Die hessische Gesamtschule Ebsdorfer Grund beherbergt eine Förderstufe, einen Haupt-, einen Realschul- und einen Gymnasialzweig sowie eine Förderschule als Beratungs- und Förderzentrum unter einem Dach. Die Schülerschaft ist damit sehr heterogen und die individuellen Anschlussmöglichkeiten nach der Schulzeit vielfältig. Um die Schülerinnen und Schüler an das Leben nach der Schule heranzuführen, hat die Schule ab Klasse fünf ein differenziertes Berufsorientierungskonzept aufgelegt, das gezielt und aufbauend Basiskompetenzen und umfassende Erfahrungen fördert.
Handwerk und Soziales
Für die Jahrgangsstufen fünf bis sieben wird ein Tag der Woche durch ein sogenanntes GSE-Band rhythmisiert. GSE steht für Gesundheit-Sport-Entspannung und Gestalten-Spielen-Erholen. In dieser Zeit werden allen Schülerinnen und Schülern Möglichkeiten eröffnet, ohne Leistungsdruck ihre Kompetenzen und Interessen individuell weiterzuentwickeln und Neues zu entdecken. Dazu gehören musische, technische, naturwissenschaftliche, sportliche, handwerkliche und soziale Lerninhalte. Ab der siebten Klasse wird in allen Schulzweigen der Schwerpunkt in Richtung Berufsorientierung verschoben. In den Klassen sieben bis neun werden Betriebserkundungen in regionalen Betrieben durchgeführt sowie Blockpraktika von bis zu drei Wochen Länge. Im Hauptschulzweig wird ein wöchentlicher Praxistag durchgeführt. Dabei liegt in den Förderschul-, Haupt- und Realschulzweigen das Hauptaugenmerk bei Handwerksberufen, unterstützt etwa durch die Aktionswoche Handwerk und den Projekttag Gießereimechaniker. In ortsansässigen Betrieben wird mit den Schülerinnen und Schülern dabei an Projekten gearbeitet, die Förderschule kooperiert eng mit verschiedenen beruflichen Schulen. Realschule und Gymnasium bieten in den Klassen neun und zehn verstärkt Wahlpflichtunterricht in den Bereichen Fremdsprachen, Informatik, handwerkliches Arbeiten und kreative Ausdrucksformen an. In der neunten Klassenstufe absolvieren die Gymnasiasten ebenfalls ein 14-tägiges Betriebspraktikum. Im achten Jahrgang ist für alle Jugendlichen ein Sozialprojekt obligatorisch, um in soziale Berufe und den Pflegedienstsektor hinein zu schnuppern. Flankiert werden die schulischen Bausteine durch das Berufsinformationszentrum (biz) und die Agentur für Arbeit. Die Kooperationspartner führen Bewerbertraining, individuelle Beratung, Informationsabende sowie jährlich eine Ausbildungsmesse an der Gesamtschule durch. So bereiten sich die Schülerinnen und Schüler die gesamte Mittelstufe auf die Wahl des geeigneten Anschlusses (Ausbildung/weiterführende Schule) vor.
Berufsorientierung als roter Faden
Die Gesamtschule unternimmt viel, um ihre Schülerinnen und Schüler in der Ausbildung ihrer individuellen Fähigkeiten und Neigungen zu unterstützen und sie damit auf ihre Lebenswelt im Anschluss an die Schullaufbahn vorzubereiten. Bereits ab der fünften Klasse werden mit dem GSE-Band Angebote aus dem Freizeitbereich als Wahlpflichtelemente in den Vormittagsunterricht aufgenommen, aus denen die Kinder interessengeleitet wählen. Das soll zum einen den langen Schultag entzerren, aber auch ein Lernen jenseits von Zeitdruck und Notenstress ermöglichen. Ein Lernen im pestalozzischen Sinne mit Kopf, Herz und Hand wird durch handwerkliches, sportliches und performatives Erleben und Erfahren gefördert. So schärfen sich nicht nur die Berufsbilder mit steigender Klassenstufe, sondern wächst auch die Gewissheit, das eigene Leben mit seinen Facetten selbst gestalten zu können.