In der Schule sollen Schüler fürs Leben lernen. Das Erlernen von Kompetenzen geht über bloßes Auswendiglernen hinaus: Schüler lernen, sich mit lebensnahen Fragen auseinanderzusetzen. Sie eignen sich selbständig Fähigkeiten an, um Lösungen zu entwickeln und Antworten zu finden.
Kompetenzen entstehen, indem Schülerinnen und Schüler etwas tun. Tätigkeiten sind der Grund für die Entfaltung und die nachhaltige Verankerungen von Kompetenzen. Solche Tätigkeiten reichen von rein praktischen bis hin zu kognitive Tätigkeiten. Analysieren unterscheidet sich vom Töpfern, beides sind jedoch Tätigkeiten, die zu Erfahrungen führen, die einen Kompetenzzuwachs nach sich ziehen.
Kompetenzlernen läuft auf vier sich jeweils wiederholenden Stufen ab. Zunächst handelt der Kompetenzlernende, sammelt dabei Erfahrungen, auf die er bestenfalls reflektiert, um dann Schlüsse für weiteres, vor allem erfolgreicheres Handeln zu ziehen. Die Übertragung in ein anderes Handlungsfeld ist dann die vierte Ebene. Auf diese Weise gewinnt der Lernende, aber vor allem durch Wiederholung, Kompetenzen, auf die er dann auch in anderen Lernzusammenhängen zugreifen kann.
Wird die Ebene des Reflektierens, also der Handlung „auf den Kopf sehen“, ausgelassen, fehlt eine entscheidendes „Scharnier“ für den nachhaltigen Kompetenzerwerb. In informellen Lernzusammenhängen wird die Reflexion nicht betont, die läuft mehr oder weniger „automatisch“ oder gar unbewusst ab. Schule dagegen kann das Kompetenzlernen didaktisieren und gerade die Ebene des Reflektierens fokussieren.
„Der Weg ist das Ziel!“
Der Wechsel der Lernziele seit PISA hat mehr oder weniger den Unterricht der Schulen auf den Prüfstand geholt. Faktenwissen erwerben bedeutet Fachkompetenz erwerben, allerdings gleicht diese Reise in die Zukunft der Fahrt auf einem Schmalspurgleis. Das Kompetenzlernen hingegen, bei dem auch Kompetenzen im gesamten Feld von Handlungskompetenz angesiedelt werden, gleicht einer Fahrt auf breitem Gleis oder auf einer mindestens vierspurigen Bahn.
Instrumentarien für die Umgestaltung der Didaktik entwickeln sich an vielen Orten, auch über Partner und Einrichtungen, die die Schule begleiten. Kompetenzraster, kompetenzbetonte Aufgabenstellungen, Kompetenzportfolios … sind mittlerweile über den Buchhandel zu beziehen und unterstützen Lehrerinnen und Lehrer. Die Ganztagsschule scheint neben diesen Unterlagen die besten Voraussetzungen für einen ein Kompetenzlernen mitzubringen, nämlich Selbstlernzeiten, Projektunterricht und die Arbeit in zahlreichen Arbeitsgemeinschaften.
In der Wirtschaft überlassen sich die Abteilungen der Personalentwicklung schon lange nicht mehr dem Zufall. Grundlegende Fähigkeiten, um das eigene Berufsleben zu gestalten, werden durch Trainingsprogramme forciert. Thyssen-Krupp entwickelte eigens ein „Trainee-Kompetenzmodell“, das auch in der Schule im Fall eines längeren Projektunterrichts zum Einsatz kommen könnte. Dieser Konzern setzt bei der Kompetenzentwicklung zunächst auf eine „Standortbestimmung“, nach einem „Screening“ der bereits verfügbaren Kompetenzen. Dann orientiert das Unternehmen auf kommende Herausforderungen und beschreibt Zielvorstellungen. Je nach Ausgangsvoraussetzungen wird geprüft, auf welche Weise die Kompetenzen weiterentwickelt werden.
Interessante Ressourcen
Das Kompetenzmodell Coachee
Die Hamburger Schule ist eine Erklärungssystematik für autonomes Coaching. Autonomes Coaching bedeutet, dass der Coachee sich mit Hilfe des Coachingprozesses selber in seinem thematischen Kontext analysiert und selbst Handlungsalternativen entwickelt, die seinem Veränderungswunsch in der Zukunft gerecht werden.
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TRECON Kompetenzmodell
Um eine zielgerichtete Entwicklung der Mitarbeiter zu ermöglichen, hat die TRECON ein eigenes Kompetenzmodell entwickelt, dass dem Anspruch einer umsetzungsorientierten Managementberatung und der eigenen Unternehmensentwicklung gerecht wird. Das Modell setzt sich aus sechs Kompetenzbereichen zusammen, die durch insgesamt 22 Einzelkompetenzen konkretisiert werden.
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Avenir-Assessment – Kompetenzmodell
Eine umfassende und differenzierte Einschätzung einer Person setzt voraus, dass die Beurteilungsgrundlagen ganzheitlich und trennscharf sind. Das Avenir Kompetenzmodell ermöglicht dies durch Beobachtungen in vier Kompetenzfeldern.
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www.ganztaegig-lernen.de