Workshop 16: Gesund und trotzdem lecker! Wie eine bewusste Ernährung
Foto: Piero Chiussi / Deutsche Kinder- und Jugendstiftung

Ganztagsschulkongress 2013 – Workshop 16: Gesund und trotzdem lecker! Wie eine bewusste Ernährung im Schulalltag verankert werden kann.

 

Workshop 16

Gesund und trotzdem lecker! Wie eine bewusste Ernährung im Schulalltag verankert werden kann.

Referentinnen und Referenten:

Workshop beim 10. Ganztagsschulkongress

Samstag, 07.12.2013, 10:00–12:00 Uhr, Raum B 06/07
Vera Lamberts, Vernetzungsstelle Schulverpflegung Saarland, und Hermine Gronau, Vernetzungsstelle Schulverpflegung Baden-Württemberg

Wie können Schülerinnen und Schüler an der Gestaltung des Schulessens beteiligt werden?
Was trägt zur besseren Akzeptanz des Schulessens bei?
Wie kann der Spagat zwischen gesund und lecker gelingen?

Vera Lamberts und Hermine Gronau, Vernetzungsstellen Schulverpflegung Saarland und Baden-Württemberg.
Sie wissen, dass gesunde Ernährung wesentlich zum Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern beiträgt. Vollwertig soll sie sein – aber natürlich auch dem Geschmack der Jugendlichen entsprechen.
Die Expertinnen für Schulernährung stellten bundes- und landesweite Konzepte zur Ernährungsbildung vor und fragten, wie sich diese auf das Angebot von Schulverpflegung auswirken.

Moderation: Daniela Wellner-Petsch, Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Berlin

Zentrale Themen und Ergebnisse

Ablauf

Zum Einstieg gab es ein Quiz mit acht Fragen zur Ernährungsbildung.

Erster Input

Hermine Gronau, Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Baden-Württemberg (siehe unten Link zur Präsentation)

Eine gute Schulverpflegung muss vielen Ansprüchen genügen: lecker, gesund, preiswert, akzeptiert, der Gesundheitserziehung und der Verbraucherbildung dienend, religiöse Gewohnheiten beachtend und nachhaltig sein (z.B. durch Regionalität und Bio-Kost).

Die Mensa ist ein zentraler Treffpunkt und Ort schulischen Zusammenlebens und sollte als solcher – möglichst auch über das Mittagessen hinaus – genutzt werden. Dies kann über eine gute Kommunikation (zugänglicher Speiseplan, leichte Bestellmöglichkeit, ausführliche Informationen an die Eltern), ein gutes Klima (freundliches Personal, gute Umgangsformen) sowie passende Angebote (Snacks für den kleinen Hunger, Essensmöglichkeiten für spontane Besucher, abwechslungsreiches Essen mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen) und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis geschehen. Essen sollte ein Teil der Schulkultur sein und ein gutes Image haben (Partizipation von Eltern, Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften). Lehrkräfte sollten am Essen teilnehmen.

Schülerpartizipation: Beispiele aus Baden-Württemberg

Die Gestaltung der Mensa kann bereits ab dem Grundschulalter durch die Schülerinnen und Schüler erfolgen, ebenso die Regeln, wie man sich in der Mensa verhält. Ältere Schüler können jüngeren Schülern helfen (Mensa-Scouts).

Die Mensa kann auch für andere Zwecke genutzt und so in das Schulleben integriert werden, zum Beispiel für Theateraufführungen.

Wenn Schüler die Mensa nutzen, zum Beispiel wenn sie selbst kochen und servieren, können sie auch eine Hygieneschulung durchlaufen. Förderlich ist es auch, wenn sie gemeinsam mit dem Caterer Aktionen durchführen oder ein Praktikum in der Mensa machen (Berufsorientierung). Gemeinsam können viele Fragen geklärt werden, z.B.: Wie kann Müll vermieden werden? Wie kann der Lärm in der Mensa reduziert werden (z.B. durch Tischdecken)?

Zweiter Input

Vera Lamberts von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Saarland

Es gibt verschiedene Konzepte zur Ernährungsbildung, die entsprechend den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung konzipiert sind und in Schulen eingesetzt werden können.

1. aid-Ernährungspyramide

Hier kann man sicher sein, dass keine kommerziellen Interessen verfolgt werden und dass der Ansatz wissenschaftlich fundiert ist. Die Ernährungspyramide ist in acht Lebensmittelgruppen unterteilt. Jeder Baustein der Pyramide entspricht einer Portion (ca. eine Handvoll, was einer altersgemäßen Menge entspricht). Die Bausteine sind farblich markiert: grün (Getränke, Obst, Gemüse), gelb (tierische Produkte), rot (Süßigkeiten und Fette). Die Pyramide wird auch schon von kleinen Kindern gut verstanden und ist auf alle Altersgruppen anwendbar.

2. aid-Ernährungsführereschein

Auch der aid-Ernährungsführerschein ist wissenschaftlich und praktisch fundiert und kann ab dem 3. und 4.Schuljahr eingesetzt werden. Es wird der Umgang mit und die Zubereitung von Lebensmitteln geübt. In sechs Doppelstunden plus optional einer Doppelstunde (warme Einheit, für die eine Küche notwendig ist) werden die Inhalte vermittelt. Den Führerschein bekommen die Kinder und Jugendlichen nach einer Prüfung. Durch die gemeinsame Vorbereitung und das gemeinsame Kochen werden auch soziale Kompetenzen vermittelt.

3. SchmExperten

Die Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler aus dem 5. und 6.Schuljahr. Hier werden Rollen verteilt und Sinnexperimente durchgeführt, die Kinder und Jugendlichen können Forscherfragen stellen und auch gemeinsam einkaufen. So sollen sie zu entsprechendem Handeln im Alltag motiviert werden. Es erfolgt eine zielgruppengerechte Ansprache (englische Bezeichnungen). Es gibt auch noch SchmExperten in der Lernküche. Dieses Konzept ist dann für die 6. bis 8.Klassen bestimmt.

Statements und Zitate

  • “Was darf ein gutes Mittagessen kosten?”
  • “Warum essen die Lehrerinnen und Lehrer nicht mit?”

Ganztagsschulkongress 2013: Workshop 16