Qualitätsrahmen für Ganztagsschulen

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DKJS/D. Ibovnik

Qualität hat zwei Bedeutungen: Im neutralen Sinne beschreibt sie die Eigenschaften einer Sache, in bewertender Hinsicht gibt sie Auskunft darüber, wie gut bestimmte Eigenschaften vorhanden sind. Auch die Beschreibung der Qualität von Ganztagsschulen bewegt sich auf diesen beiden Ebenen.

Was Ganztagsschulen sind, beschreibt die Kultusministerkonferenz: Es sind Schulen, bei denen im Primar- und Sekundarbereich I an mindesten drei Tagen pro Woche ein ganztägiges, mindestens sieben Zeitstunden umfassendes Angebot für die Schülerinnen und Schüler bereitgestellt wird. An den Tagen des Ganztagsschulbetriebes muss den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern ein Mittagessen bereitgestellt werden und die Ganztagsangebote werden unter Aufsicht und Verantwortung der Schulleitung organisiert und in enger Kooperation mit der Schulleitung durchgeführt und stehen in einem konzeptionellen Zusammenhang mit dem Unterricht.

Gute Qualität

Was jedoch eine „gute Ganztagsschule“ ausmacht und wie eine gute Qualität erreicht und wie diese weiter entwickelt werden kann, damit beschäftigen sich täglich viele Ganztagsschulakteure.

Jedes Bundesland hat es sich zur Aufgabe gesetzt, die Qualität seiner Schulen kontinuierlich zu verbessern. Acht der Bundesländer arbeiten bereits mit Qualitätsrahmen, die sich gezielt mit Ganztagsschulen auseinandersetzen. Diese gibt es beispielsweise in Form von Verwaltungsvorschriften über Ganztagsangebote, als Selbstevaluationstools oder als spezielle Qualitätsrahmen für die Profile ganztägig arbeitender Schulen.

Qualität (weiter) entwickeln

Wie unterschiedlich die Möglichkeiten sind, Qualitätsrahmen zu gestalten und Qualitätsentwicklung in Ganztagsschulen voran zu bringen, zeigen folgende Beispiele aus Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Hessen.

Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg (MBJSL) hat 2008 einen Orientierungsrahmen „Schulqualität in Brandenburg“ (2. Ausgabe) veröffentlicht, der für alle Schulformen gilt und damit auch die Ganztagsschule umfasst.

Durch die Broschüre „Qualität an Schulen mit Ganztagsangeboten in Brandenburg“ liegt mittlerweile auch eine Konkretisierung und Ergänzung des Orientierungsrahmens mit Bezug zur Ganztagsschulen vor. Sie greift die Gliederung der fünf Qualitätsbereiche Lehren und Lernen – Unterricht, Schulkultur, Führung und Schulmanagement, Professionalität der Lehrkräfte und Ziele und Strategien der Qualitätsentwicklung auf. Den Qualitätsbereichen werden zehn Qualitätsmerkmale zugeordnet. Jedes Qualitätsmerkmal wird ausführlich beschrieben, es wird ein hierzu passendes Praxisbeispiel gegeben und Entwicklungsstrategien aufgezeigt. Zudem gibt es jeweils eine Checkliste, die die Akteuren an der Ganztagsschule bei der Selbsteinschätzung unterstützt.

In Nordrhein-Westfalen steht das „QUIGS – Qualitätsentwicklung in Ganztagsschulen 2.0“ für die Primarstufe sowie „QUIGS SEK I“ für die Sekundarstufe I zur Verfügung. Beide dienen den Ganztagsschulen als Arbeitshilfe zur selbständigen Evaluation des Ganztagsangebots. Sie wurden von der Serviceagentur „Ganztägig lernen in NRW“ im Auftrag des Ministeriums für Schule und Weiterbildung (MSW) und des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport (MFKJKS) entwickelt. Für jede Stufe liegen Module mit inhaltlicher Vertiefung und Checklisten vor.

Seit 2011 gibt es die „Richtlinien für ganztägig arbeitende Schulen in Hessen“, die auch den „Qualitätsrahmen für ganztägig arbeitendes Schulen“ umfassen. Der Qualitätsrahmen beschreibt zwei mögliche Organisationsformen ganztägig arbeitender Schulen mit drei Profilen: Schulen mit Ganztagsangeboten mit dem Profil 1 oder mit dem Profil 2 und Ganztagsschulen (Profil 3). Durch dieses Instrument soll eine verlässliche und landesweit vergleichbare Ausrichtung von ganztägig arbeitenden Schulen sichergestellt werden. Die Profile beziehen sich auf acht Handlungsfelder: Steuerung – Personelle und organisatorische Umsetzung, Verbindung von Unterricht und Angeboten, Schulkultur: Lern- und Aufgabenkultur, Kooperation, Partizipation von Schülern und Eltern, Zeitkonzepte/Rhythmisierung, Raum- und Ausstattungskonzept, Pausen- und Mittagskonzept. Die ganztägig arbeitenden Schulen beschreiben und dokumentieren Konzeption in allen Handlungsfeldern, so dass Aussagen zu den Bereichen des Qualitätsrahmens getroffen und im pädagogischen Konzept der Schule konkretisiert werden. Informationen zu den Richtlinien und dem Qualitätsrahmen.

 

Weitere Informationen zu Qualitätsrahmen für Ganztagsschulen der einzelnen Bundesländer kann man auf den Internetseiten der jeweiligen Bildungsministerien finden.

Mehr Informationen zum Thema: „Wie Qualitätsentwicklung gelingen kann

Datum:
25.11.2013

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