Kern aller Schule ist das Lernen. Die Qualität des Lernens zu entwickeln, das ist eine von vielen Aufgaben von Lehrerinnen und Lehrern. Am besten, wenn auf der Ebene der Unterrichtsentwicklung probiert und studiert wird. In der Ganztagsschule gibt es dafür ein gutes Instrument: Das Schulprogramm.
„Bisher wird das Schulprogramm unterschätzt“, resümiert eine Schulleiterin eines Kölner Gymnasiums. Als Instrument nimmt ein Schulprogramm grundsätzliche Verabredungen in sich auf und beschreibt kurzfristige und langfristige Ziele. Ziele, die vor allem auf der Unterrichtsebene ankommen sollen. Die Bildungsadministration ermuntert vor allem Ganztagsschulen, ein Programm zu entwerfen. Außerordentlich wichtig. Denn: In der Ganztagsschule machen nicht nur Lehrerinnen und Lehrer Schule, sondern auch Partner aus dem Schulumfeld. Für die ist das Programm Information und Qualitätsrahmen zugleich. Über ein aktuelles Programm können an der Ganztagsschule Interessierte Angebote definieren und entsprechend anbieten.
Abstimmung und Orientierung und Transparenz
„Der Zweck heiligt die Mittel“, so umschreibt es dieselbe Schulleiterin. Ihr gelingt es immer wieder, alle an der Schule Beteiligten an einen Tisch zu holen und das Programm fortzuschreiben. Sie hat beobachtet: „Jedes halbe Jahr steht Schule vor anderen Rahmenbedingungen.“ Mit jedem Schuljahr gibt es ein Mehr an Rückmeldungen auf das Schulprogramm. Beendete Entwicklungsvorhaben wurden evaluiert. Pilotprojekte können in den Alltag gepflanzt werden. Angebote von Partnern kommen gut oder weniger gut bei den Schülerinnen und Schülern an. Kolleginnen und Kollegen haben in Netzwerken oder Veranstaltungen dazugelernt. Diese Ressourcen nicht einzubinden, bedeutet nur, sie verschenken. Somit ist alle Jahre gleich zweimal eine Fortentwicklung des Schulprogramms nützlich. In Hillesheim nutzt man einen Weblog, in Köln eine Plattform. Schulprogramme zu dynamisieren, entspricht der Idee einer „Schule im Wandel“.
Jugendhilfe, Schulträger, Eltern, Künstler und all die anderen können mit einem aktuellen Schulprogramm eigene Initiative ergreifen und auf die Schule zugehen. So bietet das Schulprogramm eindeutige Hinweise auf „Baustellen“. Dann gilt: „Anpacken und Mitmachen!“
Was gehört in Schulprogramme
In ein Schulprogramm gehört auf jeden Fall ein Leitbild, aber vor allem Meilensteinpläne. Wobei mehr auf die Qualität des Neuen orientiert wird, als an Althergebrachten. Was schon immer gemacht wird und was gleich verläuft, wo Verantwortlichkeiten längst beschrieben und die Wege klar sind, diese Informationen wandern in die „Standards“ und sind Orientierung für das „Normale“ und „Bewahrenswerte“. Diese Standards werden bedeutungsvoll bzw. heben sich hervor, wenn es im Gegenzug Aussichten auf „Neues“ bzw. „zu Entwickelndes“ gibt. Ein Beispiel: Im Fall der Einführung von freien Lernzeiten bedarf es tiefer Einschnitte in die Organisation der Schule. Darüber hinaus müssen Aufgabenformate und Lernkultur definiert werden, was nicht selten Fortbildung bei den Lehrerinnen und Lehrern voraussetzt. Eine Planung mithilfe eines Meilensteinrasters wäre nötig, um die Umsetzung einzuleiten. Auf dieser Grundlage können Teams aktiv werden und produktiv wirken und das mit Partnern. Auf der Basis von Methoden des Projektmanagements entstehen Steuerungsmaterialien, die in das Schulprogramm integriert werden. Kommunikation und Handeln wird in einen Zusammenhang gebracht. Im Grunde könnte ein Schulprogramm gleich mehrere Meilensteinpläne bündeln. Kontexte derselben werden beschrieben und Ziele dargestellt.
Material und weiterführende Hinweise
Das dynamische Schulprogramm
Die selbstorganisierte und selbstverantwortete Entwicklung von Leitbild und Schulprogramm setzen eine Gesprächs- und Beteiligungskultur an der Schule voraus. Das Material beschreibt eine dynamische Programmarbeit. Hinweise des pädagogischen Instituts Bozen
Wikidot für die Fortentwicklung des Schulprogramms
Noch nie wurde gemeinsames Planen und Konzipieren so unterstützt, wie durch kostenfreie Angebote des Internets. Die Software arbeitet auf der Basis von Wikis und ermöglicht eine kooperative und dynamische Zusammenarbeit von allen an Schule Beteiligten.