Die Hausaufgabe als soziale Konstruktion

In der Schulforschung zeigt sich immer wieder eine relativ hohe Akzeptanz von Hausaufgaben bei allen Beteiligten, obwohl auch auf mögliche Problemfelder wie Konflikte im Elternhaus hingewiesen wird.

Hausaufgaben als „soziale Tatsache“

Die Ergebnisse der Studie „Die soziale Konstruktion der Hausaufgabensituation“ von Elke Kaufmann und Katharina Wach vom Deutsche Jugendinstitut e.V. (DJI) weisen auf eine grundlegende Akzeptanz von Hausaufgaben bei den Befragten hin. Hausaufgaben werden anscheinend als „soziale Tatsache“ wahrgenommen und nicht in Frage gestellt.

Die Schul- und Hausaufgabenanforderungen führen jedoch auch zu Konflikten zwischen Eltern, insbesondere Müttern, die oft die häusliche Hausaufgabenbetreuung übernehmen, und ihren Kindern. Mit der Integration der Hausaufgaben in die Ganztagsbetreuung hofft man, solche Probleme zu verringern.Vor allem für Kinder, die zu Hause keine oder nur geringe Unterstützung bei ihren Hausaufgaben erhalten, ergeben sich durch diese individuellen Lernzeiten bessere Lernchancen. Lernzeiten stellen somit einen weiteren Bausteing zur Schaffung von Chancen- und Bildungsgerechtigkeit dar. Studie öffnen

Hausaufgaben und ihre Stellung in der heutigen Schule

In ihrem Aufsatz „Hausaufgaben – ihre Stellung in der heutigen Schule“ betrachten Prof. Dr. Ludwig Haag, Inhaber des Lehrstuhls für Schulpädagogik an der Universität Bayreuth, und Dr. Klemens M. Brosig (2010) die Folgen der Einführung der Ganztagsschule für die Hausaufgabenbearbeitung.

Während in den gebundenen Ganztagsschulen diese in der Regel vollständig in den Unterricht integriert werden, stellt sich für die offenen Ganztagsschulen eher die organisatorische Herausforderung wie die Schüler am Nachmittag bei den Hausaufgaben betreut werden können.

Neben den „didaktisch-methodischen Funktionen“ der Hausaufgaben wie zum Beispeil Wiederholung, Anwendung, Vertiefung und Vorbereitung haben diese auch eine „erzieherische Funktion“: Sie sollen die Selbstständigkeit im Sinne eines selbstgeregelten Lernens der Schülerinnen und Schüler stärken. Hausaufgaben dürfen jedoch nicht die Funktion haben, im Unterricht Versäumtes aufzuholen oder Schüler für unerwünschtes Verhalten zu disziplinieren.

Vielmehr muss die Lehrkraft den Schülerinnen und Schülern Methoden an die Hand geben, die sie in die Lage versetzen, die Aufgaben unabhängig vom Ort der Bearbeitung eigenständig erledigen können. Eltern sollten hierbei eher darauf achten, den Prozess der Hausaufgabenerledigung zu unterstützen als das Ergebnis zu überprüfen. Aufsatz öffnen

 

 

9.04.2013

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