Energie sparen – ein wichtiges Thema und die praktische Umsetzung werden vorgestellt
Energie sparen – ein wichtiges Thema und die praktische Umsetzung werden vorgestellt
Projektdaten
Klassenstufen:
7–10
Anzahl der Schüler/innen:
variabel
Anzahl der Lehrer/innen:
1
Fachbereiche:
übergreifend
Wochenstunden:
–
Das Projekt
Das Projekt hat sowohl theoretisch-inhaltliche wie auch ganz praktisch-pragmatische Ziele: Zunächst wurden die Schüler/innen in die Idee des nachhaltigen Wirtschaftens eingeführt und für die Problematik des hohen Energieverbrauchs in unserer Gesellschaft einschließlich seiner Folgeprobleme wie Ressourcenknappheit, Treibhauseffekt und zunehmende Gefahren durch Atomenergie sensibilisiert. Nun wendete man sich dem Kern des Projekts, der Thematisierung des hohen Energieverbrauchs mit Fokus auf die eigene Schule sowie das Aufzeigen des Lösungsansatzes „Energie sparen“ mit Handlungsmöglichkeiten auf verschiedenen Ebenen, zu. Nach einer Bestandsaufnahme des Ist-Verbrauchs an der Schule und der Auswertung der Messergebnisse entwickelte man gemeinsam mit den Schüler/innen Maßnahmen zu Verhaltensänderungen, wie z.B. durch Energiedetektive in den Klassen, Verbesserung der Regeleinstellung der Energietechnik oder Renovierung von Fenstern und Heizkörpern. Mit diesen Strategien gelangen von Beginn an nachweisbare Energieeinsparungen, die auch die Kosten erheblich reduzierten. Ein wichtiges Moment im Projekt stellte, neben dem Partizipationsgedanken, die Zusammenarbeit mit außerschulischen Kooperationspartnern wie z.B. einem engagierten Mitarbeiter vom Bund Naturschutz, den Stadtwerken oder Bine dar, wie der Projektinitiator Wolfgang Horlacher, der das Projekt auch in einem Werkstattmaterial des BLK-Programms 21 (siehe unten) dokumentiert hat, berichtet.
Der Auslöser
Die Auslöser für das Energiesparprojekt waren zunächst durchaus pragmatischer Art: Der Energieverbrauch an der Schule war vergleichsweise hoch und dementsprechend die Kosten für den Schulträger. Der Bund Naturschutz bot eine Kooperation an, um einen Ausweg aus der Misere zu finden. Weitere Anregung gab der lokale Agendaprozess Dinkelsbühl – und last, but not least – war die Teilnahme am BLK-Programm 21 – Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ein weiterer auslösender Faktor. In diesem Modellprogramm wurden Projekte durchgeführt, die den Schüler/innen Gestaltungskompetenz für die Zukunft vermitteln sollen, d.h. sie befähigen, ihre Bedürfnisse in der Gegenwart zu erfüllen, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.
Der Weg
1999 wurde das Gymnasium Dinkelsbühl Modellschule für das BLK-Programm 21 – Bildung für eine nachhaltige Entwicklung im Modul „Partizipatives Lernen“ im Set „Partizipation in der lokalen Agenda“. Im Rahmen dieses Modellprogramms wurde das Projekt Energiesparschule organisiert. Das Projekt wurde mit einer Klasse durchgehend von der 8. bis zur 10. Jahrgangsstufe durchgeführt. In den ersten zwei Jahren war es in den Physikunterricht integriert (siehe Projektplan unten). Im Jahr 2000 wurden zunächst in dieser und anderen Klassen notwendige Grundlagen vermittelt, Messergebnisse ausgewertet und mit den Schüler/innen Strategien zum Energiesparen entwickelt. Diese Maßnahmen zur Verhaltensänderung z.B. durch Energiedetektive in den Klassen, führten zu ersten Einsparungen bei der Heiz- und elektrischen Energie. Im Jahr 2002 erstellten besonders engagierte Schüler/innen der Klasse 10a eine Zwischenbilanz des Projekts und übergaben es an eine 7. Klasse, die es wiederum zwei Jahre weiterführte. Wichtige Meilensteine des Projekts zeigt ein Auszug aus dem Projektplan (2000 bis heute): • Information der Schulleitung • Information des Kollegiums • Rundbrief mit Informationen und Bitte um Mitarbeit • Vorträge am pädagogischen Tag • Information der Eltern durch Vortrag auf Elternabenden • Viele Phasen inhaltlicher Arbeit in den Klassen (hier entstanden interessante Unterrichtsmaterialien und Dokumentationen, die sich im unten angegebenen Material wieder finden) • Information der Schüler- und Klassensprecher/innen • Die Beauftragung von Energiedetektiven in den Klassen • Erste Darstellung des Projekts im Internet • Ausstellung „Energie-Erlebnispfad“ • Vorstellung des Energiesparprojekts vor französischen Austauschschüler/innen • Präsentation der Aufgaben-Ergebnisse im Plenum • Fahrt zum Deutschen Museum • Kontaktaufnahme zu anderen Energiesparschulen • Gedankenaustausch mit interessierten Schüler/innen aus Nördlingen • Fertigstellung des Zwischenberichts (2002) • Vorstellung des Zwischenberichts bei einer öffentlichen Veranstaltung im Schulgebäude • Berichterstattung an die Presse • Präsentation des Projekts beim Regionalkongress Mittelfranken • Besuch des Bayerischen Landtags und kurze Vorstellung des Projekts durch einen Schüler vor Besuchergruppen • Energiequiz mit Internetrecherche • Erstellung von Stationen eines Energieerlebnispfads in Zusammenarbeit mit Agenda-Nürnberg-Erlangen-Fürth und dem Informationszentrum „solid“ • Versuch, eine Bürgersolaranlage einzurichten • Errichtung einer Demonstrationsanlage • Erarbeitung eines Umweltlexikons • Einbeziehung des Wasserverbrauchs • Veröffentlichung mehrerer Artikel zum Thema in der Schülerzeitung • Initiierung erster Schritte vom Klassenprojekt zum Schulprojekt • Ein weiterer Bericht (2004) und Einsparungen, Einsparungen, Einsparungen! Wichtig bei der Durchführung des Projekts war zu jedem Zeitpunkt sowohl die innere wie auch äußere Partizipation. Unter innerer Partizipation versteht die Schule die Beteiligung aller Schulangehörigen an den Entscheidungen, die das Projekt betreffen. Die äußere Partizipation ist die Beteiligung der Schüler/innen oder anderer Angehöriger der Schule an externen Prozessen. Dies beinhaltet auch eine Zusammenarbeit mit der lokalen Agenda oder eine Kooperation mit außerschulischen Partnern.
Probleme und Lösungen
Es wurde die Erfahrung gemacht, dass die durchgehende Weiterführung des Projekts mit derselben Klasse über drei Jahre hinweg organisatorisch nicht immer leicht zu lösen, jedoch vorteilhaft für die Kontinuität der Arbeit ist. Das findet seinen Grund darin, dass die Schüler/innen sich mit den Zielen und Inhalten des Projekts identifizieren; dies wird durch die Weitergabe an eine nachfolgende Klasse noch verstärkt. Nicht einfach ist der Weg vom Klassen- zum Schulprojekt, wie das vorliegende Beispiel zeigt. Viel hängt an dem Engagement von Einzelpersonen, hier müssen vielfältige Möglichkeiten genutzt werden, das Ganze zum Projekt aller zu machen. Die Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit (Presse, öffentliche Veranstaltungen, Internetarbeit) stellt der Meinung des Projektleiters nach ein wichtiges Moment bei solchen Projekten dar. Sie bietet nicht nur die Möglichkeit, ein Schulprofil zu entwickeln und nach außen darzustellen, sondern liefert auch eine weitere Motivation für die Schüler/innen. Zudem trägt sie den Gedanken der Nachhaltigkeit in das Bewusstsein der Bevölkerung. Auch die Mitarbeit eines Kooperationspartners war äußerst befruchtend und empfiehlt sich auf jeden Fall im Rahmen der lokalen Möglichkeiten.
Blitzlicht
Bericht aus der Schülerzeitung zum Projekt von M. Jotz aus der Anfangsphase des Projekts: Energie ist unser Leben Das erkannte auch die Klasse 8a, die sich unter Anleitung ihres Klassenlehrers Herrn Horlacher zu einem Projekt bereit erklärte. Dabei sollen vor allem die Schüler zum bewussten Energiesparen animiert werden, indem in fast allen Klassenzimmern Infotafeln an die dort so oft unnötig betätigten Lichtschalter und deren Folgen erinnern. Ein fast noch größeres Problem stellen die Heizanlagen in den Klassenräumen dar. Sie können in den seltensten Fällen manuell betrieben werden, und haben somit einen massiven Energieverbrauch zur Folge. Doch nicht nur dies. Da die Heizung im Sommer nicht abgestellt werden kann, bis auf den Verzicht des kompletten Heizsystems, führt sie zusätzlich zu überheizten Räumen. Deshalb planen die Schüler der Klasse 8a eine Umfrage bei Lehrern und Mitschülern zum Raumtemperaturempfinden. Das große Problem dabei ist allerdings die Erneuerung der 30 Jahre alten Heizanlagen, die wohl in nächster Zukunft unumgänglich sein wird, aber viel zu teuer ist und dennoch mit Hilfe von Investitionen seitens des Schulträgers in Betracht gezogen werden kann. Weiterhin will man einen Antrag beim Landratsamt für Photovoltaik (Energie aus Sonnenstrahlen) an unserer Schule stellen, bei dessen Durchsetzung der in der FLZ erschienene Artikel bestimmt helfen wird. Beim Projekt der 8. Klasse stehen auch Wochengangsmessungen auf der Checkliste ganz oben. Sie werden monatlich von einer Gruppe von Schülern ausgeführt und in einem Säulendiagramm veranschaulicht. Diese Grafiken werden auch Teil der Ausstellung zum Modellversuch Energiesparschule, die von der AK Schulgestaltung organisiert wird, sein. Bis es allerdings so weit ist, hoffen wir auf Mithilfe aller Klassen, die ihre Vorschläge zur Verbesserung bei der Ideenbörse (initiiert von Herrn Krenig) zum Ausdruck bringen können. Dass das Interesse besteht, sieht man an den Einfällen, die schon abgegeben worden sind und denen hoffentlich noch viele folgen werden.
Schule
Schulname
Gymnasium Dinkelsbühl
Schulart
Gymnasium
Schulangebote
Wahlkurse, Arbeitskreise und Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag
Schulanschrift
Ulmer Weg 91550 Dinkelsbühl Tel. 09851-22 31
E-Mail
Wolfgang Horlacher; E-Mail: horlacher@t-online.de
Anzahl der Schüler/innen
ca. 750
Anzahl der Lehrer/innen
ca. 55
Sonstiges pädogogisches Personal
-
Ansatz der Schule
Umwelterziehung; Naturwissenschaftlich-technologisches und sprachliches Gymnasium
Zeitstruktur
Kernzeit: 8-13 Uhr und 14-17 Uhr
Programme der Schule
Projekt Energiesparschule
Modellversuche der Schule
BLK-Programm 21 (1999-2004)
Wettbewerbe der Schule
Verschiedene Wettbewerbe in Geschichte, Sozialkunde, Mathematik, Natur und Technik, Kunst und Musik
Sozialraum der Schule
–
Besonderheiten
Energiesparschule; Zusammenarbeit mit lokalen Agenda-Arbeitskreisen; schulübergreifender Walderlebnistag; Konfliktbewältigungsprogramm „Lions Quest“; Kooperation mit dem Bund Naturschutz
Referenzen
Modellschule im Programm Transfer-21 der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung