Der Grundschule in Mügeln ist es gelungen, sich für die Förderung von Lesekompetenz breit aufzustellen. Mit vielfältigen, in den Schulalltag integrierten Ansätzen wird Lesekompetenz gezielt entwickelt.
Der Grundschule in Mügeln ist es gelungen, sich für die Förderung von Lesekompetenz breit aufzustellen. Mit vielfältigen, in den Schulalltag integrierten Ansätzen wird Lesekompetenz gezielt entwickelt.
Ganztagsgrundschule Mügeln
Bundesland: Sachsen
Straße des Friedens 14
04769 Mügeln,
Tel: 034362 32633
Offene Ganztagsschule
Webseite
„Eine Kindheit ohne Bücher wäre keine Kindheit!“, so Astrid Lindgren. An der Grundschule Mügeln steht Leseförderung an erster Stelle. Allerdings nicht nur, weil Lesen und Lesekompetenz eine Grundvoraussetzung für Lernen ist, sondern auch, weil die Kinder lesend „in fremden Welten spazieren gehen“. Nicht lesen können oder nicht lesen wollen, wäre wie ein „Aussperren aus verzaubertem Land“. Dieser Satz von Astrid Lindgren steht über dem Programm für die regelmäßig statfindenden Lesungen in der Schulbibliothek. Die Schule wirkt auf zahlreichen Ebenen, um ihrem Bildungsanliegen gerecht zu werden. Auf die Frage, warum dem pädagogischen Team gerade am Lesenlernen so viel liegt, erhält man die schlichte Antwort: „Weil diese Kompetenz allen anderen vorangestellt ist.“
Grundschule in Mügeln
Die Oberschule hat für ihr Veränderungsvorhaben im Rahmen der Mitarbeit im Netzwerk Ganztagsschule eine Zielvereinbarung geschlossen.
Das vielfältige Programm lässt sich in neun Bausteinen beschreiben. Die gute Beziehung zur städtischen Buchhandlung war der Ausgangspunkt für das vielfältige und ausdifferenzierte Projektensemble. Diese Zweckbeziehung steht auf festen Füßen. Zum einen werden die Schulbücher bestellt und zum anderen der Umsatz gesteigert. Im Gegenzug engagiert sich Buchhändlerin Angela Martens und trägt nicht nur Ideen, sondern vielmehr auch Zeit in die Schule, liest selbst vor und organisiert Buchlesungen. Schulleiterin Konstanze Hartmann pflegt das Verhältnis und fördert die Umsetzung der vielfältigen Bausteine. Ihr Motto: „Wer gut lesen kann, hat Vorteile!“
Schüler der dritten Klasse verpflichten sich für eine Lesepatenschaft mit den Schülern der ersten Klasse. Seit zwei Jahren stöbern die „Drittklässler“ nach spannendem Lesestoff und bereiten sich auf eine Präsentation in der ersten Klasse vor. Kommen die Erstklässler in die zweite Klasse, erleben sie dieses Engagement noch einmal und werden dann selbst Botschafter für gute und spannende Bücher. Das Prinzip verursacht keine organisatorischen Turbulenzen. Sobald die Präsentation fertig ist, geht der Schüler zu den neu Eingeschulten oder zu den Schülern der zweiten Klasse. Die dort tätige Lehrerin hat (im Kollegium verhandelte) Kriterien zur Einschätzung der Präsentation. Diese Kriterien kennt der präsentierende Schüler. Dennoch haben die Zuhörer ebenfalls die Chance, die Vorstellung rückzumelden. Das schärft nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern auch die Verantwortung für das Gelingen der Präsentation. Der Funke springt auf diese Weise noch einfacher über. Bücher, die ältere Mitschüler gut finden, sind auch für die Neueinsteiger interessant. Leselust macht sich auf diese Weise schneller breit, als wenn die Lehrerin in die Bücherwelt einführen würde. Mit diesem Prinzip gibt es sehr regelmäßig Bucheinführungen, im Prinzip fast jede Woche.
Auf der Homepage der Schule kann man das Programm der Lesungen verfolgen. Buchhändlerin Martens sortiert die Lesungen nach Klassenstufen, wählt ganz gezielt altersgerechte Bücher aus. Für eine Stunde am Nachmittag lockt sie damit Schüler in die Schulbibliothek.
Das Lesetagebuch begleitet die Kinder durch ihre Grundschulzeit. In diesem Tagebuch notieren sie ihre gelesenen Bücher und was sie beim Lesen besonders bewegte. Im Unterricht wird auf diese Tagebücher immer wieder Bezug genommen.
Die Oschatzer Allgemeine Zeitung fördert ebenfalls die Leselust der Grundschüler unter dem Motto „Schüler lesen Zeitung“. Alle zwei Jahre wird die Zeitung für jeden Dritt- und Viertklässler für vier Wochen frei Schulhaus geliefert, didaktische Materialien inklusive. Diese werden von den Lehrerinnen eingesetzt. In der dritten und vierten Klasse werden auf diese Weise Kompetenzen im Umgang mit journalistischen Angeboten trainiert.
Die spielerische Leseförderungskampagne von Stiftung Lesen, Ravensburger Buchverlag und Mildenberger Verlag beschert den Mügelner Kindern regelmäßig und nachhaltig viel Lesefreude. Die Materialpakete werden abgerufen. Mit der Figur des „Leseraben“ starten dann Leserätsel und es geht auf kinderliterarische Spurensuche.
Darüber hinaus ist das Team der Grundschule im Lehrerclub der Stiftung Lesen. Dadurch bekommt die Schule jeden Monat ein didaktisches Paket für den Umgang mit den Zeitungen „Geo Mini“ und „Geolino“. Beide Journale werden von der Schule abonniert.
Schulleiterin Konstanze Hartmann setzt auf „Leselust statt Lesefrust“
Die Initiative wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels betrieben. Aktionen wie „Ich schenke Dir eine Geschichte“ werden von den Lehrerinnen der Grundschule nicht ausgelassen. Erstmals im Jahr 2012 gab es in diesem Zusammenhang die Aktion „Buchschenker“. Die Beteiligung bescherte der Schule 150 Bücher. Die müssen gemäß der Aktion weitergegeben werden und den Lehrerinnen kam die Idee, diese Bücher an die Eltern der 114 Kinder zu verschenken. Die Geste beeindruckte die Elternhäuser enorm. „Mit dieser Aktion haben wir für zusätzliches Engagement geworben. Wir wünschen uns, dass die Eltern Verantwortung für die Leseförderung ihrer Kinder übernehmen“, so Schulleiterin Hartmann.
Jedes Kind erhält zur Einschulung eine fantasievoll bemalte und farbenfrohe Lesetüte. Die wird von den Zweitklässlern mit viel Liebe individuell gestaltet. Sie beschäftigen sich auf diese Art kreativ mit dem Thema Lesen und setzen das Gelesene in Bilder um, wenn sie zum Beispiel Figuren aus ihnen bekannten Büchern auf die Lesetüte malen. Broschierte Sonderausgaben des Oetinger-Verlags werden dann als ein sogenanntes „Erstlesebuch“ darin eingepackt und an die Erstklässler übergeben. In der Tüte sind Eltern-Tipps zum Thema Lesen im Grundschulalter.
In der Schulbibliothek lesen Schüler Schülern vor. Genug Lesestoff bieten die zahlreichen Bücher in den Regalen. Auf diese Weise wird auf Wettbewerbe vorbereitet. Talente können sich entfalten und Kinder mit besonderen Neigungen erhalten eine Bühne. Die wird in Mügeln seit kurzem durch einen Lesewettstreit der drei Grundschulen der Kleinstadt bereichert. Die Schulen schicken ihre besten Leser ins Rennen. Wer das jeweils ist, entscheiden die Grundschüler untereinander. Immer wenn der „Bundesweite Vorlesetag“ stattfindet. An diesem Tag lesen die eigenen Lehrer vor. Jeder sucht nach einem spannenden Buch und dann entscheiden die Kinder, welchen Titel sie bevorzugen.
In den Klassenstufen 1 – 4 finden thematische Elternversammlungen statt. Auf diesen werden Lesetechniken vorgestellt und diskutiert, aber auch Leselisten verbreitet. Eltern können sich auf diese Weise orientieren und die Kinder mit interessanten Büchern „versorgen“.
In der Grundschule Mügeln wird die Projektpalette jährlich erweitert. Für Impulse von außen ist man offen. Die Bibliothek ist zum Zentrum der Schule avanciert, die Förderung des Lesens zum zentralen Bildungsauftrag geworden. Zum 20. Geburtstag der Grundschule wird vor dem Schulhaus eine „Lesebank“ aufgestellt. Eltern und Kinder können sich dann im Schatten des Schulhauses an einer geöffneten Buchseite ausruhen und verweilen. Die Bank wird im Rahmen der Stadtmarketing – Initiative „Bankenzentrum Mügeln “ aufgestellt.
Datum: 28.05.2012