Workshop 2: Erfolgreicher lernen! Wie Lernentwicklungsgespräche helfen können.
Foto: Piero Chiussi / Deutsche Kinder- und Jugendstiftung

Ganztagsschulkongress 2013 – Workshop 2: Erfolgreicher lernen! Wie Lernentwicklungsgespräche helfen können.

 

Workshop 2

Erfolgreicher lernen! Wie Lernentwicklungsgespräche helfen können.

Referentinnen und Referenten:

Workshop beim 10. Ganztagsschulkongress

Freitag, 06.12.2013, 13:30–15:30 Uhr, Raum A 03
Margrit Liedtke-Schöbel, Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, Hamburg, und Clemens Wilhelm, Gemeinschaftsschule Neunkirchen

Wie können Lernentwicklungsgespräche die Schülerinnen und Schüler beim Lernen unterstützen?
Was ist wichtig für eine gute Vorbereitung von Lernentwicklungsgesprächen?
Wie können eigene Ziele der Schülerinnen und Schüler in die Unterrichtsplanung einfließen?

Margrit Liedtke-Schöbel, Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, Hamburg. Die Fortbildnerin und Schulentwicklungsbegleiterin schilderte, welche Bedeutung Lernentwicklungsgespräche für den persönlichen Lernweg von Schülerinnen und Schülern haben können.
Clemens Wilhelm, Gemeinschaftsschule Neunkirchen. Der Schulleiter berichtet über die Erfahrungen mit Modellen des individualisierten Unterrichts.

Moderation: Bianca Monzel und Carolin Schmidt, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung

Zentrale Themen und Ergebnisse

Leitfragen des Workshops

  • Wie können Lernentwicklungsgespräche die Schülerinnen und Schüler beim Lernen unterstützen?
  • Was ist wichtig für eine gute Vorbereitung von Lernentwicklungsgesprächen?
  • Wie können eigene Ziele der Schülerinnen und Schüler in die Unterrichtsplanung einfließen?

Phasen des Lernentwicklungsgesprächs kennen und verstehen:

  1. Vorbereitung
  2. Ziele formulieren und dokumentieren
  3. Gesprächsablauf
  4. Lernvereinbarung
  5. Wie lässt sich das im Unterricht anbahnen und umsetzen?
  6. Wann, wo und mit wem wird die Zielvereinbarung reflektiert?
  7. Wie ist der organisatorische Rahmen?

Lernentwicklungsgespräche als Instrument individualisierten Lernens

Schüler unterscheiden sich durch: Muttersprache, Herkunft, Geschlecht, Elternhaus etc.

“Man muss dieser Vielfalt mit Vielfalt begegnen und da ist das Lernentwicklungsgespräch ein wichtiges Instrument!” (Clemens Wilhelm)

Phasen des Lernentwicklungsgesprächs

1. Vorbereitung des Lernentwicklungsgesprächs (LEGs)

Grundvoraussetzung: ALLE (= Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler) bereiten sich auf das Gespräch vor, z.B. anhand eines Schülerbogens/Selbsteinschätzungsbogen (Beispielbögen siehe unten Präsentationsfolien [PDF] der Referent/innen)

Wichtig: am Positiven orientiert sein! Nicht an den Schwächen des Schülers orientieren.

2. Ziele formulieren und dokumentieren

These: Die Kinder sollen zu eigenen Zielen kommen!

Wie sollten Ziele definiert sein: Ziele sollen erreichbar sein & positiv formuliert sein; Ich-Sätze

→ Lehrkräfte üben die Kriterien vorab mit den Schülerinnen und Schülern, damit sie diese auch anwenden können

Tipp zur Nachverfolgung der vereinbarten Ziele:

Die Ziele der Schülerinnen und Schüler sind für alle in der Klasse sichtbar und werden nach Erreichen in ein Feld für Zielerreichung (z.B. “Tor der Woche”) gehängt. Das schafft Motivation und Stolz bei den Schülerinnen und Schülern und macht sichtbar, dass sie ihre Ziele erreicht haben. Die Transparenz der Zielsetzungen der anderen hilft den Schülerinnen und Schülern untereinander, sich gegenseitig bei der Zielerreichung zu unterstützen.

Übung/Aufgabe an die Workshop-Teilnehmenden zum Punkt Zielformulierung:

Die TN formulieren eigene Zielformulierungen, die innerhalb einer Woche realisierbar sind. Im Plenum wird geprüft, ob die Zielformulierungen den zuvor erarbeiteten Kriterien entsprechen.

3. Gesprächsverlauf
  • Es geht um die Haltung: nicht nur beurteilen, sondern verstehen wollen!
  • Lehrerinnen und Lehrer bringen Schülerinnen und Schüler selber zum Denken, indem sie Fragen stellen
  • Gespräch sollte ressourcenorientiert statt defizitorientiert verlaufen
  • Schülerinnen und Schüler haben den größten Redeanteil am Gespräch
  • Eltern unterstützen ihre Kinder bei der Verwirklichung ihrer Ziele. Wichtig: energisch darauf bestehen, dass Eltern an dem Entwicklungsgespräch teilnehmen

→ Exemplarischer Gesprächsverlauf inkl. Methodenvorschläge siehe unten Präsentationsfolien [PDF] der Referent/innen

Fragen und Antworten im Plenum: 

Frage: Wie befähigen Sie Schülerinnen und Schüler, ihren Redeanteil auch wahrzunehmen?

Antwort: In der Vorbereitung üben (z.B. in Kleingruppen), bestärken und Nachfragen stellen.

Frage: Wer führt das Gespräch? Immer der Klassenlehrer?

Antwort: Es muss nicht immer der Klassenlehrer sein. Wichtig ist, im Kollegium zu entscheiden, welche Lehrkraft für welches Kind der beste Gesprächspartner ist. 

Frage: Wann wird das Gespräch geführt? Mit allen Kindern an einem Tag?

Antwort: Nein, LEGs können auf mehrere Tage verteilt werden. 20–30 Minuten pro LEG sind vorgesehen und werden teilweise auf Samstagnachmittag gelegt.

4. Lernvereinbarung

Frage: Wie dokumentiere ich Lernvereinbarungen?

Antwort: z.B. durch einen Lernvereinbarungsbogen (siehe unten Präsentationsfolien [PDF] der Referent/innen). Durch schriftliches Fixieren bekommt das Ganze eine andere Verbindlichkeit.

5. Wie lässt sich das im Unterricht anbahnen und umsetzen?

Wichtig ist, dass generell eine Gesprächskultur an der Schule / im Unterricht herrscht.

6. Wann, wo und mit wem wird die Zielvereinbarung reflektiert?

k.A.

7. Wie ist der organisatorische Rahmen?
  • 2x im Schuljahr
  • 20–30 Minuten (z.T. als Ersatz der Halbjahreszeugnisse)

Frage: Welche Formalia müssen eingehalten werden, damit die Dokumentation der LEGs als Ersatz der Halbjahreszeugnisse ausreicht?

Antwort: Es braucht irgendeine Art der Dokumentation der Lernergebnisse der Schülerinnen und Schüler (diese kann auch von Eltern eingefordert werden), aber das muss im jeweiligen Landesschulgesetz geregelt werden.

Statements und Zitate

  • “Seitdem ich die LEGs durchführe, habe ich das ganze Jahr keine aufgeregten Eltern mehr vor meiner Tür stehen.”
  • “Es ist wichtig, dass man die LEGs nicht nur zweimal im Jahr macht und damit ist das Ziel erreicht. Es muss mit dem Unterricht verzahnt sein.”
  • “Man muss dieser Vielfalt mit Vielfalt begegnen, und da ist das Lernentwicklungsgespräch ein wichtiges Instrument!” (Clemens Wilhelm über LEGs als Instrument individualisierten Lernens)
  • “Als Buchhalter kann man da nicht rangehen.” (Fr. Liedtke-Schöbel über die eigene Haltung der Lehrkraft im LEG)
  • “Erst einmal geht es um die Ziele des Schülers für sich selbst, nicht um die, die der Lehrer für den Schüler hat.”
  • “Wie kann ich kontrollieren, ob der Schüler sein Ziel erreicht?” – “Durch Vertrauen.”
  • “Wichtig ist es auch, den Prozess im Blick zu haben. Es geht bei Zielen nicht nur um geschafft oder nicht geschafft, sondern auch um Teilerfolge.”
  • “Was bedeutet es für mich als Lehrer, wenn Ziele nicht erreicht werden? Wie unterstütze ich?”
  • “Auch die Rolle der Eltern verändert sich. Sie sind nicht mehr nur Empfänger wie beim Elternsprechtag.”
  • “Bei Eltern, die kein oder kaum Deutsch sprechen, übersetzen die Kinder.”
     
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