„Schulbildung hat immer mit einer widersprüchlichen Tatsache zu tun: Kinder sind gleich und sie sind verschieden. Schule und die anderen Bildungseinrichtungen müssen klären, wie sie diese Gleichheiten und Verschiedenheiten interpretieren wollen und was sie für Schulstrukturen und für pädagogisches Handeln bedeuten,“ so Prof. Dr. Annedore Prengel ihrem Vortrag „Die integrative Schule als Schule der Demokratie“, gehalten im April 2010 auf einer Fachtagung der Universität Hamburg zum Thema „Längeres gemeinsames Lernen in der sechsjährigen Primarschule“.
Annedore Prengel skizziert darin die Entwicklung des Bildungssystems in Deutschland seit dem 18. Jh. bis heute. Dabei fokussiert sie die Frage, wie Schulen, Bildungspolitik und Pädagogik im Laufe der Jahre mit der Heterogenität der Schülerschaft umgegangen sind und ob diese als Kriterium für Trennung und Ausschluss oder im demokratischen Sinne als Grundbedingung und Bereicherung begriffen wurde. Schon im 18 Jh. findet sich z.B. eine „Schule für alle“, die im Kontrast zur damaligen Ständeschule steht, in der nach Ständen und Geschlechtern separiert wird.
Im zweiten Teil des Vortrags geht Prengel auf das Dilemma ein, in dem integrative und inklusiv arbeitende Schulen sich bewegen: einerseits wollen sie die Kinder in ihren individuellen Möglichkeiten und selbstbestimmten Lernwegen anerkennen. Andererseits sind sie auch um die Förderung der Leistungsfähigkeit aller Kinder bemüht und orientieren sich dabei an Bewertungskriterien und Standards, wie z.B. Literacy, Numeracy und Sachkompetenzen, da diese Fähigkeiten die Chancen für gesellschaftliche Partizipation erhöhen. Lesen Sie den gesamten Vortrag hier.