SV-Workshop 2
Hausaufgaben ade! Welche Alternativen es im Schulalltag gibt.
Referentinnen und Referenten:
Workshop beim 10. Ganztagsschulkongress
Freitag, 06.12.2013, 16:00–18:00 Uhr, Raum B 04
Lara-Valeska Liebert, SV-Bildungswerk
Welche Funktion haben Hausaufgaben und welche vernünftigen Alternativen gibt es? Wie können diese Alternativen sinnvoll in den Schulalltag integriert werden? Welche Räume und Zeiten eignen sich besonders für ihre Umsetzung?
Wer bis nachmittags zur Schule geht, möchte seinen Abend nicht noch mit Hausaufgaben verbringen. Dieses Problem kennen viele Schülerinnen und Schüler – Lara-Valeska Liebert vom SV-Bildungswerk nahm das Thema in ihrem Workshop auf.
Zentrale Themen und Ergebnisse
Eigentlicher Titel: Hausaufgaben waren gestern – was tun wir in Zukunft?
Es geht nicht um die Frage, ob Hausaufgaben gut oder schlecht sind, sondern darum, gemeinsam zu überlegen, wie man den Konflikt zwischen Hausaufgaben und Ganztagsschule lösen kann.
Drei Hauptprobleme von Hausaufgaben aus Sicht der Vertreterinnen des SV-Bildungswerks (aus Schülerperspektive):
- Überforderung/Ablenkung zu Hause
- soziale Ungleichheit durch unterschiedliche Unterstützung zu Hause
- fehlende Freizeit/Konflikt mit Hobbys
Gruppenarbeit: Funktionen von Hausaufgaben
Gesammelt wurden Assoziationen positiv gewerteter Funktionen:
- Unterrichtsvorbereitung
- Recherchemöglichkeit
- Vervollständigen
- Möglichkeit zum selbstständigen Lernen
- Zeitmanagement üben
- Wiederholung, Üben
Assoziationen negativ gewerteter Funktionen:
- Erfüllung der Elternerwartungen
- Nachholen, was im Unterricht nicht geschafft wurde
- Strafe
Der Schüleralltag ist schwer vereinbar mit Hausaufgaben nach der Ganztagsschule – denn das Leben außerhalb der Schule ist besonders für Jugendliche sehr wichtig: Hobbys, Mediennutzung, Freunde/soziales Leben.
Gruppenarbeit: Wie kann man Alternativen schaffen, bei denen Hausaufgaben im Schulalltag integriert werden können?
Ideen aus den Gruppen:
- Schreibtisch zu Hause ist ein Auslaufmodell
- Viele Teilnehmer sprachen sich für einen Raum in der Schule aus, in dem kein Unterricht stattfindet und wo es keine Ablenkung gibt (“Studierzimmer”, “Lernbüro”)
- Einigen gefiel auch ein Raum, der im Freizeitstil eingerichtet ist (mit Billardtisch)
- Herausgestellt hat sich beim Austausch untereinander, dass es für die unterschiedlichen Schultypen kein allgemeingültiges Konzept geben kann
- Feste Zeiträume, in denen Schüler selbst arbeiten können, haben schon viele Schulen, doch wichtig ist, dass dies nicht einfach hinten an den Stundenplan drangehängt wird, sondern in den Tag integriert ist
- Unterricht ist oft überfrachtet, deshalb werden Hausaufgaben notwendig – Lehrpläne könnte man aber viel knapper interpretieren, entschlacken
- Größtes Problem: Umdenken bei Lehrern und Schülern, andere Art von Aufgaben müssen gestellt werden, selbstständiges Arbeiten muss erst erlernt werden
- Aufgaben über die Woche verteilt, nicht nur weitere Aufgaben bis zur nächsten Stunde sind sinnvoll
- Eine Teilnehmerin berichtet, dass seit einigen Monaten in ihrer Schule ein neues Konzept zur Integration von Hausaufgaben in die Ganztagsschulzeit in der 5. und 6.Klasse ausprobiert wird: jeden Morgen als Tagesbeginn individuelle Lernzeit (Rhythmus) und an drei Tagen auch als Tagesabschluss
Statements und Zitate
- “Ganztagsschule und Hausaufgaben vertragen sich nicht.”