Individualisieren: Gewusst wie!

Individualisieren: Gewusst wie!
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Allen Kindern gerecht zu werden, ist der Anspruch von Individualisierung. Für Lehrerinnen und Lehrer kann dieser Anspruch zu einem Synonym für Überforderung werden. Entsprechenden Unterricht vorzubereiten ist angesichts der Fülle der Möglichkeiten des individualisierenden Lernens herausfordernd geworden. Die Vielfalt der Modelle ist fast schon verwirrend. Ganztagsschulen begeben sich daher auf die Suche nach systemischen Ansätzen und geeigneten Instrumenten.

Die kognitive Landkarte

Ein bewährtes Lerninstrument für Individualisierung ist die kognitive Landkarte, mit der individuelle Lernwege in den Blick genommen werden. Diese kann nicht nur auf der Ebene des Lehrerhandelns bei der Vorbereitung von individualisierendem Unterricht angewendet werden, sondern auch als Mittel, um Schülerinnen und Schüler bei ihrem selbstständigen Lernhandeln zu unterstützen. Lernen wird mit diesem Instrument zu einer strukturierten und eigenständigen Entwicklung von individuellen Zielen und Lernwegen.

In der Vielfalt liegt die Stärke

Handreichung zur Individualisierung des Lernens für gesellschafts-wissenschaftliche Fächer (LISUM Berlin-Brandenburg) von Horst Zeitler öffnen

Wo es bereits gelingt

Die Gemeinschaftschule „Freiherr-vom-Stein“ Neumünster ist wegen ihres umfassenden Konzepts zur individuellen Förderung der  Schülerinnen und Schüler 2016 mit einem der begehrten Deutschen Schulpreise ausgezeichnet worden. An dieser Schule spielen neben Logbüchern und Portfolios kognitive Landkarten eine zentrale Rolle. Basierend auf der Theorie der multiplen Intelligenz von Howard Gardener werden Kinder bezüglich ihrer sprachlich-linguistischen, logisch-mathematischen, musikalisch-rhythmischen, bildlich-räumlichen, körperlich-kinästhetischen, naturalistischen, intrapersonalen, interpersonalen und existenziellen Intelligenzen gefördert. Aufgaben werden nach verschiedenen Tätigkeitsdimensionen angeboten. Je nach Begabungsdimensionen und Präferenzen entscheiden die Schülerinnen und Schüler selbst, wie sie ihr Lernhandeln planen. Tätigkeitsräume sind folgende:

  • Wissen
    Wiedergabe von Fakten und Informationen

  • Verstehen
    Verstehen und Erläutern von Informationen

  • Anwenden
    Lösen der Problemen in einem neuen Zusammenhang

  • Analysieren
    Prüfen und Schlussfolgern

  • Synthetisieren
    Formulieren alternativer Lösungen und neuer Zusammenhänge

  • Beurteilen
    Darstellen und Verteidigen einer Meinung durch das Beurteilen von Informationen

Die durch kognitive Landkarten entstehende Transparenz stellt eine solide Grundlage für eine erfolgreiche Lernberatung dar.

Service auf ganztaegig-lernen.de

Methodenwissen Lernlandkarte öffnen

Mithilfe der Landkarten erhalten die Kinder von den Lehrkräften bzw. Lernbegleitern Hinweise bei Fehlplanungen oder Einseitigkeiten. Sie werden Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes zur Leistungsrückmeldung und für Lernentwicklungsgespräche. Kognitive Landkarten sind immer auch ein kritischer Filter, aber vor allem ein zentrales Instrument der Lernberatung. öffnen

 

Datum: 5. Juli 2016