Individuelle Kompetenzraster

DKJS/D. Ibovnik
DKJS/D. Ibovnik

Kompetenzraster beschreiben die auszubildenden Kompetenzen konkret in einer die SchülerInnen ansprechenden Form („Ich kann…“, „Ich weiß…“). Kompetenzraster konkretisieren die Standards für den fachbezogenen Kompetenzerwerb, so wie sie z.B. in den Rahmenplänen der Länder dargestellt sind, auf Klassenebene. Sie können aber auch für Kompetenzbereiche, welche die einzelne Schule übergreifend fördert (wie z. B. die Lernkompetenz, Sozialkompetenz und personale Kompetenz), auf Schul- oder Klassenebene festgelegt werden. Diese Konkretisierung bzw. Festlegung kann auf unterschiedlichen Niveaustufen erfolgen, die in einem Raster abgebildet werden. Ein fachspezifisches Kompetenzraster auf Klassenebene bezieht sich auf einen konkreten thematischen oder zeitlichen Abschnitt des Unterrichts (z. B. ein Schuljahr).

Welche Potentiale haben Kompetenzraster?

  • Für die Lehrkräfte ist es zunächst ein Planungsinstrument, das es ihnen erleichtert, den konkreten Unterricht an den bei den SchülerInnen anzustrebenden Kompetenzen auszurichten.
  • Den SchülerInnen hilft es, den eigenen Lernstand einzuschätzen und längerfristige Ziele in bestimmten Kompetenzbereichen zu entwickeln. Da den jeweiligen Niveaustufen Aufgabenpakete zugeordnet werden, können die SchülerInnen nach ihrem Leistungsstand Aufgaben auswählen und entweder selbst, von einem/r LernpartnerIn oder der Lehrkraft überprüfen lassen, ob sie dieses Niveau erreicht haben. Das erreichte Niveau kann auf dem Kompetenzraster dokumentiert werden.
  • Mit einem Kompetenzraste werden die Anforderungen transparenter. Es besteht die Möglichkeit, Lernerfolge sichtbar werden zu lassen und Ziele zu erkennen. Damit können Phasen des individuellen Lernens strukturiert („Ich wähle die Aufgaben des Niveaus A“) und Ziele des individuellen Lernens gesteuert werden („Ich will die Stufe E erreichen“).
  • Nicht zu unterschätzen ist die Bedeutung der Kompetenzraster für die Entwicklung langfristiger Ziele der Schüler- Innen, da Kompetenzraster mehr als Noten aussagen. Sie erleichtern es einzelnen SchülerInnen konkret zu bestimmen, in welchen Bereichen sie/er lernen muss.

Eine Schülerin, die ihren Umgang mit Kompetenzrastern erläuterte, fragt sich: „Was muss ich noch lernen, um eine bestimmte schulische oder berufliche Ausbildung mit Aussicht auf Erfolg beginnen zu können?“ Wie die Konstruktion eines Kompetenzrasters als Planungsinstrument aussehen kann, ist anhand des auszugsweise abgebildeten Kompetenzrasters Englisch des Instituts Beatenberg ersichtlich.

Kompetenzraster auf Klassenebene

Das Kompetenzraster auf Klassenebene bezieht sich auf einen größeren Komplex eines Rahmen(lehr)planes. Im Kopf der Zeilen stehen die zentralen Inhalte oder Tätigkeitsbereiche. Im Kopf der Spalten stehen Kompetenzstufen. Im abgebildeten Beispiel wurde der europäische Referenzrahmen für die Fremdsprachen zugrunde gelegt. Die Kriterien für die Stufung sind die bei der Anforderungsdifferenzierung üblichen: Das Niveau der Schülertätigkeiten, das sich in den Anforderungsbereichen mit ihren Operatoren findet (Reproduktion – Reorganisation – Transfer und Problemlösung); die Komplexität des Gegenstandes (der Konzepte, Denk- und Arbeitsweisen, die zur Bewältigung der Aufgabe herangezogen werden müssen); die Komplexität des Kontextes; die Abstraktionsebene der heranzuziehenden oder zu bearbeitenden Materialien; die Selbstständigkeit der Bearbeitung.

Form eines Kompetenzrasters

Es gibt keine einheitliche Form für Kompetenzraster. Das abgebildete „Kompetenzraster Klasse 7“ für das Fach Mathematik zeigt ein Beispiel, das an der Theodor-Fontane-Schule in Cottbus verwendet wird. Wenn es auch keine einheitliche Form des Kompetenzrasters gibt, so hat sich aber in der Praxis gezeigt, dass Kompetenzraster vor allem folgende Bedingung erfüllen müssen: Sie sollen für die SchülerInnen einfach verständlich und handhabbar sein.

 

Von: Hermann Zöllner

Quelle: Forum Ganztag von der Serviceagentur Ganztag Potsdam

Datum: 26.03.2009
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