Rückzug, Entspannung, Freiraum – Schülerinnen und Schüler stellen ganz besondere Ansprüche an ihre schulische Umgebung. Um Räume auf die Schülerbedürfnisse anzupassen, müssen Kinder und Jugendliche an der Gestaltung beteiligt werden.
Eigene Räume zu haben und sich dort frei entfalten zu können, ist ein natürliches Bedürfnis von Schülerinnen und Schülern. Räume dienen der alters- und geschlechtsspezifischen Abgrenzung, ermöglichen den Austausch mit der Peergroup und erleichtern das Wohlfühlen im Alltag. Deshalb ist es auch wichtig, dass sie ihnen an der Ganztagsschule zur Verfügung stehen.
Dass Schüler ihre schulische Umgebung ganz anders wahrnehmen als ihre Lehrkräfte und an Räume besondere Ansprüche stellen, sollte eigentlich klar sein. Trotzdem tun viele Schulen sich schwer dabei, Kinder und Jugendliche an Raumplanungsprozessen teilhaben zu lassen. Die schülerspezifische Raumwahrnehmung und –nutzung wird oft als „Subkultur“ empfunden, in denen die institutionellen Regeln durch die Wertvorstellungen der Peergroup ersetzt werden.
Ein Ausweg aus diesem Zwiespalt kann laut einem Leitfaden der Brandenburgischen Architektenkammer und des Bildungsministeriums Brandenburg sein, dass die Kinder und Jugendlichen zumindest teilweise Verfügungsmacht über einen eigenen Raum erhalten, das heißt, dass sie bestimmen können „wer sich darin aufhält, wie man sich verhält und wie er gestaltet wird.“ Denn „graduelle Raumsouveränität zuzulassen und zuzuordnen sowie Räume zu überlassen, die von den Schülern tatsächlich selbst, unabhängig und frei gestaltet und bewohnt werden können, ist ein praktischer Weg zu alltäglicher und tatsächlicher Partizipation.“
Neben dem genannten Leitfaden bietet die Zeitschrift „Ganz Gut – Lernräume gestalten“ zahlreiche Anregungen für den kreativen Umgang mit Räumen.