Netzwerke – ein Blick über den Tellerrand

(c) DKJS / D. Ibovnik
DKJS/D. Ibovnik

Auch wird der Ruf nach stärkerer Übernahme der Verantwortung für den Lernerfolg jeder Schülerin und jeden Schülers immer lauter. Schule will und muss aufgrund der gegebenen äußeren Umstände einen Weg suchen, die eigene Qualität zu verbessern – allerdings einen Weg, der nicht geprägt ist vom Topdown der letzten Jahrzehnte, der nicht zum erwünschten Erfolg geführt hat. Eine Möglichkeit der Weiterentwicklung ist der Blick über den Tellerrand, die Öffnung von Schule, die Nutzung vorhandener Kompetenzen anderer Schulen, Kolleginnen und Kollegen: also die Zusammenarbeit und Vernetzung.

Netzwerkarbeit – mit wem?

Die Auswahl der Netzwerkpartner kann sich an unterschiedlichen Kriterien orientieren. Für einige Schulen ist es wichtig, einen Austausch mit der gleichen Schulform zu haben. Andere favorisieren die Zusammenarbeit mit abgebenden oder aufnehmenden Schulen. Einige Schulen können sich wiederum nicht vorstellen, mit Schulen der gleichen Schulform zusammenzuarbeiten, die ihren Standort in unmittelbarer Nähe haben, da die Konkurrenzsituation hier als zu hoch empfunden wird. Wieder andere sehen den größten Gewinn im Austausch mit internationalen Schulen oder dem Aufbau einer Bildungsregion. Diese Frage müssen Sie, Ihre Schule bzw. Ihr Team entscheiden. Denn die Antwort ist abhängig von der speziellen Situation der Schule und den angestrebten Inhalten.

Netzwerkarbeit – aber wie?

Vertrauen und gegenseitige Akzeptanz sind Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Darüber hinaus braucht die Zusammenarbeit zwischen mehreren Schulen feste Strukturen und klare Verabredungen. Die Zusammenarbeit kostet zwar auch Zeit und Kraft, doch diese Investition wird sich mittelfristig „auszahlen“. Die Festlegung der Organisationsstruktur ist die Basis einer effektiven Zusammenarbeit. Für die Leitung bzw. Organisation brauchen die Netzwerkpartner eine Person, die verantwortlich und im verabredeten Rahmen den Prozess begleitet, Impulse aufgreift und bündelt, Ideen und Verfahren einbringt, an Verabredungen erinnert und die Ziele nicht aus den Augen verliert.

Folgende Punkte sollte man am Anfang der gemeinsamen Arbeit thematisieren:

  • Einigung auf die Dauer der Zusammenarbeit
  • Gemeinsame Entwicklung einer „Geschäftsordnung“
  • Kommunikationswege
  • Abklärung von Zielen, Aufgaben, Entwicklungsschwerpunkten
  • Klärung der Entwicklungsstrategie und des Vorgehens in den ersten sechs oder zwölf Monaten
  • Ressourcen (Gelder, Zeit, Kompetenzen usw.)
  • Festlegung der Termine und des Teilnehmerkreises

Netzwerke – kein Selbstzweck

Wesentlich für den Fortbestand der Netzwerkarbeit ist ein gemeinsames Thema bzw. ein gemeinsamer Entwicklungsschwerpunkt. Ohne einen spürbaren Nutzen für viele Beteiligte der Schule ist die Zusammenarbeit auf Dauer nicht leistbar. Oder die Kooperation beschränkt sich auf einen Austausch über eher zufällige Themen – zweifellos ist das auch eine Form der Kommunikation, die eine persönliche Bereicherung darstellen kann. Für eine systematischere Schulentwicklung benötigen Sie allerdings eine andere Plattform der Arbeit. In diesem Zusammenhang hat sich die Einrichtung einer Steuergruppe, die den Prozess organisiert und bilanziert, als hilfreich herausgestellt.

 

Von: Thomas Vogelsaenger, Wolfgang Vogelsaenger, Stefanie Wilkening

Datum: 11.06.2009
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