Lernen fand in Herausforderungen statt
Lernen fand in Herausforderungen statt
Projektdaten
Klassenstufen:
9–10
Anzahl der Schüler/innen:
18
Anzahl der Lehrer/innen:
1
Fachbereiche:
Verantwortung lernen
Wochenstunden:
2 bzw. flexibel
Das Projekt
Die Schüler/innen der BHKS sind zum großen Teil junge Menschen mit Migrationshintergrund, d.h. es geht hier im pädagogischen Ansatz einerseits um Spracherwerb und Integration ins bestehende bundesrepublikanische Wertesystem. Andererseits treffen sowohl Schüler/innen und Institution selbst immer wieder auf Vorurteile der Bürgerschaft. Um die bestehenden Ressentiments aufzubrechen, entstand die Idee der Jugendlichen, das Projekt ins Leben zu rufen. Ziel des Projekts sollte ferner sein, dass die Schüler/innen mit den Bürger/innen in Dialog treten und zudem lernen sollten, soziale Verantwortung zu tragen. Lernen fand in Herausforderungen statt: Inspektion der Spielplätze, Behebung von Schäden in Kooperation mit dem Fachunterricht Metallbau und Holz- und Malerwerkstatt. Der Erfolg ist darin zu messen, dass die Jugendlichen von Anwohnern auf ihre Arbeit angesprochen werden und dass die Menschen diese Arbeit wertschätzen.
Der Auslöser
Espelkamp ist eine Kleinstadt mit hohem Aussiedleranteil in ländlicher Region. Die Einrichtung mit ihren Internaten beschult hauptsächlich diese Schüler/innen und bildet anhand ihrer Größe einen zentralen Punkt der Stadt. Dies führte in der Vergangenheit dazu, dass Fehlverhalten junger Menschen mit Migrationshintergrund wiederholt mit der Einrichtung in Verbindung gebracht wurde. Auslöser für dieses Projekt war ein Konflikt anlässlich eines großen Fußballereignisses vor zwei Jahren zwischen Bürgern türkischer Abstammung und Russlanddeutschen mit ernsthaften Ausmaßen, ohne dass die Jugendlichen der Einrichtung tatsächlich beteiligt waren.
Der Weg
Die Jugendlichen suchten den Kontakt zum Erziehungsleiter der Internate, um gegen die Ressentiments anzugehen. Gemeinsam wurde überlegt, was zu tun wäre. Aus einer Sammlung von Vorschlägen kristallisierte sich die Frage heraus, wer eigentlich für die Spielplätze im Stadtgebiet zuständig sei. Daraufhin kam der Kontakt zum zuständigen Dezernatsleiter der Stadtverwaltung zustande. Die von den Schüler/innen angebotene regelmäßige Begehung der Spielplätze wurde als hilfreiche Unterstützung angesehen. Bei einem anschließenden Informationsgespräch wurde den Jugendlichen erklärt, was bei einer Spielplatzbegehung zu beachten sei und wie die Aufnahme und Protokollierung von Schäden erfolgen solle. Am 1.3.2005 wurde das Projekt in die Praxis umgesetzt. Es bildeten sich drei Steuerungsteams, die sich den Aufgaben stellten. Spielplätze wurden ab diesem Zeitpunkt regelmäßig inspiziert. Im Fall, dass Plätze verunreinigt oder beschädigt waren, wurde sofort gehandelt. Reparaturen wurden durchgeführt mit dem Ziel, handwerkliche Fähigkeiten in den Dienst von gemeinnütziger Arbeit zu stellen. Die Motivation der Schüler/innen war unter dieser Prämisse sehr hoch. Die Begehungen wurden regelmäßig durchgeführt und protokolliert. In der Aufbauphase des Projekts begleiteten die Erzieher/innen die Jugendlichen bei ihren Aufgaben.
Probleme und Lösungen
Das erste Problem lag darin, dass es zu viele Spielplätze gab, die es zu betreuen galt. Spielplätze in unmittelbarer Nähe von Schulen wurden daher ausgeschlossen, da diese in der Regel von den dortigen Hausmeistern betreut werden. Ca. 15 Spielplätze blieben dann noch übrig, die auf drei Steuerungsteams verteilt werden mussten. Es gibt aber Gemeindebürger, die die Effektivität dieses Projekts hinterfragen, weil sie Zeuge wiederholter Zerstörungsaktionen wurden und nicht selten darauf schließen, dass die Zerstörung gerade wegen des Engagements der jugendlichen Migranten stattfindet. Dennoch trägt die Arbeit der Jugendlichen zur Kooperation mit der Bevölkerung bei, indem diese die Schüler-Teams informiert. Das war ein großer Fortschritt.
Blitzlicht
Immer wieder werden die Schüler/innen bei ihren Begehungen von Anwohnern nach dem Sinn ihrer Tätigkeit gefragt. Meistens sind es Menschen ohne Kinder!
Schule
Schulname
Bischof–Hermann–Kunst–Schule
Schulart
Sonderschule LB/Hauptschule
Schulangebote
im Rahmen der Tagesstruktur der Internate
Schulanschrift
Präses–Ernst–Wilm–Str. 2 32339 Espelkamp
E-Mail
info@bhks-internat.de
Anzahl der Schüler/innen
ca. 500
Anzahl der Lehrer/innen
35
Sonstiges pädogogisches Personal
12 Erzieher/innen in den Internaten, 1 Schulsozialarbeiter
Ansatz der Schule
Integration und Sprachförderung
Zeitstruktur
Schule 8–13 Uhr, Internatsstruktur
Netzwerke der Schule
örtliche Schulen
Programme der Schule
opus-NRW, das Netzwerk Bildung und Gesundheit ist ein Verbund von Schulen und Kindertageseinrichtungen, die sich unter dem Leitmotiv der Gesundheitsförderung in ein Netzwerk eingebracht haben
Wettbewerbe der Schule
Wettbewerb „Jugend übernimmt Verantwortung“ der Stiftung Brandenburger Tor 2004/2005
Sozialraum der Schule
Brennpunktschule; sehr hoher Migrationshintergrund
Zusammensetzung
Förderschule und Hauptschule
Besonderheiten
der Leitgedanke unserer Internatspädagogik weist unverwechselbare Inhalte auf: Zum einen verfolgen wir in möglichst effektiver Form die Verbesserung von Schulleistungen, zum anderen fördern wir die Entwicklung sozialer Kompetenzen und stehen dabei in unbedingtem Erziehungskonsens untereinander. Wir bemühen uns, dieses Erziehungskonzept auf der Grundlage eines besonderen Vertrauensverhältnisses und in gleichberechtigter Partnerschaft mit den Erziehungsberechtigten synergetisch umzusetzen. Die Manifestierung von Werten und Normen in der Kombination mit vertrauensbildenden Maßnahmen und einem intakten Gemeinschaftsleben sind für uns Qualitätsmerkmale moderner Internatsarbeit
Referenzen
2. Platz im Wettbewerb „Jugend übernimmt Verantwortung“ der Stiftung Brandenburger Tor 2004/2005