Hausaufgaben wandeln sich in Schulaufgaben und/oder zu individuellen Lernzeiten. Räumlich verlagern sie sich aus dem familiären Umfeld in den Hort oder die Schule, je nach Art der Ganztagsbetreuung und der Hausaufgabenkultur der jeweiligen Schule. Hieraus ergeben sich neue Gestaltungsspielräume.
Einen schulbezogenen Konsens zum Thema Hausaufgaben und Lernzeiten zu erzielen, ist anspruchsvoll, wenn die Bedürfnisse von Schülern, Lehrern, pädagogischen Mitarbeitern und Eltern gleichermaßen erfüllt werden sollen.
Gestaltungsmöglichkeiten von Hausaufgaben
Letztlich hilft der Aushandlungsprozess aber bei der Ausgestaltung einer veränderten Hausaufgabenkultur. Damit Hausaufgaben ihrem Sinn – der Vertiefung und Festigung des Wissens der Schülerinnen und Schüler – gerecht werden, sollten Lehrer vor allem auf die Qualität der erteilten Aufgaben achten. Hausaufgaben sollen anregend sein und vom Kind oder Jugendlichen selbstständig zu bearbeiten sein. Sie sollten aber auch ausreichend Raum für Differenzierung bieten, um sowohl leistungsstarke als auch leistungsschwache Schülerinnen und Schüler zu fördern und zu fordern.
Um Lehrkräfte beim Umgang mit Hausaufgaben zu unterstützen, hat die Direktion für Erziehung, Kultur und Sport des Kantons Freiburg (Schweiz) im Jahr 2009 die Broschüre „Hausaufgaben: geben, erledigen, betreuen: vom erfolgreichen Umgang mit Hausaufgaben“ herausgegeben. Die Autoren Alois Niggli und Sandra Moroni geben darin praktische Hinweise für eine sinnvolle Hausaufgabengestaltung.Broschüre öffnen.
Qualität bei Hausaufgaben und individuellen Lernzeiten
Die Platzierung und Gestaltung von Hausaufgaben ist ein Qualitätsaspekt von Ganztagsschulen. Hausaufgaben oder (betreute) individuelle Lernzeiten bilden eine wichtige Schnittstelle für die verschiedenen Professionen, die an einer Ganztagsschule tätig sind. Das Projekt QUIGS (Qualitätsentwicklung in Ganztagsschulen) beschäftigt sich unter anderem auch mit der Wechselbeziehung zwischen Unterricht und außerunterrichtlichen Angeboten. Im Rahmen dieses Projektes wurden verschiedene Module zu pädagogischen Arbeitsbereichen entwickelt, so auch zu „Lernzeiten und Hausaufgaben gestalten“. Durch die Bearbeitung von Checklisten, die von pädagogischen Kräften, der Ganztagsleitung bzw. -koordination sowie der Schulleitung auszufüllen und gemeinsam zu diskutieren sind, sollen Anregungen für Verbesserungen entstehen.Modul öffnen.
Veränderte Unterrichtsorganisation durch individuelle Lernzeiten
Die Implementierung individueller Lernzeiten hat Einfluss auf die zeitliche und räumliche Unterrichtsorganisation. Manchmal können sie erst dadurch geschaffen werden, dass Unterrichtsstunden für sie gekürzt werden. Auch eine Verlegung der Bearbeitung von Schulaufgaben aus dem Nachmittag in den Vormittag hinein erfordert eine Änderung der Unterrichtsorganisation. Ideen, wie solche Organisationsmodelle individueller Lernzeiten aussehen können, liefert die Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen in Baden-Württemberg auf ihrem Fortbildungsserver für Lehrkräfte. Seite öffnen.
25.04.2013