Die Ganztagsschule hat in dem Moment, in dem ausreichend Raum und Personal zur Verfügung stehen, beste Voraussetzungen, dass Kinder in Lernwerkstätten eigenen Fragen nachgehen. Fehlen die Ressourcen, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder werden diese Arrangements gar nicht erst angeboten, oder es werden Lösungen gesucht, ob sich unter den gegebenen Rahmenbedingungen doch noch Möglichkeiten bieten.
Was eine Lernwerkstatt sein könnte, hängt von der pädagogischen Einstellung des Betrachters ab. Es gibt unterschiedliche Arten von Werkstattansätzen, alle bieten jedoch Gelegenheit, um Kompetenzen zu lernen. Traditionell versteht sich eine Aufgabe als Ausgangspunkt für das Lernen. Dabei bieten Lehrbücher die notwendigen Voraussetzungen: Zum einen Wissen, zum anderen Hilfen für die Lernarbeit, indem auf Quellen verwiesen wird, indem eine bestimmte Lernstrategie vorgeschlagen wird oder Abbildungen bereitgestellt werden. Eine Lernumgebung ist das Lehrbuch allemal, aber nicht die, welche Kinder wirklich bevorzugen. Das kognitive Lernen wird dabei in spezieller Weise eingefordert, jedoch sind nur ein Drittel der Schüler auf diese Lerntypologie „spezialisiert“.
In der Ganztagsschule wird die besondere „Stimmung“ allerdings besonders problematisch. Und zwar immer dann, wenn nur ein Lerntypus auf adäquate Angebote zugreifen kann und damit nie alle Schüler. Das wird seit dem Bestehen von Ganztagsschulen von Jahr zu Jahr deutlicher. Aus diesem Grunde zirkulieren sinnvolle Rhythmisierungskonzepte, die allen Lerntypen gerecht zu werden versuchen. Individuelle Lernzeiten, Wochenplan, Projektunterricht und andere. Gerade für die handlungsorientierten Arrangements, wie Freiarbeit und Projektunterricht, bietet sich eine darauf ausgerichtete Lernwerkstatt an.
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Ansatz 1 „Freestyle“
Eine Lernwerkstatt ist eine Lernumgebung. In dieser wird der Schüler mit Materialien, Zugängen und Werkzeugen ausgestattet, mit denen er eigenen Fragen auf die Spur kommt. Damit können Ansätze des Projektlernens und der Freiarbeit umgesetzt werden.
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Ansatz 2 „Struktur“
Wochenplan bietet ein Spektrum an Aufgaben, mit denen die Schüler an einer „Lernstation“ alle Voraussetzungen finden, um die Aufgabe zu lösen.
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Ansatz 3 „Themenfelder“
Die Werkstätten werden „Themenateliers“, in denen die Schüler fachspezifischen Fragen nachgehen. Buchsammlungen, Gegenstände oder Modelle liegen bereit, um fachorientierte Fragen zu bearbeiten.
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Ansatz 4 „Kreative Werkstatt“
Die Schüler können in den Werkstätten die Präsentation von Projektergebnissen vorbereiten. Nach erfolgter Projektarbeit ist die Darstellung der Projektergebnisse ein Kernelement dieser Methode. Wenn Schüler die Ergebnisse nach ihren Vorstellungen darstellen können, dann wollen sie möglicherweise Modelle bauen, Multimedia-Präsentationen erstellen oder vielleicht auch eine künstlerische Arbeit anfertigen. Für diese Ansprüche eignen sich handwerklich ausgestattete Räume mit der Option auf ein Medien-Labor.
Eine Schule muss überlegen, nach welchem Ansatz sie eine Lernwerkstatt einrichten möchte. Die unterschiedlichen Ansätze müssen mit den Bildungszielen synchronisiert werden. Vorhandene Arrangements müssen dahingehend geprüft werden, welche „Lücken“ durch eine Lernwerkstatt geschlossen werden.