Klasse Bläser in der Bläserklasse

Musik und alles, was dazugehört, ist der Pestalozzischule Eisenberg ein echtes Anliegen. In einzigartigen und komplexen Projekten zeigen die Schüler/innen, was sie alles auf die Beine stellen können

Projektdaten

Klassenstufen:
3–4

Anzahl der Schüler/innen:
54

Anzahl der Lehrer/innen:
2

Fachbereiche:
Musik

Wochenstunden:
2

Das Projekt

Bläserklassen nach Yamaha ist ein erprobtes Konzept in weiterführenden Schulen. Die Innovation unseres Projekts liegt unter anderem darin, dass der klassenübergreifende Unterricht schon mit dem 3. Schuljahr beginnt. Erfahrungen im Grundschulbereich liegen bundesweit kaum vor. Es geht nicht nur ums Musizieren im Orchesterverband, sondern um die Umsetzung der curricularen Inhalte und Ziele. Dabei entwickelte die Schule die Projekte „Eisenberger Schulen musizieren“ und das Musical „Der kleine Tag in Eisenberg“. Der Begriff Bläserklasse steht synonym für alle methodischen, didaktischen und organisatorischen Ziele und Bemühungen, innerhalb des regulären Musikunterrichts in der allgemein bildenden Schule musikalisches Basiswissen und spielerische Fähigkeiten mit Einsatz eines Klassensatzes von Orchesterblasinstrumenten zu vermitteln. Es ist der Versuch, den schulischen Bildungsauftrag im Fach Musik mit einer ganz neuen Kombination von individuellem und gemeinsamem musizierenden Handeln zu erfüllen. Mit der Bläserklasse will die Schule Interessen und Begeisterungsfähigkeit wecken, individuelle Fähig- und Fertigkeiten fördern, eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung aufzeigen und die Sozialkompetenz verbessern. Dies führt zu einer wichtigen Schlüsselqualifikation für teamorientiertes Arbeiten, zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit, zur Stärkung des Selbstbewusstseins und zur Verringerung von Verhaltensauffälligkeiten. Die Einbindung in die Kommune ist durch die Mitgestaltung von Festen im Jahreskreis gewährleistet. Die Bläserklasse deckt sich bei den aufgeführten Zielen mit den Vorgaben des Landes bezüglich der pädagogischen und organisatorischen Zielvorgaben der Ganztagsschule.

Der Auslöser

Schon seit Jahren ist die Schule bestrebt, das Fach Musik spielerisch, praxisbezogen und damit handlungsorientiert und lernsicher zu vermitteln. So bleiben Notationen keine theoretischen Grundbegriffe. In diese Ziele eingebunden ist das ortsansässige Blasorchester der Blaskapelle Eisenberg. Es ist eine Tradition, dass in jedem Jahr die Unterrichtseinheit zur Instrumentenkunde mit einem praktischen Teil beginnt, in dem Musiker/innen der Blaskapelle den Kindern Instrumente vorstellen, die sie ausprobieren dürfen. Zeitgleich veranstaltet die Kreismusikschule einen Abend, an dem interessierte Eltern sich unverbindlich informieren können. Immer mehr Schüler/innen der Pestalozzischule wollen bei der Blaskapelle aktiv musizieren. Seit Mitte dieses Schuljahres finden die Proben der Blaskapelle zusätzlich in den Räumen der Pestalozzischule statt. Zum Schuljahr 2002/03 besteht zusätzlich ein Kooperationsvertrag zwischen der Pestalozzischule Eisenberg und der Blaskapelle entsprechend den Rahmenvereinbarungen des Landesmusikrates Rheinland-Pfalz und des Ministeriums für Bildung, Frauen und Jugend. Fazit: Die Bläserklasse ist eine logische Konsequenz und Weiterentwicklung des Unterrichts an der Pestalozzischule Eisenberg.

Der Weg

Im Schuljahr 2001/02 besuchte eine Delegation die Hohensteinschule in Olpe, die eine Bläserklasse im 3. Schuljahr erfolgreich umsetzt. Eine Lehrerin und ein Lehrer nahmen am Qualifikationskurs von Yamaha Europa im hessischen Landesinstitut für Pädagogik teil. Wir entwickelten ein Konzept, zeitgleich lief eine Sponsoringaktion in Eisenberg an, um die Instrumente zu finanzieren. Zu Beginn des Schuljahres 2002/03 wurden schuleigene Instrumente, Notenständer, Instrumentenständer etc. angeschafft. Wir nahmen Kontakt zu einem Musikhaus in Kaiserslautern auf. Ein Kooperationsvertrag mit der Blaskapelle Eisenberg e.V. wurde geschlossen. Drei Instrumentallehrer/innen ließen sich von dem Konzept begeistern und schlossen einen Honorarvertrag mit der Grundschule ab. In der Pestalozzischule wurde klassen- und stufenübergreifend unterrichtet und so das Musical „Der kleine Tag in Eisenberg“ zur Sache aller Beteiligten gemacht. Zwei Lehrerinnen schrieben das Kindermusical von Rolf Zuckowski so um, dass es auf die Pestalozzischule Eisenberg genau zugeschnitten war. Schauspieler/innen studierten ihre Rollen gemeinsam mit den beiden Pädagoginnen des Bereichs Deutsch ein. 45 Kinder, die in der Pestalozzischule im Musikunterricht ein Blasinstrument spielen, probten ihre musikalischen Parts. Mit den beiden Schulchören wurden Lieder einstudiert. Kinder, die Gesangssoli übernommen hatten, probten mit einer Band. Ein fachlich angeleitetes Spiel auf Djemben wurde in die Orchesterstücke eingebunden. Eine Lehrerin einer 3. Klasse bot handwerklich geschickten, interessierten Kindern die Gelegenheit, im Rahmen des Kunstunterrichts Kulissen herzustellen, Kostüme zu entwerfen und viels mehr. Plakate, Programme, Einladungen wurden unter Anleitung entworfen, es gab eine Tonregie. Die musikalische Gesamtleitung oblag den Musikpädagog/innen. „Projektorientiertes Arbeiten ermöglicht eine starke Individualisierung und Differenzierung im Unterricht. Solche Projekte vermitteln Kindern mehr als den Erlebnisfaktor, auf einer Bühne zu stehen. Sprache, Ausdauer, Kooperation, Konzentration, Gesang und Instrumentenspiel werden im Musical umgesetzt“, so unser Schulleiter.

Probleme und Lösungen

Die Anschaffung schuleigener Instrumente im Wert von 32 000 Euro war ein Problem, das wir mit einer Sponsoringaktion und einem Ganztagschulzuschuss des Landes lösen konnten. Die Unterstützung durch fachliches Personal sicherten wir uns durch einen Kooperationsvertrag mit dem Blasorchester Eisenberg e.V.

Blitzlicht

„Erste Reihe – Spitzenklasse!“ Tosender Beifall, ein übervolles evangelisches Gemeindehaus, ein begeistertes Publikum – der Lohn für 170 Kinder der Pestalozzischule Eisenberg, die im Juni 2004 das Kindermusical „Der kleine Tag in Eisenberg“ aufführten. Im Vorfeld war es gelungen, den Künstler Udo Schmidt, alias Udizzi, zu gewinnen, um gemeinsam mit Kindern der Klasse 3c Bilder zu gestalten, die inhaltlich dem Musical entsprachen. Der Künstler selbst eröffnete die eigene Vernissage, bei der auch Werke der Schülerinnen und Schüler ausgestellt wurden.

Schule

Schulname
Pestalozzischule Eisenberg

Schulart
Grundschule

Schulangebote
offen

Schulanschrift
Pestalozzischule Eisenberg Schulstr. 12 67304 Eisenberg (Pfalz) Tel. 06351-12 25 20 Fax: 06351-12 25 29

E-Mail
info@gs-eisenberg.de

Anzahl der Schüler/innen
480

Anzahl der Lehrer/innen
26

Sonstiges pädogogisches Personal
3 Erzieherinnen, 4 pädagogische Fachkräfte, 2 Lehramtsanwärter, 1 pädagogische Mitarbeiterin

Ansatz der Schule
Integrative Grundschule (Schwerpunktschule)

Zeitstruktur
Rhythmisierung nach individuellen Fähigkeiten der Kinder und Lernumfeld; kein Klingelzeichen; 2 Pausen sind fixiert, die übrigen Pausenzeiten individuell

Netzwerke der Schule
Mitarbeit in der regionalen Arbeitsgruppe des Donnersbergkreises; Schule im Netzwerk innovativer Schulen Deutschlands der Bertelsmann Stiftung

Programme der Schule
Gemeinsamer Schulanfang; externe Evaluation der Ganztagschulentwicklung durch die Universität Mainz

Modellversuche der Schule
Eisenberger Modell

Wettbewerbe der Schule
Elternarbeit in der Grundschule – Grundschulverband; Qualitätsmanagement an Schulen des Landes Rheinland-Pfalz; „musik gewinnt“ (Verband Deutscher Schulmusiker)

Sozialraum der Schule
sozialer Brennpunkt; sehr hoher Anteil an Arbeiterschaft

Zusammensetzung
hoher Migrationshintergrund; sonderpädagogischer Förderbedarf; Schüler/innen aus Spätaussiedler-Durchgangswohnheim, SOS-Kinderdorf, Kinderheim

Besonderheiten
integrative Förderung in einer Schwerpunktschule; Portfolios als Förderpläne; intensive Elternmitwirkung und -arbeit; Teamstrukturen; gesundheitsfördernde Grundschule; Kooperation zwischen Kindertagesstätten und Grundschule; Essenszubereitung in der schuleigenen Küche

Referenzen

Das Projekt hat erfolgreich am 1. Ganztagsschulwettbewerb „Zeigt her eure Schule“ teilgenommen.

Autoren

  • Markus Fichter