Die Partnerschaft mit einer anderen Grundschule machte die Kinder der Montessori-Grundschule Greifswald zu wahren Expert/innen in Sachen Internetkommunikation
Die Partnerschaft mit einer anderen Grundschule machte die Kinder der Montessori-Grundschule Greifswald zu wahren Expert/innen in Sachen Internetkommunikation
Projektdaten
Klassenstufen:
3–4
Anzahl der Schüler/innen:
30
Anzahl der Lehrer/innen:
2
Fachbereiche:
Medienerziehung, Deutsch, Sachkunde, Kunst
Wochenstunden:
1
Das Projekt
„Reporter sind neugierig! Wir sind es auch!“, so das Motto der 30 Schülerinnen und Schüler, die sich jede Woche zeitgleich treffen – die eine Hälfte in der Altstadt, die andere im Ostseeviertel. Sie bildeten eine Schulpartnerschaft über ein virtuelles Klassenzimmer. Was muss ein Reporter alles können? Was ist eigentlich an der anderen Schule los? Wie können wir mit Kindern aus einer anderen Schule Reportagen, Umfragen und Interviews machen? Wie können wir unsere Ergebnisse vielen Menschen zeigen? Und wie können Computer und Intenet helfen? Auf Kinder anderer Klassen, auch unterschiedlicher Klassenstufen einzugehen, sie kennen zu lernen, mit ihnen gemeinsam den Schulalltag zu entdecken und das alles mit bekannten und unbekannten Hilfsmitteln zu dokumentieren, das ist eine große Herausforderung für die Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klassen aus zwei Schulen in Greifswald. Gleichzeitig erforschen sie Schritt für Schritt die Arbeit mit dem Internet und erleben es als eine Gelegenheit für kooperatives Lernen über die eigene Schulgrenze hinaus.
Der Auslöser
Wenn sich Pädagog/innen aus unterschiedlichen Schulen auf einer Fortbildung treffen, sich gegenseitig vorstellen und feststellen, der eine könnte mit dem anderen und jeweils seinen Schülerinnen und Schülern etwas zusammen machen, dann heißt das oft nicht, dass diese Erkenntnis tatsächlich Folgen hat. Am Greifswalder Regionalinstitut trat genau diese Situation ein. Allerdings war der Gegenstand dieser Fortbildung „Virtuelle Informations- und Lernsysteme für kooperativen und offenen Unterricht“. Vorgestellt wurden Internetoberflächen, die eine Zusammenarbeit von Schulen und Klassen unterstützen. „Warum das nicht gleich in die Praxis nehmen?“ Die Montessori-Schule in Greifswald vernetzte sich spontan mit der Karl-Krull-Grundschule in Greifswald.
Der Weg
Äußerliches Merkmal dieser kooperativen Beziehung: vier Kilometer Luftlinie zwischen beiden Schulstandorten. „Die Rasenden Reporter“ gab es bereits an der anderen Schule. Dort war es schon normal, in einem virtuellen Klassenzimmer Forschungsarbeit zu organisieren und Projektergebnisse zu sichern. Das virtuelle Klassenzimmer meint eine Online-Oberfläche, die einer Vielzahl von Schüler/innen den Zugriff gestattet. In diesem Online-Klassenzimmer kann von jedem beliebigen Ort und zu jeder Zeit zugegriffen werden. Die interaktiven Werkzeuge und Kommunikations-Tools gestatten einen umfangreichen und zeitnahen Austausch. Auf der Basis des Informationsaustauschs kann thematisch gearbeitet werden. Zusätzlich lassen sich Bildmaterialien austauschen. Die Strukturen eines virtuellen Klassenzimmers sind so programmiert, dass eine methodisch-didaktische Qualitätssicherung vorauszusetzen ist. Die kleinen Reporter der Karl-Krull-Schule waren nicht selten traurig, dass sie mittels elektronischer Kommunikation (E-Mail, Pinnwand, Chat) nicht mit echten „Außerschulischen“ Kontakt hatten. Im Oktober änderte sich das. Die Montessori-Schule wollte einen Kurs einrichten. Die organisatorischen Strukturen haben die flexible Umgestaltung von bereits bestehenden Kurssystemen erlaubt, es wurde „umgebaut“, und das Internet mit Notebooks stand binnen einer Woche für die Montessori-Schüler/innen bereit. Schola-21 DO IT war jetzt der Lernplatz von ca. 30 Kindern aus zwei Schulen. Projektpläne zeigten die Forschungsaufgaben. Dass es rund um das Berufsbild „Reporter“ ging, unterstützte die Motivation der Kinder zusätzlich. Interviews, Umfragen, Geschichten, Porträts und Reportagen waren geeignet für einen intensiven und konstruktiven Austausch. Nach kurzer Zeit war es so weit, dass die Kinder sich besuchen wollten, um zu sehen, mit wem sie im virtuellen Klassenzimmer kooperierten. Es war gleichzeitig ein Treffen zwischen zwei Schulen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Eine private Montessori-Ganztagsschule trifft eine staatliche Grundschule. Die Schüler/innen bemerkten viele Unterschiede im täglichen Schulalltag. Ergebnis dieses Treffens war, gemeinsam einen künstlerischen „Online-Kalender“ zu entwerfen. Wieder wurden Arbeitsschritte im virtuellen Klassenzimmer geplant und kooperativ verhandelt.
Probleme und Lösungen
Das Internet ist für eine Schule zum großen Lernfeld geworden. Meist beherrschen die Schüler/innen dieses Medium besser als ihre Lehrer/innen. E-Mail-Projekte, Online-Recherche und das Gestalten von Webseiten sind die häufigsten Nutzungsbeispiele. Mittlerweile existieren neben „Schulen ans Netz“ auch kostenfreie Angebote der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, um Lernpraxis mit Internet auf ein neues Niveau zu heben. In dieser Weise hörten es die beiden Kollegen an den Greifswalder Schulen auf der Fortbildung am Regionalinstitut. Schulpartnerschaften können durch einen zeitnahen Online-Austausch und durch „Echtzeit“-Kommunikation gemeinsame Lernziele verfolgen. Allerdings bedingt das, dass Technik zur Verfügung steht. Weiter hieß es: „Über den Internetanschluss hinaus mangelt es wohl meist am PC oder an den Kenntnissen und Fähigkeiten der Pädagogen, diese neuen Anwendungen der Internettechnologie als didaktische Werkzeuge zu identifizieren.“ Es wurde ausprobiert – es gelang!
Blitzlicht
„Warum müssen wir hier draußen noch rumstehen, die Rechner sind doch frei?“, fragte eine Schülerin und bekam zur Antwort: „Pausen sind wichtig!“ Darauf konnte sie nur feststellen: „Was verstehen Sie schon von Pause? In der Montessori-Schule sitzen sie jetzt schon zehn Minuten und warten auf uns, denn die dürfen gleich nach ihrer Freiarbeit loslegen!“ Sie wartete nämlich auf die Antworten einer Montessori-Schülerin, der sie in der letzten Woche ihre Fragen in das virtuelle Klassenzimmer gestellt hat.
Schule
Schulname
Montessori-Grundschule Greifswald mit angeschlossener Orientierungsstufe
Schulart
Grundschule mit Orientierungsstufe
Schulangebote
gebunden
Schulanschrift
Montessori-Grundschule Greifswald Helsinkistr. 5 17493 Greifswald
E-Mail
Montessori-SchuleGreifswald@t-online.de
Anzahl der Schüler/innen
187
Anzahl der Lehrer/innen
17
Sonstiges pädogogisches Personal
5 Erzieherinnen, Therapeut/innen und Sonderschullehrer/innen, 1 Freizeitpädagogin
Ansatz der Schule
Montessori-Pädagogik; keine Zensuren (Pensenbuch, Lernentwicklungsberichte); Jahrgangsmischung; Integration von Behinderten; Förderung von Hochbegabten
Zeitstruktur
Mo–Fr: 7–15 Uhr; 90 Minuten Freiarbeit im Wechsel mit gebundenen fächerübergreifenden Unterrichtsformen; 3 große Pausen
Netzwerke der Schule
Einbindung in Kinderhaus, Schule und Sozialpädiatrisches Zentrum und 2 Einrichtung der Jugendhilfe; Sportverein, private Musikschule; Hilfe aus einer Hand (Erzieher, Lehrer, Eltern, Kinderarzt, Sozialarbeiter, Therapeut)
Programme der Schule
schulpartnerschaften.de
Modellversuche der Schule
Selbstständige Schule
Wettbewerbe der Schule
„Vorhang auf, Projekte raus“ mit unserer Greifswaldwerkstatt; Indianer in Nordamerika – landesweiter Wettbewerb der Ausstattungsinitiative in Mecklenburg-Vorpommern
Sozialraum der Schule
städtisch und Umlandgemeinden; Neubaugebiet, sozialer Brennpunkt; Schule ist in der AG „Stadtteilorientierte Präventionsarbeit im Ostseeviertel“
Zusammensetzung
Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf und Hochbegabung
Besonderheiten
gemeinsames Konzept für Schule und Kinderhaus; Zusammenarbeit mit weiterführender Schule wird vorbereitet
Referenzen
Das Projekt hat erfolgreich am 1. Ganztagsschulwettbewerb „Zeigt her eure Schule“ teilgenommen.