Ein Kurzfilmprojekt zu Theodor Fontanes „Effi Briest“ im Rahmen einer Unterrichtseinheit des Deutsch-Grundkurses
Ein Kurzfilmprojekt zu Theodor Fontanes „Effi Briest“ im Rahmen einer Unterrichtseinheit des Deutsch-Grundkurses
Projektdaten
Klassenstufen:
11–12
Anzahl der Schüler/innen:
40
Anzahl der Lehrer/innen:
2
Fachbereiche:
Deutsch, Kunst, Musik
Wochenstunden:
ca. 2
Das Projekt
Das Kurzfilmprojekt „Effi Briest“ zum gleichnamigen Literaturklassiker von Theodor Fontane handelt genau wie das Buch, in einem Satz zusammengefasst, vom Ehebruch einer jungen Frau und seinen späten, verhängnisvollen Folgen. Durch den Spaß am Filmemachen und dem zugesprochenen Lob entstand die Idee, einen Film auszubauen und die gesamte tragische Geschichte hinter Effi Briest zu verfilmen, indem man versuchen würde, die Stärken der einzelnen Schüler/innen der Klasse zu bündeln. Zu einer der größten Besonderheiten zählt der Transfer der Geschichte von der Zeit des preußischen Adels in das heutige Banken-Milieu. Als Ort des Geschehens wurde Frankfurt a.M. gewählt. Statt Kutschen gab es luxuriöse Autos und statt Operetten und Theater Rock-Veranstaltungen und moderne Museen. Da die bisherigen Verfilmungen von Effi Briest eher langweilig und unspektakulär waren, wollten die Beteiligten eine zwar ernste, aber zugleich auch amüsante und der heutigen Zeit angemessene Version kreieren, die dem breiten Publikum, das unterhalten werden will, aber auch den Feuilletonisten gefallen konnte.
Der Auslöser
Der Projektauslöser für das Kurzfilmprojekt entstand im Rahmen einer Unterrichtseinheit des Deutsch-Grundkurses der Jahrgänge 12 und 13, als es um die Auseinandersetzung mit Fontanes Werken ging. Was uns während der Dreharbeiten sehr überrascht hat, war die Haltung der Personen gegenüber unserem Vorhaben. Wir haben etwas gefunden, das in der heutigen Gesellschaft tot geglaubt schien: Hilfsbereitschaft, Verständis und Entgegenkommen. Unsere Vorstellungen gingen alle in Erfüllung und wurden nicht durch Dritte gefährdet, ganz im Gegenteil, sie waren dadurch sogar leichter zu realisieren. Wir haben etwas geschaffen, das, zumindest für die Beteiligten, für immer in Erinnerung bleiben wird. Und damit ist nicht das Projekt gemeint, sondern die Gewissheit, dass es sich auch lohnt, an das Gute im Menschen zu glauben.
Der Weg
Das Regisseuren-Team hatte von Anfang an im Auge, Anleihen nicht nur in der filmischen Umsetzung zu suchen sondern auch in der Produktion und vor allem in der Vermarktung wie üblich bei großen internationalen Produktionen. Das große Interesse für das Projekt entstand zunächst zu Beginn durch „Mundpropaganda“ von Familie und Freunden, die den Bekanntheitsgrad des Films weit über die Stadtgrenzen Hanaus getragen haben. Das Verlangen nach Informationen über den aktuellen Stand der Dreharbeiten, passte sehr gut in die Vermarktungsstrategie der Beteiligten, denn so entschied man sich noch während der Dreharbeiten für die Entwicklung eines 2 ½ -minütigen Trailers, der einen kleinen Eindruck in den Film geben sollte genauso wie für ein professionell ausgearbeitetes Filmplakat. Diese beiden Komponenten wurde umgehend nach Fertigstellung in der Aula der Otto Hahn-Schule vor den Augen hunderter Schüler vorgeführt und mit Begeisterung aufgenommen, sodass der Erwartungsdruck immer höher stieg. Genauso wichtig für das Gelingen des Projektes war die Arbeit mit den Kooperationspartnern, welche das Projekt von Anfang an auf seinem langen Weg zur Premiere unterstützt und mitgetragen haben. So wurden für verschieden Szenen möglichst authentische Schauplätze für das Geschehen gesucht, welche zunächst nicht zur Verfügung standen, da diese zu komplex waren. So machte sich jeder an die Arbeit, geeignete Drehorte zu casten mit Hilfe umfangreicher Ortskenntnis und nach Befragung aller Freunden und Angehörigen kamen zur Überraschung des Teams zahlreiche Angebote aus ganz Hanau um diese zu unterstützen. Beispielsweise wurde ein Ambiente zur Verdeutlichung des Reichtums Geert von Instettens und seiner Frau Effi Briest gesucht und gefunden durch die unglaublich freundliche Mithilfe z. B der Direktoren und Vertreter des Schloss Philippsruhe in Hanau, welches als großartige Kulisse einer wichtigen Szene des Films dient. Ebenso muss sich das Team ausdrücklich für Zusammenarbeit mit Besitzer verschiedener Bars in Hanau/Frankfurt a. M. und Umgebung bedanken, welche unter größten persönlichen Einsatz dieses Projekt auf die Füße gestellt haben. Entscheidend für die Qualität der Produktion wurde zunehmend auch die musikalische Untermalung des Films. Die große Liebesszene zwischen Crampas und Effi des Films benötigte nach Meinung des Regie-Teams das gewisse Etwas, welches endgültig den Funken zwischen der Leinwand und dem Zuschauer herstellen sollte. So wurden alle Beteiligten zur Suche der Band aufgefordert, welche das nötige Talent und Begabung mitbrachte, den Soundtrack für den Film einzuspielen. Die sehr lebhafte Hanauer Musikszene machte es nicht leicht, einer Musikgruppe den Zuschlag zu geben, weil sehr viele ihre Arbeit anboten. Die Wahl fiel dann doch eindeutig auf die junge, aufstrebende und zur seit beliebtesten Band Hanaus `Livid Brew‘ (www.lividbrew.de). Die Kooperation zwischen den Filmteam und der Band wurde sehr eng und sehr viel Wert gelegt, denn durch ihre Hilfe wurde das Projekt zu etwas ganz besonderem. Nie zuvor bekam ein Kurzfilm wie dieser seinen eigenen Soundtrack auf Leib geschrieben. Das Lied ‚Showpiece‘ wurde für den Film von Johannes Weber produziert und komponiert und passt somit melodisch wie textlich perfekt und geht somit eine Symbiose mit der großen Liebesgeschichte ein. Als Gegenleistung nahm das Team zusammen mit der Band das Musik-Video zu ‚Showpiece‘ auf, welches zum Teil aus Aufnahmen der Band und zum anderen aus Filmszenen besteht. Die Produktion dieses kleinen Films veranschlagte jedoch leider zusätzlichen Aufwand, parallel zur eigentlichen Arbeit am Film. Jedoch passte das Musikvideo perfekt in das bereits erläuterte Marketing- Konzept, denn so konnte ca. 1 ½ Monate vor der Premiere, das Team zum wiederholten Male, wie bereits beim Trailer, dem erwartungsfrohen Publikum in der Schule wieder einen Appetithäppchen präsentieren. Zum guten Schluss kam endlich der Tag auf den alle ein halbes Jahr hingearbeitet haben: Die feierliche Uraufführung in Forum der Otto-Hahn-Schule unter Anteilnahme der gesamten Schülerschaft Oberstufe, Familie, Freunden, der lokalen Presse und der Schulleitung, welcher sich das Team zum großen Dank verpflichtet fühlt – durch die großartige Unterstützung während der Dreharbeiten bis zur grandiosen Premiere am 20.12.04. Dieser Tag wurde zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten, denn der Film wurde darauf folgend in ganz Hanau gespielt, sodass vor allem die Schauspieler zu kleinen Berühmtheiten avancierten, die sogar teilweise auf der Straße angesprochen werden. Der Kurzfilm „Effi Briest“ ist somit zu Hanauer Kulturgut geworden und dient vielleicht in Zukunft als Inspiration für Schüler in ganz Deutschland für die Realisierung von Träumen und Visionen.
Probleme und Lösungen
Bei dem Projekt und der Projektvorbereitung waren Zeit und Geld die größten Probleme, denen das Team ausgesetzt war. Der Film wurde aus eigener Tasche bezahlt, ein Budget gab es nicht. Zur Verfügung standen nur die Kamera und ein PC. Kamera-Zubehör sowie die übliche Technik, die bei so einem Projekt sehr nützlich gewesen wäre (Scheinwerfer, Kamera-Stative, verschiedene Linsen und Kulissen) standen nicht zur Verfügung. Drehtage mussten früh geplant und mit allen Beteiligten besprochen werden, da nebenbei jeder eine Arbeit hatte und zur Schule musste. Zwar hatte das Team ein fundiertes Wissen über Filme und genaue Vorstellungen, wie eine Szene auszusehen hatte, doch war die Umsetzung wegen der fehlenden Erfahrung immer mit Problemen behaftet. Entweder stimmte die Kameraposition nicht, oder eine bestimme Perspektive fehlte, was erst später bei der Auswertung des Bildmaterials bemerkt wurde.
Blitzlicht
Uneinigkeiten über bestimmte Sequenzen und Dialoge war bei drei Regisseuren programmiert, eine Lösung musste also immer demokratisch mit 2:1 Stimmen entschieden werden.
Schule
Schulname
Otto-Hahn-Schule
Schulart
Kooperative Gesamtschule
Schulangebote
gebunden und ungebunden
Schulanschrift
Otto-Hahn-Schule Kastanienallee 69 63454 Hanau
E-Mail
sekretariat@otto-hahn-schule.hanau.de
Anzahl der Schüler/innen
Sonstiges pädogogisches Personal
Ansatz der Schule
Die Otto-Hahn-Schule will ihre Schülerinnen und Schüler zu verantwortungsbewussten Menschen erziehen. Deshalb will sie umfassende Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten für eine weitere Ausbildung im Beruf oder Studium vermitteln. Sie will helfen, persönliche Fähigkeiten, Neigungen und Interessen zu erkennen und auszubilden, eine Persönlichkeit zu entwickeln, die auch teamfähig ist und in der Gemeinschaft einen anerkannten Platz findet. Den Herausforderungen durch neue Technologien, die Globalisierung und das Zusammenwachsen von Europa sollen die Schülerinnen und Schüler damit gerecht werden können. Sie will eine Haltung vermitteln, die Verständnis, Respekt und Toleranz gegenüber anderen Menschen und Kulturen sowie Achtung vor der Natur ermöglicht. Die Otto-Hahn-Schule ist Europaschule und MINT-Excellence-Center. Sie wird in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt und dem Hessischen Kultusministerium ein Programm zur Hochbegabtenförderung entwerfen
Zeitstruktur
Vormittag und Nachmittag
Netzwerke der Schule
Seit Dezember 2000 ist die Otto-Hahn-Schule das erste hessische MINT-Excellence- Center der Stiftung der Deutschen Wirtschaft. Unser deutsches Bildungssystem bringt nicht genug mathematisch-naturwissenschaftliche Intelligenz hervor, obwohl Mathematiker, Informatiker, Naturwissenschaftler und Techniker (MINT-Professionals) in einer modernen Industrie-, Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft Schlüsselfunktionen ausüben. Deshalb hat die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände den „Verein mathematisch-naturwissenschaftlicher Excellence-Center an Schulen e.V.“ gegründet. Er soll den Stellenwert der MINT-Fächer in den Gymnasien und Gesamtschulen verbessern und das Interesse der Jugendlichen dafür wecken
Programme der Schule
bilingualer Unterricht; europäisches Sprachenportfolio; internationales Betriebspraktikum; projektorientierte Austauschprogramme und internationale Projekte
Sozialraum der Schule
–
Zusammensetzung
In der Otto-Hahn-Schule sind ein Gymnasium, eine Realschule und eine Hauptschule auf einem Schulgelände vereint
Besonderheiten
Die Welt stellt unsere Schülerinnen und Schüler vor neue Herausforderungen und fordert deshalb neue Qualifikationen. Notwendig ist der Umgang mit den Informationstechnologien: Computer, E-Mail und Internet. Notwendig sind auch neue, vom Schüler selbst gesteuerte eigenverantwortliche Arbeitsformen, die Teamfähigkeit einschließen. Der Europaschulbereich Methodenlernen trägt diesen Anforderungen Rechnung
Referenzen
Preisträger im Wettbewerb der Kulturstiftung der Länder „Kinder zum Olymp“ 2004/2005