Vereinsmeierei? Sport und Ganztagsschule

Kinder spielen Fußball
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Der Start der Beziehung von Ganztagsschule und Sportverein lief nicht immer glatt. Auch wenn es traditionell schon viele Kooperationen gab, mit der verstärkten Ausrichtung auf Ganztagsschulen schien sich die Situation zu verändern. Die Sportvereine sahen ihre Mitglieder schwinden, die Ganztagsschulen suchten Partner, die sich an die schulischen Gegebenheiten anpassten. Inzwischen haben sich beide Seiten einander angenähert, sich den Wünschen, Bedürfnissen und Notwendigkeiten der anderen geöffnet und finden gemeinsam Lösungen. So können sowohl Schule als auch Verein voneinander lernen und profitieren.

Wenn Verein und Schule zusammenarbeiten, dann brauchen sie ein gemeinsames pädagogisches Konzept, nicht nur eine Vereinbarung darüber, wer wann welche Zeiten und Sportarten abdeckt. Für Prof. Nils Neuber von Institut der Sportwissenschaften der Universität Münster kommen noch als weitere Gelingensbedingungen der Kooperation die Kommunikation auf Augenhöhe, die Kontinuität der Zusammenarbeit, der gemeinsame Besuch von Weiterbildungen, eine gesicherte Finanzierung sowie die Entwicklung von Bildungsnetzwerken hinzu. Öffnen

Über Fußball erreicht man viele Heranwachsende

Schulen können dabei viel von den Vereinen lernen, denn diese haben weitreichende Erfahrungen mit Heranwachsenden, die über schulische Angebote kaum zu erreichen sind. Vereine bieten Kindern und Jugendlichen oft die Möglichkeit, sich in einer ganz anderen – nicht an Noten orientierten – Weise zu präsentieren. Dieses Know-how  und dieser Zugang werden beispielsweise von der Stadionschule in Bielefeld genutzt. Dem DSC Bielefeld und dem Fan-Projekt Bielefeld e.V. dient das Stadion als Lernumfeld, um Jugendlichen politische und persönlichkeitsbildende Inhalte zu vermitteln und ihnen Berufe nahezubringen, die sich im Stadion wiederfinden. Öffnen

Insbesondere die politische Bildung steht im Zentrum des Projekts „Lernort Stadion“ der Robert-Bosch-Stiftung und der Bundesliga Stiftung. Hier wird die immense Anziehungskraft des Fußballs genutzt, um soziale Kompetenzen zu stärken und sich auch mit Themen wie Gewalt, Rassismus und Diskriminierung auseinanderzusetzen. Aus der Arbeit heraus sind eine Methodensammlung sowie ein Begleitheft entstanden.
 

Datum: 03.02.2015

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