Die städtische Fritz-Reuter- Schule ist die erste und bislang einzige Realschule mit einem offenen Ganztagsangebot in der Stadt Gifhorn. Den Schülerinnen und Schülern werden an drei Nachmittagen der Woche neben einem warmen Mittagessen eine Hausaufgabenbetreuung und diverse außerunterrichtliche Angebote bereitgestellt. Die hierfür eingebundenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie eine Sozialpädagogin, weitere pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie eine Küchenkraft, werden von der Stadt Gifhorn finanziert. Somit ist die Stadt der einzige Kooperationspartner der Schule, getreu dem Prinzip „alles in einer Hand“. Grundlage des Kooperationsverhältnisses von Stadt und Schule ist der gemeinsame Wunsch, die ganztägige Bildung an städtischen Schulen zu unterstützen. Die Stadt, die gleichzeitig auch der Schulträger ist, übernimmt damit die erweiterte Verantwortung für die Ganztagsschulentwicklung der Fritz-Reuter-Realschule.
Stadt und Schule: Hand in Hand erfolgreich
Jeden Dienstag bis Donnerstag um Punkt 12 Uhr öffnen der Speisesaal und der Freizeitraum der Schule noch vor dem offiziellen Unterrichtsschluss den Schülerinnen und Schülern ihre Türen. Kinder, die eine Freistunde haben, können direkt in diese Räume eintreten und dort vor Beginn des Mittagessens und der Angebote verweilen und spielen. In Empfang genommen werden sie dort von einer Sozialpädagogin, zwei bis drei pädagogischen Fachkräften und einer Lehrkraft der Schule. Ab 13:15 Uhr wird das Mittagessen gereicht. Im Anschluss daran werden die Kinder bei der Erledigung ihrer Hausaufgaben betreut, von den oben genannten pädagogischen Fachkräften und zwei Lehrkräften. Die Lehrkräfte unterrichten die Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klassen in mindestens einem Hauptfach am Vormittag. So soll gewährleistet werden, dass Kinder und Lehrkräfte sich gut kennen und während der betreuten Hausaufgabenzeit gezielt auch auf Stärken und Schwächen eingegangen werden kann. Sind alle Hausaufgaben erledigt, besuchen die Kinder eine der halbjährlich wechselnden außerunterrichtlichen Angebote. Wichtig ist der Schule, dass pro Nachmittag zumindest ein sportives Angebot vom Kooperationspartner vorgelegt wird, etwa Fußball, Tanz oder Badminton. Daneben gibt es auch außerunterrichtliche Angebote aus dem künstlerisch-musischen Bereich, in denen die Kinder kreativ werden können.
Bedingt durch die gute räumliche Anbindung zum Freizeit- und Bildungszentrum der Stadt Gifhorn ergab sich die Besonderheit, dass die Schülerinnen und Schüler bei Bedarf auch an einem vierten Tag, dem Montag, ein Ganztagsangebot wahrnehmen können. Dieses findet dann jedoch nicht in der Schule, sondern in den Räumlichkeiten der städtischen Jugendbegegnungsstätte statt, die auch außerhalb der Schule ein beliebter Treffpunkt der Kinder und Jugendlichen ist.
Erfolgsrezept: Kurze Wege!
Das Prinzip „alles in einer Hand“ bedeutet, dass der einzige Kooperationspartner im Ganztag der städtischen Realschule die Stadt Gifhorn ist. Das Personal wird von der Stadt ausgewählt und an die Schule entsendet. Außerschulische Angebote werden von städtischen Einrichtungen aus dem Bereich Sport und von der Jugendhilfe durchgeführt. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Sozialpädagogin zu. Sie ist die Ansprechpartnerin vor Ort. Schülerinnen und Schüler, deren Eltern, Lehrkräfte und die Schulleitung kommen mit ihren ganztagsspezifischen Fragen und Anliegen zu ihr. Auch die Leiterinnen und Leiter der außerunterrichtlichen Angebote wenden sich an die Sozialpädagogin, um ihr Feedback und andere Informationen in Bezug auf einzelne Kinder oder Gruppen zu geben. Die koordinierende Funktion der Sozialpädagogin ermöglicht die Klärung von Fragen und die Lösung von Problemen auf kurzem und schnellem Wege. Auch über die Schule hinaus ist sie gut vernetzt, Jugendhilfeeinrichtungen und das Jugendamt der Stadt Gifhorn gehören zu den Ansprechpartnern der städtisch angestellten Sozialpädagogin.
Die gut gelingende Zusammenarbeit von Schule und Stadt hat sich bereits herumgesprochen. So wird das Ganztagsmodell der Realschule im Moment als Grundlage für vier städtische Grundschulen heran gezogen, welche sich ebenfalls für den offenen Ganztag entschieden haben.
Seit Mai 2015 können in Niedersachsen trilaterale Verträge zur Zusammenarbeit an der Ganztagsschule geschlossen werden: Die Kooperation zwischen Schule/Land und Kommune wird um einen Kooperationspartner erweitert, der außerunterrichtliche Angebote in der Ganztagsschule durchführt.
Die Stadt Gifhorn beabsichtigt eine entsprechende Rahmenvereinbarung mit dem Land Niedersachsen zu schließen. Sie wird von der Niedersächsischen Landesschulbehörde entsprechend beraten und unterstützt.