Lerntagebücher sind mittlerweile ein anerkanntes Mittel, um den individuellen Lernfortschritt von Schülerinnen und Schülern zu erfassen. In der heutigen Schule breiten sich neue und weitere Strategien aus. Allerdings auch immer sehr individuelle Lösungen.
Wer mit dem Tagebuch lernt, muss aufschreiben, wie und was er oder sie gelernt hat. Dafür benötigen die Lernenden ein Referenzsystem, anhand dessen sie die Lernwege darstellen und einschätzen. Das geht nicht ohne eine regelmäßige Rückmeldung einer vertrauten Bezugsperson. Und letztlich muss die Schülerin oder der Schüler motiviert und in der Lage sein, über sich selbst zu schreiben.
Derzeit ist in deutschen Schulen zu beobachten, dass Lerntagebücher häufig eingeführt werden, als Messlatte individueller Fortschritte aber nach wie vor die Notengebung zum Einsatz kommt. Deren Erfindung folgte folgenden Zielen:
- Übergänge zwischen den Schularten und Schulstufen vereinfachen
- Entwicklungsstände vor dem Hintergrund von Lehrplänen bezeichnen
- Leistungswillen bzw. Leistungsbereitschaft der Schüler wecken
Wenn jetzt die Note in Frage gestellt wird, dann vor allem, weil neue Bildungsziele den Übergang von der Industrie- in die Wissensgesellschaft begleiten. Was noch vor 30 Jahren das notengebende Referenzsystem war, gilt nicht mehr für selbverantwortliches und damit invidualisiertes Lernen. Tätige Lehrer bestätigen, dass sie auf „… das Entwickeln von Notenstufen anhand von Fachzielen vorbereitet sind, jedoch nicht auf die Vergabe von Notenstufen für selbständige Lernqualität.“
Fachliche Leistungen gelten nach wie vor als die zentralen Leistungen, die es zu beschreiben gilt, wenn die Jugendliche die Schule verlassen und in die nächste Ausbildung gehen. Heute 50-jährige und meist Eltern mit Kindern im Abitur finden sich nach wie vor zurecht, wenn es um Abiturinhalte geht. Man kann immer noch sagen: „Ich erinnere mich noch gut. Bei mir war es auch so und du siehst, aus mir ist auch was geworden.“
Schule für Schule schaut sich um, blickt zu anderen Schulen, schließt sich Netzwerken an und wandert auf dem Grat, dass die von ihr verteilte Note immer auch ein Referenzsystem für soziale, individuelle und methodische Fähigkeiten bereit hält. Schulen, die das bieten sind beliebt und nachgefragt.