Unterschiede zwischen Heranwachsenden als pädagogische Chancen verstehen, ist ein zentraler Anspruch guter Ganztagsschulen. Allerdings müssen diese Chancen durch einen pädagogisch durchdachten Schulalltag genutzt werden. Eine anspruchsvolle und erfahrungsintensive Lernkultur beruht auf pädagogischer Vielfalt und meint vor allem ein Lernen zu entwickeln bei dem Schülerinnen und Schüler unterstützt werden, selbständig zu werden.
Eine Grundvoraussetzung scheint der gebundene Ganztag zu sein. Im Rahmen dieser Organisationsform, greifen unterschiedliche Formate intensiven und entspannten Lernens ineinander. Multiprofessionelle Teams arbeiten in verbindlichen Strukturen miteinander und nicht nacheinander. Vielfältige Lernkultur bedarf somit anderer Rahmenbedingungen. Das Modell der Gemeinschaftsschule scheint sich zu bewähren. Das Gesamtsystem dieses Modells beweist seinen Erfolg durch den Anspruch auf einem hohem fachlichen und pädagogischen Niveau mit Kreativität und Professionalität Handlungsräume zu nutzen.
Ganztagsschule als Gemeinschaftsschule
Die Pädagogik der Gemeinschaftsschule geht auf diese Unterschiedlichkeit der Kinder und Jugendlichen durch Formen innerer und äußerer Differenzierung ein: Diese Schulart stimmt ihre Lernangebote individuell auf die verschiedenen Begabungen, Fähigkeiten und Entwicklungen des Einzelnen ab. Adaptives Lernen auf der Grundlage von Diagnostik und Kompetenzrastern. Die Schülerinnen und Schüler können dabei auf drei unterschiedlichen Niveaustufen lernen: Dem grundlegenden Niveau (G-Niveau), das zum Hauptschulabschluss führt, dem mittleren, zum Realschulabschluss führenden Niveau (M-Niveau) sowie dem erweiterten Niveau (E-Niveau). Über das E-Niveau wird Schülerinnen und Schülern ein attraktiver Weg eröffnet, der in einem neunjährigen Bildungsgang zum Abitur führt.
Kinder und Jugendlichen an der Gemeinschaftsschule übernehmen somit selbst einen erheblichen Teil der Verantwortung für ihren Lernerfolg. Die Pädagoginnen und Pädagogen begleiten die Lernprozesse der einzelnen Schülerin und des einzelnen Schülers sehr eng. Deshalb wird an den Gemeinschaftsschulen auch der Begriff des Lernbegleiters verwendet.
Wie wirken Gemeinschaftsschulen?