Die Hausaufgabe gehört scheinbar fest zur Schule, genauso wie Tafel und Kreide. Mit der Entwicklung der Qualität von Ganztagsschule gerät vor allem die Hausaufgabe auf den Prüfstand. Grund dafür ist, dass der ganze Tag in Schule bei der Heimkehr zu ende gehen sollte und nicht durch weitere Aufgaben verlängert wird. Das entlastet nicht nur Kinder, sondern vielmehr auch Eltern. Bei einem Infragestellen der Hausaufgabe geht es darüberhinaus um Chancengerechtigkeit.
So sind Kinder, die keine zuverlässigen Arbeitsplätze zu Hause vorfinden, meist nicht in der Lage den Anforderungen der Hausaufgaben in vollem Umfang gerecht zu werden. Selbst bei günstigen Rahmenbedingungen scheitert das Erledigen beispielsweise wegen physischer und psychischer Gründe: Müdigkeit, fehlender Antrieb, aber vor allem ausbleibende Hilfen, verursachen unzureichende Leistungen. Immer wieder ergibt sich damit für ein Teil der Kinder die Situation, dass sie ohne erledigte Hausaufgaben in die Schule kommen und möglicherweise beschämt werden.
Im Fall, dass die Hausaufgabe nicht geschafften Stoff aufholen soll, heißt das für manche Kinder den Anschluss zu verlieren. Aber auch „… gute Schüler werden durch Hausaufgaben nicht unbedingt noch besser“, so der Erziehungswissenschaftler Hans Gängler von der TU Dresden, „… schlechte Schüler begreifen durch bloßes Wiederholen noch lange nicht, was sie schon am Vormittag nicht richtig verstanden haben“. Das Fazit der Dresdner Wissenschaftler: Hausaufgaben seien nur ein „pädagogisches Ritual“ und sollten am besten durch andere Lernangebote ersetzt werden. weiter lesen
Lernzeiten – ein wesentliches Merkmal von Ganztagsgymnasien
In Nordrhein-Westfalen machen es Gymnasien vor und erleben die Effekte von Lernzeiten. Lernzeiten sind ein wesentliches Merkmal von Ganztagsgymnasien. Eine allgemeingültige Definition von Lernzeiten gibt es nicht. Vielmehr werden diese an den einzelnen Schulen ganz unterschiedlich gestaltet und benannt. So heißen sie auch Silentien, Freiarbeit, freie Lernzeit oder Hausaufgabenbetreuung. Im Projekt „Ganz In“ und in der Wissenschaft hat sich jedoch mittlerweile der Begriff „Lernzeiten“ etabliert. Die Stiftung Mercator fördert seit 2010 die Entwicklung von individuellen Förderkonzepten in Ganztagsschulgymnasien – wohl auch zum Zweck die Hausaufgabe erfolgreich zu erneuern. In „Ganz In_aktuell – der Newsletter zum Projekt“ werden erfolgreiche und vor allem systematisch wirkende Konzepte vorgestellt. Darüber hinaus werden Gründe für ein Umdenken zusammengetragen. mehr lesen
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Lernkultur an Ganztagsschulen
Datum: 16.09.2015
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