Eltern wünschen sich, dass sich ihre Kinder in der Schule wohlfühlen und einen guten Schulabschluss machen. Dabei wollen sie ihre Kinder bestmöglich unterstützen. Im Sozialraum verankerte Ganztagsschulen mit ihren außerschulischen Kooperationspartnern können diese Ressource in besonderer Weise nutzen und Bildungspartnerschaften mit Eltern eingehen. Sie können Eltern und ihre Kompetenzen an vielen Stellen einbinden. Eine Schule, an der alle Kinder willkommen sind, sollte auch deren Eltern willkommen heißen.
Dazu müssen Lehrkräfte und Eltern aufeinander zugehen. Es braucht manchmal Fingerspitzengefühl, mit Eltern umzugehen, die sich in der deutschen Sprache nicht sicher fühlen und keine oder schlechte Erfahrungen mit dem deutschen Schulsystem haben. Insbesondere wenn sie in ihrer eigenen Schulzeit Ausgrenzung und Misserfolge erlebt haben, ist für sie die Hürde hoch, von sich aus mit Lehrkräften in Kontakt zu treten oder sich in Gremien der Elternvertretung zu engagieren.
Lehrerinnen und Lehrer benötigen dann interkulturelle Kompetenzen, die in der Lehrerausbildung oft zu kurz gekommen sind. Einige Fortbildungsinstitutionen haben dieses Problem erkannt und bieten Fortbildungen zu Themen interkultureller Arbeit an.
Es gibt viele Beispiele, die Mut machen. Die Gemeinschafts-schule auf dem Campus Rütli in Berlin beispielsweise hat nach dem Brandbrief der Lehrkräfte viele Veränderungen eingeleitet. Um das Potenzial der Elternbeteiligung zu nutzen, wurde nach einer Elternkonferenz im Jahre 2008 ein Elterncafé eröffnet In den Räumen der Schule werden am Nachmittag Deutschkurse für Mütter angeboten, sodass diese sowohl ihre Sprachkenntnisse verbessern, als sich auch mit den Gegebenheiten der Schule vertraut machen können. Zwischen Eltern und den Lehrkräften kann hier ein Vertrauensverhältnis entstehen, auf dessen Basis Probleme offen angesprochen oder verhindert werden können.
Der Arbeitskreis Neue Erziehung verschickt seine Elternbriefe inzwischen in vielen Sprachen. Die Erfahrung zeigt, wie wichtig es ist, den sprachlichen, religiösen und kulturellen Hintergründen von Eltern wertschätzend gegenüber zu treten. Die Beteiligung an Elternabenden beispielsweise steigt, wenn die Eltern in ihrer Familiensprache eingeladen werden und Dolmetscher anwesend sind. Die Schule muss sich öffnen, damit die Eltern sich öffnen können. In Bremen haben das Kompetenzzentrum für Interkulturalität an Schulen (Kom.In) und die Serviceagentur „Ganztägig lernen“ im Schuljahr 2013/2014 ein Pilotprojekt zur gelingenden Zusammenarbeit mit Eltern gestartet. öffnen