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- DIPF
Eine Rolle spielen auch verbesserte Bildungsangebote wie der Ausbau von Ganztagsschulen.
Die gute Nachricht der soeben veröffentlichten PISA-Ergebnisse ist: Deutschland ist Durchschnitt. Das ist deshalb erfreulich, weil die deutschen Schülerinnen und Schüler in der Studie von 2000 noch deutlich unter dem OECD-Durchschnitt abgeschnitten hatten. Nun, neun Jahre später, erreichten die geprüften Fünfzehnjährigen im Bereich Lesen Durchschnittsniveau. Dies ist laut Professor Eckhard Klieme vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), dem Leiter des deutschen PISA-Teams, unter anderem darauf zurückzuführen, dass sich der Anteil der Jugendlichen mit schwachen Leistungen reduziert habe. So hat sich insbesondere die Leseleistung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund deutlich verbessert. „Die Kompetenznachteile sind immer noch groß, aber das deutsche Schulsystem ist der Chancengleichheit ein Stück näher gekommen“, so Klieme.
„Die Ursachen der positiven Entwicklung kann PISA zwar nicht identifizieren, aber man kann anführen, dass Deutschland im letzten Jahrzehnt einen strategisch wichtigen Schritt getan hat, indem ein Qualitätssicherungssystem mit Bildungsstandards, Vergleichsarbeiten und externer Schulevaluation aufgebaut wurde. Dabei stehen die Qualität des Unterrichts, der Lernprozesse und die individuelle Förderung im Vordergrund und nicht nur ein Leistungswettbewerb“, so der Wissenschaftler weiter.
Eine wichtige Rolle spielen laut Klieme in den vergangenen Jahren durchgesetzte bildungspolitische Maßnahmen wie der Ausbau von Ganztagsschulen. Um die Kontinuität der positiven Ergebnisse zu gewährleisten, brauche es in den kommenden Jahren ein weiteres Bund-Länder-Programm zur Entwicklung des Ganztagsschulsystems. Auch Politiker wie Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) und der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir sprachen sich nach der Veröffentlichung der PISA-Ergebnisse für flächendeckende Ganztagsschulen aus. Klieme wies jedoch darauf hin, dass ein reines Bauprogramm zur Ganztagsschulentwicklung nicht ausreiche – es müsse in die Verbesserung von Unterrichtsqualität und Fördermöglichkeiten investiert werden.
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Der PISA-Schock blieb diesmal aus, die deutschen Fünfzehnjährigen konnten im internationalen Vergleich aufholen. Dies ist zum großen Teil auf die Verbesserung der leistungsschwachen Schülerinnen und Schüler zurückzuführen.