Kompetenzorientierter Unterricht in der Ganztagsschule

Konzentrierte Schüler
Torsten Seithe

Mit der Einführung der Bildungsstandards seit 2004 durch die Kultusministerkonferenz hat sich auch ein Wechsel in der Unterrichtsgestaltung vollzogen. Nicht mehr der Lehrplaninhalt, vielmehr die zu entwickelnden Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler stehen im Zentrum des Unterrichts. Beim Kompetenzerwerb geht es darum, Wissen zu verknüpfen und geeignete methodische Fähigkeiten zu erwerben, um in den verschiedensten Situationen handlungssicher zu werden.

Die Bildungsstandards legen fest, bis wann Schüler bestimmte Kompetenzen in einem Fach erreicht haben sollen. Um dies zu ermöglichen, ist ein Unterricht notwendig, der auf die individuellen Voraussetzungen der Schüler Rücksicht nimmt, verschiedene Lerngelegenheiten anbietet und die Ergebnisse regelmäßig überprüft. Diese Überprüfung erfolgt aber nicht im Sinne von Testaufgaben, sondern durch anspruchsvolle Lernaufgaben. Kompetenzorientierter Unterricht ist somit auch stets eng mit individualisiertem Lernen verbunden. Die KMK stellt auf ihrer Internetseite www.kmk-format.de hierfür Fortbildungskonzeptionen und -materialien zur kompetenz- bzw. standardbasierten Unterrichtsentwicklung zur Verfügung. Das Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen bietet vor allem für die Hauptfächer Kompetenzmodelle an, die als didaktische Grundlage einen individualisierten Unterricht ermöglichen.

Kompetenzraster

Als zentrales Element eines kompetenzorientierten Unterrichts können Kompetenzraster genutzt werden. Hierbei handelt es sich jeweils um eine Matrix, bei der einerseits die Fertigkeiten und andererseits die

Kompetenzraster und Checklisten

sind zwei wichtige Bausteine für den individualisierten Unterricht an der offenen Ganztagsgrundschule am Bindfeldweg in Hamburg.

Niveaustufen beschrieben werden. Geläufig ist die Formulierung „Ich kann…“ statt „Der Schüler soll…“. Die Schüler kennzeichnen in einem Raster, welche Fertigkeit sie auf welchem Niveau beherrschen. Anhand dieses Dokuments kann der Schüler gemeinsam mit der Lehrkraft ablesen, in welchen Bereichen noch weiterer Lern- bzw. Übungsbedarf besteht.

Kompetenzraster gibt es für verschiedene Fächer. Während es bei Fremdsprachen z.B. auch um interkulturelle Kompetenzen geht, richtet sich der Blick in den Naturwissenschaften neben dem Fachwissen auf Erkenntniszuwachs, der sowohl über experimentelle Methoden als auch über Modellbildung gewonnen werden kann. Gerade in der Ganztagsschule mit ihren flexiblen Möglichkeiten lassen sich Konzepte zur individuellen Kompetenzförderung, die sowohl die kognitive Ebene der Kinder und Jugendlichen ansprechen als auch zur Reflexion anregen, umsetzen.

Datum: 13.02.2014

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