Wie kann frühzeitige Berufsorientierung aussehen, die an der Ausgangssituation der Kinder und Jugendlichen anknüpft? Wie können Unterricht und Lernen so gestaltet werden, dass die je individuelle Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt wird und alle in ihrer Vielfalt anerkannt und wertgeschätzt werden? Die Lösung fand die Bremer Gesamtschule Ost im projektorientierten Lernen, d.h. der Beschäftigung mit einem fächerübergreifenden Thema über einen längeren Zeitraum hinweg. Einzelne Projekteinheiten reichten jedoch dem Kollegium nicht, so entstand der Entschluss: „Projekte sind für uns Unterricht“.
Projekte – mit und ohne Kooperationspartner
Die Projekte, die die GSO durchführt, sind unterschiedlicher Natur. Es gibt einerseits schulintern organisierte Projekte wie z. B. Bootsbau im Werkunterricht. Andererseits werden große Projekte mit externen Kooperationspartnern durchgeführt. Eine besonders herauszuhebende Kooperation gelingt mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, einem weit über die Grenzen Bremens bekannten Orchesters. Gemeinsam wird jedes Jahr eine „Stadtteiloper“ eingeübt und aufgeführt. Das Besondere der Kooperation besteht darin, dass die Kammerphilharmonie in Räumen der Schule permanent ihre Probenräume untergebracht hat, gewissermaßen eine (Zitat) „Wohngemeinschaft, eine Lebensgemeinschaft“ mit der Schulgemeinschaft bildet. Alle Schülerinnen und Schüler können mitmachen. Auch das Konzert „Melodie des Lebens“ wird in Kooperation mit der Kammerphilharmonie durchgeführt. Hierbei bekommen die Kinder und Jugendlichen die Gelegenheit, Lebenserfahrungen wie Liebeskummer, Tod in der Familie und andere Themen in einem eigenen Song musikalisch aufzuarbeiten. Unterstützt werden sie beim Texten und Vertonen von den professionellen Musikerinnen und Musikern des Orchesters, welches sie bei der Aufführung auch instrumental begleitet.
Um den Schülerinnen und Schülern zu einem guten Start ins Berufsleben zu verhelfen, gibt es zudem Profilklassen. In der Mittelstufe werden Profile in den Bereichen Musik, Kunst, Theater, Naturwissenschaften und Sport angeboten. In der Oberstufe gibt es dann mit dem Kulturprofil mit Deutsch als Leistungskurs und den Profilen Englisch, Pädagogik, Biologie und IT Schwerpunkte, die eventuell auch für ein anschließendes Hochschulstudium interessant sind. Die Schülerinnen und Schüler wählen die Profile nach Neigung aus.
Soziales Lernen in Projekten
Die Kinder lernen von der fünften bis zur zehnten Jahrgangsstufe im Klassenverband zusammen und bekommen für diese Zeit ein festes Klassenleiterteam zur Seite gestellt. Projektarbeit bedeutet an der GSO neben der Förderung individueller Stärken vor allem auch soziales Lernen. Es geht unter anderem darum, durch gemeinsames Tun den Klassenzusammenhalt zu stärken. Im Fokus des projektorientierten Lernens steht die gemeinsame Planung des Projekts und dessen Umsetzung. Die Profilklassen aus dem Bereich Kunst sind z. B. für das Entwerfen von Bühnenbild und Kostümen für die „Stadtteiloper“ verantwortlich. Die Teilhabe der Schülerinnen und Schüler sind der Motor der Projektentwicklung. Das Kollegium der GSO ist überzeugt: „Projekte sind für unsere Schülerinnen und Schüler gut, wenn sich Projekte entwickeln können, wenn sie auf längere Sicht geplant sind (und) wenn der Aufwand von allen mitgetragen wird.“