Dass Mathe alles andere als langweilig ist, merken Schülerinnen und Schüler schnell, wenn sie als Mathe.Forscher ihren eigenen Zugang zum Schulfach entdecken. Sie erforschen ihr Umfeld und gehen dabei oft ganz ungewöhnliche Wege. So auch die Mathe.Forscher an der Neuen Oberschule Gröpelingen in Bremen, die platonischen Körpern auf der Spur sind.
Fußball? Das ist ein platonischer Körper!
Der Mittwochvormittag steht an der Neuen Oberschule Gröpelingen ganz im Zeichen der Mathe.Forscher. Sieben Wochen lang begeben sich alle Jugendlichen der achten Klasse auf Forscherpfade und nähern sich dem Thema „platonische Körper“. Dann wird in den Klassen- und
„Der Mittwoch ist das Beste in unserer Schulwoche, weil wir dann frei arbeiten dürfen. Ich finde nur rechnen auch langweilig, aber wenn ich etwas bauen kann, zum Beispiel in der Geometrie, macht mir Mathe großen Spaß.“ Sina, Schülerin
Gemeinschaftsräumen der Bremer Oberschule gebaut, gerechnet und viel über Geometrie diskutiert. Als Leitfaden immer mit dabei: mathematische Forscherfragen. Was genau ist ein platonischer Körper? Welche Eigenschaften hat er – und könnte auch ein Fußball ein platonischer Körper sein? Fußball? Das ist ein platonischer Körper!
Ein Erfolgskriterium für die Mathe.Forscher-Projekte an der Neuen Oberschule ist die fächerübergreifende Zusammenarbeit der Lehrkräfte. Für die Arbeit mit den platonischen Körpern haben die Mathematiklehrkräfte deshalb auch ihre Kunstkollegen ins Boot geholt.
Deutsch- und Kunstlehrerin Dorett Fasching, für die mathematische Themen nicht alltäglich sind, sieht in der Zusammenarbeit viele Vorteile: „Als Kunstlehrerin kann ich ein anderes Wissen beitragen, zum
Beispiel wenn es darum geht, die platonischen Körper nachzubauen. Und möglicherweise lege ich beim gleichen Projekt auf andere Dinge Wert als die Mathematiklehrer. Gleichzeitig lernen wir Kollegen uns
anders kennen.“
Auszug aus dem Praxiseinblick des Programms Mathe.Forscher – Forschendes Lernen im Mathematikunterricht
Autorin: Katharina Zink
Das Programm Mathe.Forscher …unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, einen neuen Zugang zur Mathematik zu finden. Dies gelingt, indem Mathematik mit der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler verknüpft wird: Sie erkennen, wie viel Mathe in ihrem Alltag steckt und entwickeln ein natürliches Verhältnis zur Mathematik. Dadurch soll die Freude an der Mathematik (wieder) geweckt werden. Mathe.Forscher ist ein gemeinsames Programm der Stift ung Rechnen und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Es startete 2010 – gefördert durch die PwC-Stiftung – in den Städten Bremen, Hamburg und Hannover. Seit dem Schuljahr 2012/2013 fördert die Klaus Tschira Stiftung das Programm in der Region Rhein-Neckar. Eine Prozessbegleitung betreut die teilnehmenden Schulen eines Standortes über die gesamte Programmlaufzeit. Dabei hat sie auch die Verankerung des Mathe.Forscher-Ansatzes im Blick, zum Beispiel durch eine Einbindung in das jeweilige Schulcurriculum. Sie moderiert den Austausch zwischen den Schulen und berät bei der Suche nach geeigneten Kooperationspartnern und Fortbildnern. Gleichzeitig tauschen sich die Prozessbegleiter der einzelnen Regionalverbünde regelmäßig aus und sichern so den überregionalen Prozess und Wissenstransfer. Weitere Informationen: www.matheforscher.de
13.06.2014