion bisheriger Angebotsstrukturen und Flexibilität sind auf beiden Seiten – bei Schule und Kooperationspartnern – notwendig. Das Bildungsmonopol liegt nicht allein bei den Schulen. Notwendig sind konsequente Schritte aus der Schule in die Gesellschaft und in lokale Sozialräume hinein. Die Türen von Klassenzimmern haben sich zu öffnen, gesellschaftliche Ressourcen sind für Bildungsprozesse viel konsequenter zu erschließen. Nicht das Ob, sondern das Wie der Zusammenarbeit von Schule und Kooperationspartnern ist die Frage – und: die Kooperation muss von beiden Seiten gewollt sein!
Die Ganztagsschule kann die Gesellschaft in die Schule holen. Die Lebenswelt der Schüler gewinnt, wenn Schule sich öffnet und Lehrer nicht nur hinter verschlossenen Türen mit dem Schüler allein sind. Partner in die Schule zu holen, das bedeutet Menschen mit unterschiedlichsten Einstellungen an den Lernprozessen der Schüler zu beteiligen. Lehrer gewinnen immer mehr Sicherheit im Umgang mit „Außerschulischen“. Einige Ganztagsschulen pflegen sogar ein Regelwerk, mit dessen Hilfe Partner verbindlich in Angebote eingebunden werden können.
Unterrichtliches Lernen und schulische Angebote werden auf der Basis schulinterner Zusammenarbeit oder unter Mitwirkung von außerschulischen Partnern entwickelt und umgesetzt. Schule und Partner gehen aufeinander ein.

Wege in die Schule

Kommen Partner in die Schule, dann sind folgende Konstellationen möglich (Auswahl):

(1) Ansatz

Der oder die Partner sind allein verantwortlich und gestalten ein Angebot. Meistens werden diese Angebote im Rahmen der musikalischen Frühförderung oder im Bereich Sport, Kunst oder Medienarbeit umgesetzt. Die Ressourcen, welche der Partner mitbringt, entlasten Lehrer bei der Umsetzung von Angeboten der Ganztagsschule. Durch Kapitalisierung von Lehrerstunden oder Auszahlungen aus einem selbstständig verwalteten Schul-Budget können diese Partner finanziert werden. Auch andere Finanzierungsquellen sind denkbar.

(2) Ansatz

Der oder die Partner arbeiten kontinuierlich mit einem Lehrer zusammen. Entweder im Rahmen von Angeboten oder im Wahlpflichtunterricht. Beide setzen sich für den Lernprozess ein. Durch Rollenmerkmale hebt sich der eine von dem anderen mit dem Ziel ab, den Lernprozess der Schüler im Tandem zu gestalten. Dieses Modell benötigt meist doppelte Ressourcen.

(3) Ansatz

Der oder die Partner arbeiten in Angeboten und der verantwortliche Lehrer steigt partiell aus. In einer entsprechenden Organisationsformel können die Einsatzzeiten beider so auf einander abgestimmt werden, dass sich die Arbeit beider ergänzt. Ein Beispiel dafür: Zwei Klassen werden eine Woche mit dem außerschulischen Partner arbeiten, während in der zweiten Woche dieser in der anderen Klasse weitermacht. Der Lehrer tauscht ebenso, steigt in der zweiten Woche in das Angebot der anderen Klasse ein. In diesem Wechselspiel können Ressourcen gespart werden.
Notwendig ist, dass sich Partner wie Lehrer aufeinander abstimmen. Ansatz 2 und 3 basieren auf einem gemeinsamen Austausch über folgende Fragen:

Wie stehe ich zum Schüler?

  • Was wird gelernt?
  • Was sind meine (unsere) Ziele? 
  • Wie werden Lernfortschritte zurückgemeldet?

Wenn sich über diese knappen Fragen verständigt wird, kommen Partner wie Lehrer sehr schnell zu einer produktiven Beziehung, von der vor allem Schüler profitieren.

Was alles gehen könnte?

Auswahl an Maßnahmen für eine Schule

 
  • Gemeinsame Zielworkshops (Schule und Partner) und Vorhaben- bzw. Maßnahmenentwicklung werden organisiert, durchgeführt, protokolliert und evaluiert.
  • Es existiert ein Katalog zu Kriterien der Kooperationsqualität.
  • Kooperationsvereinbarungen liegen verwendbar (digitale Vorlage, Raster) vor.
  • Leitfäden zur Erstellung von Kooperationsverträgen und Kooperationsvorlagen unterstützen die verbindliche Zusammenarbeit.
  • Haushalts- und Budgetplanungen ermöglichen die finanzielle Einbindung der Bildungspartner.
  • Bei der Bewertung und bei Leistungseinschätzungen werden Partner (auf Wunsch) eingebunden.
  • Gemeinsame Auswertungen und Weiterentwicklung von Kooperationen werden organisiert, durchgeführt, protokolliert und evaluiert.

Datum: 31.03.2011
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