Wochenplanarbeit fördert Interaktion und macht Lernen überschaubarer, dachten sich die Lehrkräfte der Integrierten Gesamtschulen Grünthal und setzten das Projekt mit einer siebten Klasse in die Tat um.
Wochenplanarbeit fördert Interaktion und macht Lernen überschaubarer, dachten sich die Lehrkräfte der Integrierten Gesamtschulen Grünthal und setzten das Projekt mit einer siebten Klasse in die Tat um.
Projektdaten
Klassenstufen:
alle
Anzahl der Schüler/innen:
alle
Anzahl der Lehrer/innen:
alle
Fachbereiche:
alle
Wochenstunden:
alle
Das Projekt
„Wochenplanarbeit ist das Gegenteil eines gleichschrittigen Unterrichts. Sie akzentuiert in besonderer Weise die Unterschiedlichkeit, die Vielfalt, die Individualität der Lernenden“, so sagt es Experte Dieter Vaupel im „Wochenplanbuch für die Sekundarstufe“ (Vaupel 1998: 12).
Daran erinnerte sich das Kollegium bei der Planung und Durchführung eines komplexen, fächerverbindenden Projekts in einer 7. Klasse. Die Wochenplanarbeit ist Teil eines offenen, handlungsbezogenen Unterrichts und schien geeignet, um das komplex angelegte Unterrichtsmodell in der Klasse 7a durchzuführen. Alle Fachbereiche einer Stundentafel haben in Fachbriefen den Schülerinnen und Schülern Aufgaben gestellt, die sie innerhalb von vier Wochen zu dritt lösen mussten. In dieser Unterrichtsform können die Lernenden sehr individuell arbeiten.
Der Auslöser
Bei dem Entschluss, offenen und projektorientierten Unterricht über einen längere Zeitraum in den siebten Jahrgängen zu testen, tauchten offenen und handlungsbezogenen Unterrichtsformen von ganz allein auf. Das Fazit aus den Erfahrungen: „Über Wochenplanarbeit lassen sich viele pädagogische Herausforderungen packen.“ Kriterien für die Erprobung von Wochenplänen sind Differenzierung, Individualisierung, Interaktion und Überschaubarkeit des Lernens.
Der Weg
Als das Kollegium über die Bedingungen für ein offenes, langzeitliches und handlungsorientiertes Unterrichtsvorhaben nachdachte, schlich sich die Idee des Wochenplan fast unbemerkt in die Überlegungen mit ein. Die Lehrkräfte verstanden darunter die sachliche wie zeitliche Organisation von Aufgaben, die die Schülerinnen und Schülern für einen oder mehrere Lernbereiche erhalten.
Die Wochenplanarbeit war mehr als nur ein organisatorischer Rahmen. Sie stellt generell einen Übergang vom gelenkten, lehrerzentrierten Unterricht hin zu einer Unterrichtspraxis dar, die den Schülerinnen und Schülern Raum für selbstbestimmtes und selbstverantwortliches Lernen schafft. Die Schülerinnen und Schüler haben während der Wochenplanarbeitszeiten in einer virtuellen Lernumgebung auf bereits pädagogisch durchdachte Strukturen zugegriffen. Damit war die Möglichkeit gegeben, weit gehend selbstgesteuert zu lernen und arbeiten. Schola-21 stellt mit der Oberfläche DO IT geeignete Online-Instrumente bereit.
Für die Ganztagsschule bedeutet die Arbeit mit dem Wochenplan ab Sekundarstufe I, dass die Schüler auch nachmittags Aufgaben erledigen können bzw. man räumt betreute Freiarbeitszeiten ein, in der lediglich eine Fachkraft beratend zur Verfügung steht.
Probleme und Lösungen
„Aller Anfang ist schwer!“, müssen die Fachpädagogen die Schülerinnen und Schüler trösten, die erstmalig Fachbriefe in Wochenpläne übersetzen. „Die Lehrerrolle rollt!“, so die Analyse aus dem Kollegium, als man sich an die neuen Aufgaben wagt, die der Wochenplan nach sich zieht. Die pädagogische Arbeit ist „nur“ beratend, beobachtend und organisierend. Schülerinnen und Schüler werden individuell auf ihren Lernwegen begleitet. Die Aufgaben müssen den Bedürfnissen, dem individuellen Lernstand, der Veranlagung und den Voraussetzungen der einzelnen Schüler angepasst werden. Statt Aufgaben von der Stange müssen genügend Spielräume für unterschiedliche Lernwege, -methoden und -quellen geboten werden. Wochenplanarbeit bedeutet die Verlagerung eines erheblichen Teils des Arbeitsaufwands in die Vorbereitung: Themen müssen intensiv überlegt werden.
Blitzlicht
Ein Schüler der Klasse 7a rauft sich die Haare: „Da habe ich mir ja ganz schön was vorgenommen!“ Marcel ist gerade fertig mit dem Wochenplan in Englisch und dabei, Termine festzusetzen. Seine Lehrerin konnte ihn unterstützen, als er den Auftrag für sich persönlich in einen Wochenplan zerlegt. Man unterschätzt die Schüler, man mutet ihnen zu viel zu, die Schüler denken: „Ich schaffe ja doch nicht alles!“ Im Kollegium stellt man fest: „Mit kleinen Schritten zum selbstständigen Lernen! – Das ist dann wie im Frühjahr mit Langlauf zu beginnen!“
Schule
Schulname
Integrierte Gesamtschule „Grünthal“ Stralsund
Schulart
Integrierte Gesamtschule
Schulangebote
teilgebunden
Schulanschrift
Integrierte Gesamtschule „Grünthal“ Stralsund Grünthal 12 18437 Hansestadt Stralsund
E-Mail
igs-gruenthal@stralsund.de
Anzahl der Schüler/innen
702
Anzahl der Lehrer/innen
57
Sonstiges pädogogisches Personal
1 Schulsozialarbeiterin, 1 freizeitpädagogische Mitarbeiterin, 3 Mitarbeiterinnen mit sonderpädagogischen Backgrpound
Ansatz der Schule
Integration; soziales Lernen; gemeinsamer Unterricht
Zeitstruktur
7–16 Uhr, offener Schulbeginn, Block- und Epochalunterricht
Netzwerke der Schule
Schulen ans Netz; Arbeitskreis „Lernen mit PC“ am Staatlichen Schulamt Greifswald
Programme der Schule
unesco-projekt-schule; Schülerfirmen-Förderprogramm der RAA Mecklenburg-Vorpommern
Modellversuche der Schule
BLK-Modellversuch „Agenda 21“; „Eine Schule für alle“; „Multimedia-Schule“ im Rahmen der Landesinitiative Mecklenburg-Vorpommern
Wettbewerbe der Schule
Wettbewerb der Stiftung Brandenburger Tor; Wettbewerb „Schola-21“; „Zeitensprünge“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung; IHK-Wettbewerb; Landeswettbewerb „Künstler für Schüler“
Sozialraum der Schule
städtisch; Plattenbausiedlung mit angrenzendem Dorf Grünhufe und Eigenheimsiedlungen
Referenzen
Das Projekt hat erfolgreich am 1. Ganztagsschulwettbewerb „Zeigt her eure Schule“ teilgenommen.