Digitale Medien heben die Schule aus den Angeln – könnte man meinen. Durch den unbegrenzten Zugang zu Wissen und neue Interaktionsmöglichkeiten verändern sich das Vorwissen und die Interessenslagen von Schülerinnen und Schülern. Mit diesen veränderten Ansprüchen kommen sie in die Schule. Wird Lernen nach bewährten Rezepten angeboten, scheinen diese immer weniger zu greifen.
Henry Jenkins (Modell der „core media literacy skills“) beschreibt Kernkompetenzen, die Heranwachsende vor allem in ihrer Freizeit und durch den Umgang mit digitalen Medien erwerben, wie zum Beispiel:
-
Spiel »Play«
Die Fähigkeit, mit dem eigenen Umfeld zu experimentieren, als eine Form des Problemlösens. -
Simulation »Simulation«
Die Fähigkeit, dynamische Modelle von Prozessen in der realen Welt zu interpretieren und zu konstruieren -
Aufführung »Performance«
Die Fähigkeit, alternative Identitäten anzunehmen mit dem Ziel, zu improvisieren und zu entdecken. -
Kollektive Intelligenz »Collective Intelligence«
Die Fähigkeit, im Hinblick auf ein gemeinsames Ziel Wissen zu vernetzen und Aufzeichnungen zu vergleichen. -
Urteilsfähigkeit »Judgement«
Die Fähigkeit, die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit verschiedener Informationsquellen beurteilen zu können.
Näheres hierzu findet sich im Beitrag „Digitale Lernwelten und Schule“ von Bardo Herzig und Silke Grafe im Band „Digitale Lernwelten“ von Kai-Uwe Hugger und Markus Walber (Hrsg., 2010).
Schülerinnen und Schüler wünschen sich, diese Kompetenzen im Unterricht anzuwenden. Doch: Wie wirksam sind digitale Medien im Unterricht?“ Die Universität Paderborn ging unter Leitung von Prof. Dr. Bardo Herzig und im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung dieser Frage nach. Die Ergebnisse der Studie zeigen: „Der Einsatz digitaler Medien in der Schule führt nicht per se zu einem besseren Unterricht. Ob Tablets, Smartphones oder Laptops förderlich fürs Lernen sind, hängt vielmehr vom konkreten Unterrichtskontext ab, in dem sie eingesetzt werden.“. Somit stehen heutige Lehrerinnen und Lehrer vor neuen und weiteren Gestaltungsaufgaben, die vor allem in Teamarbeit gelingen. Studie öffnen
Standards der Medienbildung für Menschen mit Behinderung in der Schule
Medienbildung bedeutet für Menschen mit Behinderung neue Möglichkeiten des kulturellen Selbstausdrucks sowie die Darstellung einer individuellen Auseinandersetzung mit dem Thema Behinderung. Ingo Bosse von der PH Ludwigsburg fasst zentrale Punkte der Diskussion zusammen. öffnen
Datum: 28.05.2015