Wir können es nicht unterlassen, an gesellschaftliche Veränderungen anzuknüpfen und die Kinder und Jugendlichen auf die Zukunft vorzubereiten. Die Lebenswelt der Heranwachsenden ist bereits von Medien- und Netztechnologien und dem darauf basierenden Medienhandeln durchdrungen.
Die deutsche Gesellschaft ist eine digitale und heterogene Gesellschaft. Die digitale Spaltung verläuft zwischen denen, die verstehen, wie das Internet als Informations-, Aktions- und Kommunikationsraum für sie zu nutzen ist und denen, die das nicht tun. Die Herausforderung der Zeit ist, eine „digitale Selbstständigkeit“ [1] zu entwickeln. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf die Schule. Die Erwartungen an Ganztagsschulen steigen.
Netzwerk Ganztagsschule
„Lernen im digitalen Alltag“
Informationen
Was die Schule heute ist!
Für die Schule von heute bedeutet das, dass sie den ihr anvertrauten Schülerinnen und Schülern herausfordernde Lernumgebungen, statt vor allem vorgeplanten Unterricht anbieten. Es geht um eine Lernkultur des eigenständigen Erprobens, des kreativen Entwickelns und Gestaltens, des forschenden Explorierens und Entdeckens und des gemeinsamen Verständigens. Die Schule soll Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung so fördern, dass alle die Chance haben, individuelle Potenziale auszubauen (Herzig/Grafe, 2008).
Verändert sich die Schule, dann bewegt sich diese auf produktive Weise in folgenden Spannungsfeldern:
- (Neues) Leitmedium
Das Internet wird ein neuer Gesellschaftsraum . Die Eigenschaften dieses Mediums erzwingen selbstorganisierte und problemlösende Lernprozesse. Die im Internet abgespeicherten Wissensbestände und darauf programmierte Suchmaschinen konterkarieren traditionelle Konzepte des Auswendiglernens und Abfragens, die sich nicht nur für Facharbeiten, sondern auch für Unterrichtskonzepte und Hausaufgaben fest eingebürgert haben. Lernleistungen über die Bewertung von reproduziertem Fachwissen nachzuweisen, stellt sich durch das allerorts verfügbare Internet als pädagogisches Versagen dar.
- Hohe Motivationsschwellen
Weiter gilt, dass der immer frühere Zugriff auf digitale Erlebnis- und Lernwelten dazu führt, dass die Motivationsschwelle der Heranwachsenden Höhen erreicht, die heutige Lehrerinnen und Lehrer mit herkömmlichen Strategien oft nur schwer überschreiten können. Neugier zu schüren, wird zunehmend zur größten Herausforderung.
- Heterogenität
Zuletzt begründet sich Heterogenität nicht mehr nur durch psychische und physische Divergenzen, unterschiedliche Herkunft und Aufwachsbedingungen, sondern auch durch unterschiedlichen Zugriff auf das Internet und damit verbunden differierende Erlebnis- und Lernerfahrungen.
Bildungsziele und die Schulqualität müssen neu definiert werden.
[1] Deutscher Bundestag: Sechster Zwischenbericht der Enquete Kommission“ Internet und digitale Gesellschaft“ – Bildung und Forschung, Drucksache 17/12029, S. 8
Sabine Schweder, Universität Greifswald
23.06.2014
www.ganztaegig-lernen.de