Mit Musik geht alles besser

Mit dem Musik-Projekt TonArt kümmert sich das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium nicht nur um die kulturelle Bildung der Schüler/innen

Das Projekt

Das Projekt TonArt richtet sich an Schülerinnen und Schüler mit dem Interesse am gemeinsamen Musizieren. Sie erhalten durch Musiklehrer/innen des Gymnasiums und der Musikschule eine Stunde Ensembleunterricht pro Woche. In weiterführenden Ensembles (Band, Chor, Schülerorchester) wird die musikalische Arbeit außerunterrichtlich fortgesetzt. Ein gewünschter Effekt des TonArt-Projekts ist die gegenseitige Unterstützung von Musikschule und Gymnasium: Durch das Erfassen vieler musikinteressierter Kinder in einer Klasse besteht für die Musikschule die Möglichkeit der effektiven Werbung, andererseits führt die Mitarbeit der Musikschullehrer zur Verbesserung der instrumentalen Fähigkeiten.

Der Auslöser

Die Insel Rügen bildet einen Flächenkreis. Viele Schülerinnen und Schüler müssen lange fahren, um in die Zentren zu gelangen und kulturelle Angebote wahrzunehmen. Der Auslöser des Projekts lag im Interesse beider Schulen, interessierten Kindern eine Möglichkeit des gemeinsamen Musizierens zu schaffen.

Der Weg

Am Anfang der Zusammenarbeit standen zahlreiche Beratungen auf unerschiedlichen Ebenen auch mit Vertretern aus dem Schulamt. Es wurde eine Vereinbarung zum gemeinsamen Projekt verabschiedet. Seit 1999 arbeiten nun Musiklehrer/innen sowohl aus dem Gymnasium als auch aus der Musikschule eng zusammen. Ein Drittel aller Schülerinnen und Schüler entscheidet sich bei der Anmeldung in die 5. Klasse des Gymnasiums für die TonArt-Klasse. Das macht ein Auswahlverfahren notwendig. Da die Schüler zwar alle Musikalität, aber doch unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen (vom musikalischen Laien bis hin zu Wettbewerbspreisträgern), ist es eine Herausforderung, sie zusammenzuführen. Vier Lehrer/innen sind regelmäßig und gleichzeitig in der TonArt-Stunde, so kann effektiv in Gruppen gearbeitet werden. Hier werden Klassenarrangements oder auch kleinere Ensemblestücke vorbereitet. Gemeinsames Musizieren ist bedeutsam für das Erlernen unterschiedlichster Kompetenzen. Neben vielem anderen spielt für uns das Sozialverhalten eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt die so genannte Bastian-Studie gibt uns Recht, auf diesem Wege weiterzumachen. Der Musikpädagoge Hans Günther Bastian dokumentiert darin die Ergebnisse eines sechsjährigen Forschungsprojekts an Berliner Grundschulen über den Einfluss der Musikerziehung auf die Entwicklung von Kindern.

Probleme und Lösungen

Wegen der ökonomischen Lage gibt es jährlich ein erneutes Ringen um die Weiterführung des TonArt-Projekts. Die Bereitstellung und Finanzierung der Lehrerstunden erfolgt durch die übergeordnete Schulbehörde. Mit Einführung der neuen Abiturverordnung in Mecklenburg-Vorpommern ab 2006 kommt es zum Wegfall von Projektkursen, was die Arbeit der weiterführenden Ensembles wie Band, Chor und Schülerorchester erheblich gefährdet. Die Wiedereinführung des zwölfjährigen Abiturs in Mecklenburg-Vorpommern bedeutet auch für jüngere Schüler/innen eine höhere Wochenstundenzahl, die sich ab der 6. Klasse auch auf den Nachmittag erstreckt. Dadurch wird die Einordnung von TonArt-Stunden und Ensemblezeiten immer schwieriger. Die Akzeptanz unseres Projekts durch Schüler/innen, Eltern und alle Lehrer/innen der beteiligten Einrichtungen ist deshalb eine wichtige Voraussetzung dafür, dass TonArt ein fester Begriff in unserer Region wird und das Profil unserer Schule mitbestimmt.

Blitzlicht

Schülermeinung: „Es macht Spaß, gemeinsam zu musizieren. Ich möchte nie wieder in eine andere Klasse.“ Ein Beispiel für die Unterstützung durch Eltern: Eine allein stehende Mutter erfuhr auf einer Zusammenkunft, dass uns bei den Kontrabass-Klangstäben der Ton E fehlte. Nach einer schlaflosen Nacht überbrachte sie uns am nächsten Tag das fehlende Geld: damals 400 Mark.

Referenzen

Das Projekt hat erfolgreich am 1. Ganztagsschulwettbewerb „Zeigt her eure Schule“ teilgenommen.

Autoren

• Karsten Schneider