Schüler/innen sind eigenverantwortliche und mitgestaltende Akteure im Schulleben
Schüler/innen sind eigenverantwortliche und mitgestaltende Akteure im Schulleben
Projektdaten
Klassenstufen:
alle
Anzahl der Schüler/innen:
alle
Anzahl der Lehrer/innen:
bedingt
Wochenstunden:
bedingt
Das Projekt
Um die Eigenverantwortlichkeit der Lernenden zu fördern, wurde eine Zukunftswerkstatt mit Schüler/innen und Lehrer/innen durchgeführt. Verschiedene, daraus entstandene Arbeitsgruppen veränderten schon bald das Schulbild: Die Toiletten sind renoviert, Vertreter/innen der Lernenden nehmen an Dienstbesprechungen teil, und in Kooperation mit dem Forum Theater Dresden finden Konflikttrainings statt.
Der Auslöser
Die Situation der meisten Schüler/innen in Dresden-Gorbitz ist schwierig: Viele von ihnen leben in prekären ökonomischen und sozialen Verhältnissen, die vor allem durch eine hohe Arbeitslosenquote im Einzugsgebiet der Schule begründet liegen. Das war für den Schulleiter, Thomas Lorenz, Anlass, die Kinder und Jugendlichen in der Schule in Bezug auf mehr Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit fördern zu wollen.
Der Weg
Thomas Lorenz’ Ziel ist es, eine Schule zu schaffen, in der alle mitbestimmen und gleichzeitig für ihr Tun Verantwortung übernehmen. Den wichtigsten Impuls in diese Richtung setzte die Schule im Mai 2003 mit einer Zukunftswerkstatt, an welcher 21 Schüler/innen und vier Lehrerinnen unter der Leitung eines externen Moderators teilnahmen. Die Gruppe war nach intensiver Absprache mit den Schülervertreter/innen aus unterschiedlichen Altersstufen zusammengesetzt worden. In der landschaftlich reizvollen Umgebung der sächsischen Schweiz, fernab vom städtischen Treiben in Dresden, gingen Schüler/innen und Lehrer/innen an die Arbeit. In einer Kritikphase machten sie zunächst ihrem Ärger Luft und sammelten alle Zustände und Situationen, die ihnen an der Schule nicht gefielen. Besonders stark übten die Schüler/innen Kritik am Umgang miteinander im Schulalltag, der zum Teil auch in gewaltsame Auseinandersetzungen mündete. Aber auch mangelnde Sauberkeit und Ordnung im Schulhaus, Belästigung durch Raucher und ein unbefriedigender Unterrichtsablauf waren Gegenstand der Kritik. Nachdem so die wichtigsten Kritikbereiche benannt waren, folgte die so genannte „Visionsphase“. Hier konnten Schüler/innen und Lehrer/innen ihre Wunschbilder einer angenehmen, positiven Schule zeichnen. Die Teilnehmer/innen taten dies in Arbeitsgruppen zu den Themen „Gewalt im Schulalltag“, „Ordnung und Sauberkeit“ und „Unterricht in der Zukunft“. Die Ergebnisse stellten sie in kreativer Form in Rollenspielen vor, bevor sie sich in die Konkretisierungsphase begaben. Die Motivation aus der „Visionsphase“ nutzend, will die Methode der Zukunftswerkstatt so die ehemals „Betroffenen“ zu „Beteiligten“ machen. Konkrete Ziele werden formuliert und Aufgaben im Veränderungsprozess übernommen. Zwei Schülerinnen beschlossen, sich dafür einzusetzen, in den 5. und 6. Klassen nur noch eine Klassenarbeit pro Woche zu schreiben. Ein Schüler wollte sich dafür einsetzen, dass ein Engagement von Schüler/innen in der Johanniter-Unfallhilfe möglich wird. Eine andere Gruppe von Schüler/innen nahm sich vor, beim Aufbau einer Streitschlichtergruppe mitzuwirken. Wieder eine andere Gruppe setzte sich für mehr Sauberkeit im Schulhaus ein und plante, die Toiletten zu renovieren. Konkrete Ergebnisse dieser Zukunftswerkstatt konnten Schüler/innen und Lehrer/innen dann auch schon bald an Veränderungen in der Schule erkennen: In den Sommerferien renovierten Schüler/innen eigenständig die Toiletten und richteten das Schülersprecherzimmer ein. Das Prinzip „Mitbestimmung erzeugt Eigenverantwortung“ von Schulleiter Lorenz war also aufgegangen. Sei ein Vorhaben einmal formuliert, würde es das Kollegium und die Schulleitung gerne in der Verwirklichung unterstützen. Kollegium und Schulleitung kümmern sich um die nötigen Ressourcen und Freiräume für das eigenverantwortliche Handeln der Schüler und erreichen so, dass das Engagement nicht verpufft. Zu dieser Unterstützung gehört eine Klassenleiterstunde in der Woche, in der die Klassen ihre Probleme erörtern und regeln können. Die Schülervertretung nimmt an Dienstbesprechungen des Kollegiums teil, um dort ihre Anliegen vorbringen zu können. Schülersprecher und interessierte Schüler/innen bekommen ein Moderationstraining, es werden Konflikttrainings in Zusammenarbeit mit dem Forum Theater Dresden angeboten, und Schüler/innen fahren mit ihren Lehrer/innen auf Lehrerfortbildungen, um sich gemeinsam über die Gestaltung des Unterrichts Gedanken zu machen und ein schulinternes Methodencurriculum zu entwickeln. All dies sind Bausteine in einem ganzheitlichen Konzept einer Schule als Demokratie, in der Mitbestimmung stattfinden kann und in Eigenverantwortung mündet.
Blitzlicht
Schulleiter Lorenz erläutert das Prinzip der Schule: „Wir wollen erreichen, dass die Schüler/innen sagen: ‚Ich nehme mir vor, dass …‘.“
Schule
Schulname
141. Mittelschule Dresden
Schulart
Haupt- und Realschule
Schulanschrift
141. Mittelschule Dresden Schulleiter: Thomas Lorenz Ginsterstr. 1 01169 Dresden Tel: 0351 / 4122727 Fax: 0351 / 4122727
E-Mail
DD_141.Mittelschule@t-online.de
Anzahl der Schüler/innen
370
Anzahl der Lehrer/innen
17
Sonstiges pädogogisches Personal
-
Ansatz der Schule
Demokratiepädagogik
Netzwerke der Schule
„Verbund Selbstwirksamer Schulen e.V.“
Programme der Schule
Profil Q; Lernnetzwerk 2001, Profilfach WTH; Step 21; Computer im Mathematikunterricht-CIM
Modellversuche der Schule
BLK-Programm „Demokratie lernen & leben“
Sozialraum der Schule
großstädtisch; gemischtes soziales Umfeld; sozialer Brennpunkt
Besonderheiten
Freiarbeit, fächerübergreifender Unterricht, Projektwochen, Förderunterricht, Streitschlichterausbildung, aktive Schülermitverwaltung, Veranstaltung von Festen und Basaren durch Schüler/innen, Binnendifferenzierung
Referenzen
Modellschule im BLK-Programm „Demokratie leben und lernen“
„Demokratie lernen & leben“ ist ein Schulentwicklungsprogramm, bei dem es darum geht, die Demokratisierung von Unterricht und Schulleben und die Bereitschaft junger Menschen zur aktiven Mitwirkung an der Zivilgesellschaft zu fördern.
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